Exkursion „Kooperative Multifunktionshäuser“ in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark

Teilnehmende Personen der Exkursion stehen vor dem Multifunktionshaus Nah und Frisch
Foto: BML / Arne Krage

Um sich bereits bestehende Kooperative Multifunktionshäuser anzusehen und mehr über das Konzept und die Umsetzung zu erfahren, reisten 25 Teilnehmende im November 2024 drei Tage durch Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark.

Eine qualitativ hochwertige Daseinsvorsorge spielt eine wichtige Rolle für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Österreich. Insbesondere in den peripheren Regionen Österreichs gibt es strukturelle Herausforderungen bei der Bereitstellung der Daseinsvorsorge. Ein Lösungsansatz hierfür ist die Bündelung von Funktionen der Daseinsvorsorge in einem sogenannten „Kooperativen Multifunktionshaus“. Das Konzept kombiniert verschiedene Angebote des täglichen Bedarfs in einem Gebäude. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche Betriebsführung, die Nutzung von Synergieeffekten und trägt darüber hinaus zur Stärkung der Orts- und Stadtkerne bei. Der kooperative Ansatz durch die Mitarbeit und Finanzierung von Gemeinde, Wirtschaft und Bürger:innen bewirkt ein bedarfsangepasstes Angebot.

Mehrere Personen an Tischen sitzend hören einer Person an einem Flipchart stehend zu.

Am ersten Tag tauschten sich die Teilnehmenden in der SPES Zukunftsakademie in Schlierbach OÖ aus und in verschiedenen Vorträgen und Workshopformaten konnten erste Fragen zum Konzept beantwortet werden. Themen waren unter anderem mögliche Trägerschaften, der Prozess, Finanzierungsmodelle und Bürger:innenbeteiligung. 

Zu sehen ist das Kooperative Multifunktionshaus "Duado", man sieht das bei dem alten Gebäude die Hälfte des Hauses neu mit Holz verkleidet ist.
Mehrere Personen sitzen in einem urig eingerichteten Gasthaus und hören einer vortragenden Person zu.

Am zweiten Tag führte eine Busreise zu Projekten in gleich drei Bundesländern. Das ehemalige Gasthaus mit Fremdenzimmer im Ortsteil Steyrling der Gemeinde Klaus wird nicht mehr weitergeführt. Die Gemeinde startet nun einen begleiteten und durch die EU geförderten Prozess um aus dem Gebäude ein regional dem Bedarf angepasstes Kooperatives Multifunktionshaus zu gestalten. Der Erhalt des Gasthauses als Treffpunkt, altersgerechtes Wohnen und ein Nahversorger stehen dabei im Mittelpunkt.
In der Gemeinde Gaflenz, OÖ, hat das Lenz bereits einen Nahversorger realisieren können. Beim Freibad der Gemeinde wurde anstelle des ungenutzten Kabinengebäudes ein neuer Holzbau errichtet, der nun Nahversorgung mit regionalen Produkten und eine Hybridlösung mit ganzjährigem Bistro sowie Trafik, Post und Lotto Toto vereint. Projektträger ist eine Bürgergenossenschaft!
Im steirischen Irdning-Donnersbachtal stellte die Obfrau des Vereins zur Förderung des Familien- und Begegnungszentrums ihre Arbeit vor. Quasi direkt gegenüber vom Kooperativen Multifunktionshaus „Fürstenhaus“ organisiert der Verein zur Förderung des Familien-und Begegnungszentrums mit engagierten Ehrenamtlichen eine Vielzahl an interessanten Veranstaltungen für Familien. Sie teilen sich einen Veranstaltungsraum im Finkenhof mit anderen Vereinen der Gemeinde und ergänzen bewusst deren Angebote und Organisation für alle Generationen.
Am Ende des Tages begeisterte das duado in Werfenweng, Salzburg, nicht nur durch die besondere architektonische Lösung der Erweiterung und Sanierung des historischen Gebäudes, sondern auch durch das gut genutzte Angebot als Begegnungsstätte mit Bibliothek, Café und Veranstaltungsraum.

Personen verlassen ein traditionelles Gasthaus zur Straße hin. Rechts steht ein Bus.

Am letzten Tag gab es in der ersten Tageshälfte im OTELO Goisern viel zu entdecken. Das offene Technologielabor & Handwerkshaus bietet ein volles Programm mit Ausstellungen, Kino, Kursen und Workshops. Auch das Repair-Café ist ein ständiger Treffpunkt für die Region.
Der Lebensraum Leogang vereint unter einem Dach und in Synergie den Lebensraum Tageshospiz Pinzgau in dem Menschen mit einer fortschreitenden schweren Erkrankung und einer dadurch begrenzten Lebenserwartung tagsüber Aufnahme finden sowie den Verein Loigom hoit zoom der Nachbarschaftshilfe in einer neuen Dimension lebt und unterstützt.

Weitere Good-Practice-Beispiele und hilfreiche Unterlagen gibt es auf der Regionen-Dialog-Plattform. Dort wird auch in Kürze die Anmeldung für eine weitere Exkursion im Frühjahr 2025 möglich sein.