Bodenschutz durch Innenentwicklung

Die Stärkung von Orts- und Stadtkernen ist mehr als nur eine kosmetische Maßnahme.

Ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Zentren schaffen Lebensqualität für Bewohner:innen, Arbeitende und Gäste. Die Stärkung von Orts- und Stadtkernen ist besonders wichtig, da damit zum Erhalt wertvoller landwirtschaftlicher Produktionsflächen beigetragen werden kann.

"Innen vor Außen" oder "Krapfen statt Donut"

Funktionierende Zentren zeichnen sich dadurch aus, dass viele Bestandteile des alltäglichen Lebens dort stattfinden können. Die Mischung von Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Versorgung schafft kurze Wege, die zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden können und bildet eine Voraussetzung für ein vielfältiges Nahversorgungsangebot.

Ein anhaltender Trend ist die Verlagerung von Geschäften an Randlagen, die auch als „Donut-Effekt“ bezeichnet wird und mit einer Verödung der Orts- und Stadtkerne einhergeht. Weil neu geschaffene periphere Versorgungsstandorte meist für den Einkauf mit dem Auto ausgelegt sind kommt es zu einer Verschlechterung der Nahversorgungsqualität. Zudem wird mit Flächen am Stadt- oder Siedlungsrand oft nicht besonders sparsam umgegangen. Mit dem „Donut-Effekt“ ist somit eine hohe Flächeninanspruchnahme verbunden.

Dem kann durch eine Stärkung von Orts- und Stadtkernen vorgebeugt werden. Dabei ist das oberste Ziel möglichst viele Funktionen in den Zentren zu erhalten, sodass die Gemeinde keinem Donut, sondern einem prall gefüllten Krapfen gleicht.

Dazu leistet vor allem die Reaktivierung leerstehender Gebäude einen bedeutenden Beitrag. Durch Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen kann ein attraktives Umfeld sowohl für Geschäfte als auch für Wohnstandorte und öffentliche Einrichtungen geschaffen werden, um den Mittelpunkt des Alltagslebens wieder in die Orts- und Stadtkerne zu verlagern.

Grafik zur Stärkung von Orts- und Stadtkernen. Darstellung von Beispielen wie aktive Erdgeschoß-Zonen, Sanierungen, Leerstände reaktivieren, Wohnen im Stadtkern, Supermärkte innerorts, Dachgeschoßausbauten. Ziel ist "Innen vor Außen": Außenbereiche von Bebauungen frei halten.

Kompakte Siedlungsstrukturen sind die Basis für lebendige Orts- und Stadtzentren

Neben der Bereitstellung der Angebote des täglichen Bedarfs und um Orts- und Stadtkerne zu beleben, muss ihre Erreichbarkeit – insbesondere zu Fuß und mit dem Rad – sichergestellt sein. Kompakte Siedlungsstrukturen mit einer gewissen Bebauungsdichte begünstigen dies. Die Nutzung von Baulücken und eine Nachverdichtung in locker bebauten Siedlungsgebieten sind daher ebenfalls zentrale Maßnahmen, die zudem als Nebeneffekt den Gemeinden Geld in der Bereitstellung von Infrastrukturen sparen. Die Vorbeugung der Zersiedelung nach dem Prinzip „Innen vor Außen“ ist somit notwendig, um die Stärkung der Orts- und Stadtkerne voranzutreiben und gleichzeitig landwirtschaftliche Flächen und Grünräume in Außenbereichen zu erhalten.

Grafik einer kompakten Siedlungsstruktur: kurze Wege zu Fuß, mit dem Rad; Belebtes Zentrum: kein Leerstand; keine Zersiedelung: unabhängig vom Auto; keine Baulücken: landwirtschaftliche Flächen im Aussenbereich bleiben erhalten; Öffis gut erreichbar: Haltestellen in der Nähe; Geringe Infrastrukturkosten: effizientere Siedlungsstruktur