Ernährungssicherung in Europa durch Klimawandelforschung

Obstblüte im Mostviertel
Foto: BML / LFZ/Buchgraber

Ein neues europaweites Netzwerk fasst Forschergruppen zum Thema Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft zusammen.

Um die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Ernährungssicherung besser zu erkennen, gibt es nun erstmals ein gemeinsames Netzwerk von 67 Forschergruppen aus 17 Ländern. Im Netzwerk “Risikoforschung zum Klimawandel in der Europäischen Landwirtschaft und Ernährungssicherung” geht es um die Bündelung von aktuellen Modellen und Anpassungsstrategien zum Klimawandel. Auch Österreich ist mit dem WIFO und der BOKU in dem Netzwerk vertreten, für das ein gemeinsames Budget von 15 Millionen Euro zur Verfügung steht. Der Forschung geht es vor allem um die Frage, wie man sich auf die bevorstehenden Auswirkungen des Klimawandels bestmöglich vorbereiten und Synergien in diesem Bereich besser nützen kann.

Landwirtschaftsministerium seit 2010 FACCE-JPI-Partner

Das Landwirtschaftsministerium ist bereits seit 2010 Partner der Initiative „Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Klimawandel“, namens FACCE-JPI. Das neue Netzwerk ist ein erstes Programm dieser Initiative. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, die Auswirkungen des Klimawandels auf eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in europäischen Partnerländern zu untersuchen. Darüber hinaus soll es zur Stärkung der europäischen Forschergruppen einen wichtigen Beitrag leisten.

Weltbevölkerung und Nahrungsmittelnachfrage steigen

Schätzungen der FAO (2008) zufolge wird die Weltbevölkerung von sechs Milliarden 2030  auf neun Milliarden 2050 anwachsen. Das bedeutet eine Steigerung der zu erwartenden Nachfrage an Nahrungsmitteln um 50 % für 2030 und um das Doppelte davon 2050. Nur eine nachhaltige Lebensmittelproduktion wird diese Nachfrage decken können, ebenso wie die für Tierfutter, Faser- und Biotreibstoffe, was durch den zu erwartenden Klimawandel nicht gerade einfacher werden wird.

Der globale Klimawandel dürfte sich auf die Nahrungsmittelproduktion insofern auswirken, als die Niederschlagsperioden sowie Verteilung und Ausmaß der Unwetter sich ändern werden, aber auch die Wetterextreme werden zunehmen. Bei Ernteausfällen werden die Lebensmittelpreise exorbitant ansteigen, wenn es nicht gelingt, die zunehmende Nachfrage durch nachhaltige Produktionsmethoden zu decken.

Tropische und subtropische Gebiete besonders betroffen

Besonders in den tropischen und subtropischen Ländern, so etwa südlich der Sahara, ist die Landwirtschaft extrem instabil und störungsanfällig gegenüber klimatischen Veränderungen. Jede größere Nahrungsmittelkrise dort hat auch direkten oder indirekten Einfluss auf Europa. Auch aus diesem Grund ist es besonders wichtig, mit diesen Regionen zusammen zu arbeiten und dabei die politische und soziale Stabilität im Auge zu haben. Geht es doch darum, die Lebensmittelproduktion mit der alternativen Energiegewinnung bzw. der Produktion nachwachsender Rohstoffe in Einklang zu bringen.

Klima wandelt Biodiversität

Für das Ende des 21. Jahrhunderts ist zu erwarten, dass sich viele wärmeliebende Pflanzenarten über hunderte Kilometer nach Norden ausbreiten und bis zu 60 % unserer alpinen Arten verschwinden werden. Die Kombination von Klimawandel, Lebensraumzerstückelung und rasanter Verstädterung lässt große Veränderungen der Europäischen Biodiversität erwarten. Deshalb brauchen wir nachhaltige Entwicklung im landwirtschaftlichen Bereich, wie etwa in Feldanbau Tierproduktion, Fischzucht, Holz- und Biomasseproduktion, um das Problem der Welternährung zu lösen und zugleich den Fortbestand ländlicher Lebensräume und der Ökosystemfunktionen zu sichern. Der Forschung in der EU fällt hierbei eine Schlüsselrolle zu.

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