Allgemeine Informationen zum Bodenschutz

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Foto: BML / Alexander Haiden

Böden bilden die Grundlage für Nahrungsmittel- und Energieproduktion, sauberes Trinkwasser, Naturräume und Siedlungsentwicklung. Die Interessen und Nutzungsansprüche an der endlichen Ressource „Boden“ sind somit vielfältig und resultieren in einer nach wie vor stetig hohen Flächenneuinanspruchnahme - häufig auch als Flächenverbrauch bezeichnet.

Die Vielzahl an Nutzungsansprüchen an die Ressource Boden führt jedoch auch zu einem enormen Druck auf die Umwelt. So sind bereits 17,3 Prozent des Dauersiedlungsraums bzw. 629 Quadratmeter pro Person für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen und ähnliche Intensivnutzungen in Anspruch genommen, wovon rund 52 Prozent versiegelt sind. Flächeninanspruchnahme bedingt nicht nur den Verlust biologisch produktiver Flächen, sondern geht meist mit Zersiedelung, der Zerschneidung von Naturräumen sowie mit dem Verlust von wichtigen Bodenfunktionen einher. Die Zahlen unterscheiden sich je nach Region und sind stets im jeweiligen räumlich-strukturellen Kontext zu betrachten.

Die Steuerung von Flächeninanspruchnahme ist eine Kernaufgabe der Raumordnung. Die Kompetenz für die Raumordnung liegt in Österreich grundsätzlich bei den Ländern und im Vollzug der örtlichen Planung bei den Gemeinden.

Der Bund ist für verschiedene raumwirksame Fachpolitiken zuständig (Wasser, Forst, Infrastruktur, etc.) und nimmt zusätzlich eine koordinierende Rolle ein. Bodenschutz kann demnach als integrierte Aufgabe eines „Mehr-Ebenen-Systems“ betrachtet werden. Das Regionenministerium nimmt sich gemeinsam mit anderen für den Boden Verantwortlichen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene dem Bodenschutz als Schwerpunktthema an:

  • Um der Herausforderung der zunehmenden Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrsflächen geschlossen entgegenzutreten, arbeiten Bund, Länder, Städte und Gemeinden sowie Wirtschafts- und Sozialpartner im Rahmen der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) zusammen an raumrelevanten Themen. Die aktuellen Arbeiten umfassen beispielsweise die Erstellung einer Bodenstrategie für Österreich zur Reduktion der weiteren Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung bis 2030.
  • Die Gemeinsame Agrarpolitik ist ein zentraler Baustein für die Erhaltung und Verbesserung der Bodengesundheit auf landwirtschaftlichen Flächen Österreichs. Der Boden spielt im GAP Strategieplan eine große Rolle. Im österreichischen Umweltprogramm werden zahlreiche Maßnahmen angeboten, die sich den verschiedenen Bodenthemen wie organischer Kohlenstoff, Erosion oder Nährstoffversorgung widmen. Das Ministerium unterstützt darüber hinaus mit EU-Geldern aus der GAP auch mit 26 Mio. € die Stärkung der Orts- und Stadtkerne in Österreich. Die Förderung zielt auf die Sanierung und Reaktivierung von Leerständen, die Aufwertung von Orts- und Stadtkernen sowie auf Leerstandsmanagements ab. Mit dem Handbuch „Leerstand mit Aussicht“ wurde auf Initiative des BML ein Nachschlagewerk für Leerstandsmanager und Leerstandsmanagerinnen in österreichischen Gemeinden und Regionen entwickelt.
  • Im Landwirtschaftsbereich ist die gemeinsame Agrarpolitik einer der wichtigsten Pfeiler für flächendeckenden Bodenschutz. Bereits seit Beginn des ersten Österreichischen Umweltprogrammes (ÖPUL) mit dem EU-Beitritt 1995 rückte das Thema Bodenfruchtbarkeit in den Fokus. Maßnahmen wie Begrünungen, Mulch- und Direktsaat und natürlich die biologische Wirtschaftsweise tragen maßgeblich zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, zum Humusaufbau und zur Erosionsminderung in den österreichischen Ackerböden bei.
  • Seit 2022 werden vom BML in den Gemeinden Entsiegelungsmaßnahmen gefördert, die dem Versickern von Niederschlägen dienen. Dabei steht die Minimierung der Auswirkungen von Starkregenereignissen sowie naturnahe Niederschlagswasserbewirtschaftung im Vordergrund, die auch positive Auswirkungen auf das Kleinklima – sprich einen Kühleffekt im Sommer erzeugt.
  • Forschungsaktivitäten sind im Zusammenhang mit Bodenschutz unerlässlich, da im Hinblick auf das Verständnis dieses komplexe Medium noch immer zahlreiche Fragen ungeklärt sind. Das BML engagiert sich im Rahmen seiner verschiedenen Forschungsschienen im Rahmen der Möglichkeiten sehr für die Bodenforschung und unterstützt seit vielen Jahrzehnten Projekte im Bereich Boden. Außerdem ist das BML gemeinsam mit dem BMBWF auch federführend in der Umsetzung der EU Bodenmission (eine der fünf Missionen von Horizon Europe) in Österreich tätig.

Bodenschutz gewinnt aufgrund der Verknappung gesunder Böden durch die fortschreitende Flächeninanspruchnahme und Versiegelung sowie durch die Auswirkungen des Klimawandels weiterhin an Relevanz. Insbesondere Akteurinnen und Akteure aus der Raumordnung sowie aus dem Landwirtschaftssektor sind gefordert, gemeinsame Lösungen zu finden und auf das bereits bestehende gute Netzwerk zwischen der Forschung, der Praxis, der Beratung und der Verwaltung zurückzugreifen.

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Mit der Bodenstrategie soll die abgestimmte Vorgehensweise von Bund, Ländern und Gemeinden zur Reduktion der weiteren Flächeninanspruchnahme und Versiegelung geschaffen werden. Die Strategie enthält eine Vielzahl an Maßnahmen, zum Schutz von Grün- und Freiland, zur Unterbindung der Zersiedelung und zur Innenentwicklung beitragen sollen. Wichtige Maßnahmen der Strategie befinden sich bereits in Umsetzung und umfassen ein gemeinsames Flächenmonitoring, die Reduktion von Baulandüberhängen in Außenbereichen und die Festlegung von landwirtschaftlichen Vorrangzonen. Weiterführende Informationen zur Bodenstrategie finden Sie in diesem Artikel auf der Website des BML.

Gefördert werden beispielsweise Maßnahmen zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Thematik der Orts- und Stadtkernstärkung, Ausarbeitung und Aktualisierung von Plänen wie eines Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept oder eine Orts- und Stadtkernabgrenzung und die Anstellung von Leerstandmanger:innen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der AgrarMarkt Austria.

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Im Rahmen des Bund – Bundesländer Projekts „Bodenbedarf für die Ernährungssicherung in Österreich (BEAT)“ wurden diejenigen Flächen ermittelt, die aufgrund ihrer hohen Produktivität der landwirtschaftlichen Produktion vorbehalten bleiben sollten. Die Daten können aus dem Internet heruntergeladen werden und sind auch als interaktiven Karte verfügbar. Weitere Informationen finden Sie unter inspire.gv.at

Mit dem ÖROK-Flächenmonitoring liegen nun offizielle und genaue Zahlen zur Flächeninanspruchnahme und Versiegelung in Österreich bis auf Gemeindeebene vor. Mit Stand 2022 waren 17 % des Dauersiedlungsraumes in Österreich bzw. 629 m² pro Person für Siedlungs- und Verkehrsflächen in Anspruch genommen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Österreichischen Raumordnungskonferenz.