Herkunftskennzeichnung birgt große Chancen für Familienbetriebe
Regionale Qualitätsprodukte liegen stark im Trend: 86 Prozent der Bevölkerung wollen wissen, woher ihre Lebensmittel stammen. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung würde zudem die Wertschöpfung auf bäuerlichen Familienbetrieben erhöhen.
„Immer mehr Menschen achten auf den Ursprung von Lebensmitteln und setzen bewusst auf Qualität aus der Region. Diesen erfreulichen Trend wollen wir mit einer durchgängigen Herkunftskennzeichnung verstärken“, erklärte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger bei einem Runden Tisch im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin.
„Ich sehe die verpflichtende Herkunftskennzeichnung als große Chance für unsere bäuerlichen Familienbetriebe. Sie entspricht nicht nur den Wünschen der Konsumentinnen und Konsumenten, sie stärkt zugleich die Stellung der Bäuerinnen und Bauern in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette“, ergänzte die Ministerin.
Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung soll laut Regierungsprogramm für verarbeitete Produkte und für die Gemeinschaftsverpflegung bei Eier-, Fleisch- und Milchprodukten verankert werden. Als Vorbild dient dabei das italienische und französische Modell. „Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, der Landwirtschaftskammer und Vertreterinnen und Vertretern unserer Bäuerinnen und Bauern wie auch der Wirtschaft wollen wir noch im Jahr 2019 ein machbares System erarbeiten“, betonte Köstinger abschließend.
Vorbild Italien
Das italienische Landwirtschaftsministerium setzt „Made in Italy“ an oberste Stelle – die nationale Agrarpolitik rückt den Fokus klar auf die Förderung von in Italien produzierten Lebensmitteln. In diesem Sinne wurde eine Reihe von Maßnahmen und Dekreten zur Herkunftsbezeichnung von Produkten verabschiedet. So konnte ein historischer Rekord erreicht werden: 2017 betrugen die Exporte für "Made in Italy"-Lebensmittel 41,03 Milliarden Euro – bei einem Wachstum von 7% gegenüber dem Vorjahr, wie Alessandro Apolito, Experte für Herkunftskennzeichnung aus dem italienischen Landwirtschaftsministerium, im Rahmen der Veranstaltung berichtete.
Gemeinschaftsverpflegung als Schlüsselfaktor
Auch beim Essen in Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser soll klar ersichtlich sein, von wo die Primärzutat stammt. Für den Bereich der Gemeinschaftsverpflegung hat die LK Österreich 2016 die Initiative ‚Gut zu wissen‘ ins Leben gerufen, die für Gäste Klarheit bringen soll. Derzeit wissen Gäste in Kantinen, Mensen, Schulen, Kindergärten, Spitälern, Seniorenheimen oder Kasernen meist nicht, woher das Essen stammt. Auch im Lebensmittelhandel, wo die Herkunft von Fleisch und Eiern gekennzeichnet wird, gibt es noch offene Punkte.