4. Dialogveranstaltung widmete sich in St. Florian der regionalen Zusammenarbeit
Am 8. April fand die 4. Dialogveranstaltung im Rahmen der Dialogtour „Meine Region - Heimat. Zukunft. Lebensraum.“ von Bundesministerin Elisabeth Köstinger in der HLBLA St. Florian statt. Einen Tag lang wurden Themen rund um die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern aus unterschiedlichen Fachrichtungen und der Bevölkerung in diversen Arbeitsformaten diskutiert.
Um Österreichs Regionen bei ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen, hat Bundesministerin Elisabeth Köstinger die Initiative „Meine Region – Heimat. Zukunft. Lebensraum.“ ins Leben gerufen. Teil der Initiative ist eine Dialogtour, die die Ministerin gestern ins Bundesland Oberösterreich in die höhere landwirtschaftliche Bundeslehranstalt St. Florian geführt hat.
Österreichs ist geprägt von vielfältigen ländlichen und urbanen Regionen. Niemand kennt die Besonderheiten und Chancen einer Region so gut, wie die Menschen, die dort leben. So werden die besten Ideen und Projekte auch häufig in den Regionen selbst entwickelt und umgesetzt.
Unser Ziel ist es, die Lebensqualität und gleichwertige Lebensbedingungen für alle Menschen in allen Regionen bedarfsorientiert zu sichern. Bundesministerin Elisabeth Köstinger lud diesmal nach St. Florian ein um Möglichkeiten zu diskutieren, wie die Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure in und mit Regionen verbessert werden kann um die Entwicklung der Regionen bestmöglich voranzubringen. Die erarbeiteten Lösungsvorschläge werden in entsprechende Handlungsempfehlungen einfließen.
In ihren Eröffnungsreden wiesen die Leiterin der Sektion V- Tourismus & Regionalpolitik Ulrike Rauch-Keschmann sowie der im Ressort zuständige Kollege in der Abteilung V/5 Roland Arbter (ehemaliges Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus) auf die Bedeutung der vertikalen und horizontalen Kooperation für eine erfolgreiche Regionalentwicklung hin. Kooperation passiert aber nicht von alleine, sie braucht geeignete Rahmenbedingungen, Wertschätzung und Ressourcen. Kreative Lösungen unter Hebung regionsspezifischer Potenziale werden oft durch das Zusammenwirken aller Akteurinnen und Akteure gefunden – und zwar sowohl innerhalb der Regionen als auch von Bund und Bundeländern mit den Regionen und Gemeinden. Die Bedeutung dieses Themas hatte sich bereits bei der 3. Dialogveranstaltung „Stärkung der regionalen Wirtschaft und Innovationsfähigkeit“ vor wenigen Tagen in Tirol gezeigt. Dort wurde von den Teilnehmenden „Kooperation statt Konkurrenz“ als eines der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Innovationen in Regionen identifiziert.
Bürgermeister Christian Kolarik (Obmann der Powerregion Enns-Steyr) berichtete in seiner Keynote über das Erfolgsgeheimnis in „seiner“ Powerregion Enns-Steyr: „Regionen und Gemeinden sind „TATort““, so Kolarik, d.h. hier finden die Umsetzungen statt. Die Arbeit in den Regionen und Beteiligungsprozesse dort sind die Innovationslabore der Zukunft. Daher braucht es eine gute Kommunikation und Kooperation zwischen allen Ebenen. Erfolgsrezept einer gelungenen Zusammenarbeit ist die Verknüpfung des Wissens mit dem Tun:
„Teilt alles mit allen! Je wertvoller Eure Informationen sind, desto besser. Wer etwas teilt, baut ein Netzwerk auf. Ein Netzwerk führt zu Zusammenarbeit, Zusammenarbeit führt zu Kreativität und Innovation – und das verändert die Welt“
Marissa Mayer (US-amerikanische Informatikerin und Managerin)
2015 wurde der 1. mehrthematische, bezirksübergreifende Gemeindeverband in Oberösterreich „Power Region Enns-Steyr“, die 8 Gemeinde umfasst, gegründet. Er ist ein Paradebeispiel für Kommunikation auf Augenhöhe, so Kolarik weiter. „Gemeinsam und innovativ“ sind die Leitmotive seiner Region. Das Ziel ist die nachhaltige Entwicklung der Region als Lebensraums, als Naturraum und als Wirtschaftsraum.
Zwei verschiedene Arbeitsformate ermöglichten im Anschluss den Austausch zwischen den Teilnehmenden der Veranstaltung und die aktive Erarbeitung von neuen Lösungsansätzen und Zukunftsperspektiven für die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit.
Ein sogenannter Themen-Marktplatz bot die Möglichkeit sich zu den Themen „neue Ansätze der ebenen-übergreifenden Zusammenarbeit (Gemeinde – Region – Land – Bund) in der Regionalentwicklung“, „kooperative Standortentwicklung in der Praxis – Zusammenarbeit von Städten und Umlandgemeinden“ sowie „Anforderungen an die Kompetenzen und (Selbst-)Organisation für innovationsorientierte Regionalentwicklung“ zu informieren. Außerdem wurde „die Bedeutung regionaler Partnerschaften für eine resiliente Entwicklung Post-Covid am Beispiel des Tourismus“ genauer beleuchtet und als ein Beispiel aus der Praxis der interkommunalen Zusammenarbeit in Großprojekten die „Koralmbahn Südweststeiermark“ vorgestellt.
Aufbauend auf den Themen des Marktplatzes wurden in Arbeitsgruppen Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung und weitere Stärkung der Zusammenarbeit in und mit den Regionen erarbeitet. Folgende Leitfragen waren Teil der intensiven Auseinandersetzung:
- Wie kann eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Ebenen Gemeinde, Region, Land und Bund die Wirksamkeit der Regionen erhöhen?
- Welche Kompetenzen brauchen Akteurinnen und Akteure in den Regionen und wie können diese Kompetenzen vermittelt werden?
- Wie können neue Impulse für Wirtschaftssektoren, z.B. dem Tourismus, durch regionale Partnerschaften entstehen?
- Wie kann eine nachhaltige Wirtschaftsstandortentwicklung durch interkommunale Kooperation von (Ballungs-)Zentren und Umlandgemeinden vorangetrieben werden?
Nach der Präsentation der Ergebnisse im Plenum wurden von den Teilnehmenden als besonders wichtig identifizierte Themen mit Bundesministerin Elisabeth Köstinger diskutiert:
Wachstum – ist das nachhaltig?
Hier wurde festgehalten, dass für die Bewältigung der Folgen der Krisen, wie dem Krieg in der Ukraine oder der Klimakrise, ein Umdenken und Systemlösungen mit dem Blick auf´s Ganze notwendig sind. Für die entsprechenden Anpassungsprozesse ist konstruktive Zusammenarbeit aller Kräfte unerlässlich. Keine Akteurin oder Akteur kann alleine Lösungen finden. Bundesministerin Köstinger erinnerte in diesem Zusammenhang an das nach wie vor zeitgemäße Konzept der ökosozialen Marktwirtschaft, das eine Balance zwischen Mensch, Umwelt und Wirtschaft zum Ziel hat.
Unterrichtsfach Kooperation:
Als zweites wichtiges Thema wurde die Vermittlung von Kompetenzen zur Kooperation in den Schulen besprochen. „Kooperation kann man lernen“, sie verlangt von den Verantwortlichen ganz spezifische Fähigkeiten, z.B.: Soziale Kompetenz, Methodenkompetenz, ein Verständnis von Governance, die Kenntnis der Stakeholderlandschaft uvm. Festgehalten wurde, dass diese Fähigkeiten in unterschiedlichen Fächern vermittelt werden sollen. Direktor Fachberger der HLBLA St. Florian wies darauf hin, dass Kooperation auch in Aktivitäten „außerhalb“ des eigentlichen Unterrichts gelernt und gelebt wird, z.B. bei der klassenübergreifenden Organisation von Schulbällen, Schulfesten etc.
Frau Bundesministerin Köstinger betonte zum Abschluss der Veranstaltung die große Bedeutung von LEADER für eine gelingende, integrative Regionalentwicklung der ländlichen Regionen. Es ist dies ein Instrument mit dem die Menschen in den Regionen ihren eigenen Lebens- und Wirtschaftsraum selbst gestalten können.
Ein unerlässlicher Faktor für zukunftsfähige Entwicklungen unserer Regionen ist die Digitalisierung. Menschen werden zunehmend dort arbeiten können wo sie leben wollen und dies gerade auch im ländlichen Raum, der eine hohe Lebensqualität bietet.
HinweisHinweis
Die Unterlagen der Dialogveranstaltung stellen wir nach Anfrage unter info@meine-regionen.at gerne zur Verfügung.
Weitere Informationen
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Meine Region - Heimat. Zukunft. Lebensraum
Aktuelle Informationen zum Regionen Schwerpunkt sowie Detailinformationen zur österreichweiten Dialogtour sind hier abrufbar. -
Fotos zur Veranstaltung
Fotos von der Dialogveranstaltung stehen in unserem Fotoservice zur Verfügung. -
10.04.2022
Köstinger auf „Dialog-Tour“ in Oberösterreich: Regionale Zusammenarbeit verstärken
Initiative „Meine Region – Heimat. Zukunft. Lebensraum.“ – Fördermaßnahme für ländlichen Raum wird 2023 um 20 % erhöht!