Schutz des Bodens vor Flächeninanspruchnahme und Versiegelung ist notwendig
Ein intakter Boden erfüllt eine Reihe wertvoller Funktionen, die durch Flächeninanspruchnahme und Versiegelung verloren gehen bzw. beeinträchtigt werden.
Dem BML ist vor allem die eigene Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ein wichtiges Anliegen. In diesem Zusammenhang sind der langfristige Erhalt landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie der Schutz des Grundwassers bedeutend.
Besondere Bedeutung des Bodens für die Lebensmittelversorgung
Die Ausdehnung der Siedlungs- und Verkehrsflächen erfolgt in erster Linie auf Kosten der landwirtschaftlichen Böden. Zudem wird die Klimakrise zu einer geringeren Ertragsfähigkeit in vielen Anbaugebieten Österreichs führen. Daher ist der Schutz landwirtschaftlicher Böden für die heimische Landwirtschaft und damit für die Versorgung mit regionalen Nahrungs- und Futtermitteln essentiell.
Werden die in Anspruch genommenen Flächen versiegelt, können sie kein Wasser aufnehmen. Dadurch geht die Funktion des Bodens für die Grundwasserneubildung und -reinhaltung verloren. Durch den schnellen Abfluss der Niederschläge in die Gewässer nimmt die Wasserqualität ab, da es nicht mehr durch den Boden gefiltert wird. Außerdem steigt das Überschwemmungsrisiko und die Kanalisation wird bei Regen schneller überlastet. Die Qualität der umgebenden, nicht versiegelten Böden kann ebenfalls beeinträchtigt werden, da durch den schnellen Wasserabfluss die Erosionsgefahr steigt.
Kompakte Siedlungsstrukturen sind Voraussetzung für ökonomisch und sozial vorausschauendes Handeln
Mit der rasch zunehmenden Flächeninanspruchnahme gehen auch Herausforderungen abseits der Land- und Wasserwirtschaft einher. Beispielsweise werden die Gemeinden finanziell stärker belastet. Die Infrastrukturherstellung und -erhaltung sind teurer, wenn die Siedlungen sich ausdehnen während Flächen innerhalb bestehender Siedlungen nicht oder kaum genutzt werden. Zu dieser Infrastruktur zählen zum Beispiel Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Straßen.
Mit der Ausdehnung von Siedlungen wandern häufig auch Nutzungen – beispielsweise Handelsbetriebe – aus den Orts- und Stadtkernen an die Siedlungsränder. In den Zentren entstehen Leerstände, für die teilweise über lange Zeiträume keine neuen Nutzungen gefunden werden können. Unerwünschte Folgen sind längere Alltagswege sowie der Verlust von Orten für soziale Interaktion. Eine Verödung des Ortskerns ist oft die Konsequenz.
Kompakte Siedlungsstrukturen sparen den Gemeinden hingegen Geld, halten Orts- und Stadtkerne lebendig und tragen außerdem zur Mobilitätswende bei, da die Bereitstellung von öffentlichen Verkehrsmitteln leichter möglich ist und Wege auch gut zu Fuß und mit dem Rad zurückgelegt werden können. Deshalb ist es wichtig, einer weiteren Zersiedlung vorzubeugen und beispielsweise bestehende Baulücken zu füllen, anstatt landwirtschaftliche Flächen oder Grünräume im Außenbereich in Anspruch zu nehmen.