Forschungsanlage zur Herstellung von Holzgas und Biotreibstoffen

Eine Handvoll Hackschnitzel werden mit beiden Händen gehalten.
Foto: BML / Alexander Haiden

Mit dem Waldfonds in Höhe von 350 Millionen Euro hat die Bundesregierung das größte Investitionspaket auf den Weg gebracht, das es für Österreichs Wälder jemals gab. Die 10 enthaltenen Maßnahmen sollen Österreichs Forstwirtschaft stärken und unsere Wälder schützen. Dazu gehört auch ein Forschungsschwerpunkt und Errichtung einer Forschungsanlage zur Erzeugung von Holzgas und Treibstoffen aus Holz.

Rohstofflieferant Wald

Österreichs Wälder stehen vor großen Herausforderungen. Rund 62 Prozent der gesamten österreichischen Holzernte waren 2019 Schadholz. Durch Borkenkäfer sind rund 4,3 Millionen Erntefestmeter angefallen. 2020 werden ähnliche Schadholzmengen erwartet.

Das Ziel ist Rohstoffpotenziale aus der Forst- und Holzwirtschaft bestmöglich zu nutzen. Dabei spielt neben der stofflichen, die energetische Verwertung eine wichtige Rolle. Im Investitionspaket findet sich dazu ein Forschungsschwerpunkt und die Errichtung einer Forschungsanlage zur Erzeugung von Holzgas und Treibstoffen aus Holz in der Höhe von rund 30 Millionen Euro. 

Der Wald ist und bleibt die bedeutendste Rohstoffquelle für den Biomassesektor. Seit 1970 ist das Holzvolumen in Österreichs Wäldern um über 40 Prozent angewachsen und hat einen Höchststand seit Beginn der Waldinventuren erreicht. Es wird noch immer weniger Holz genutzt als zuwächst.

Potenzial von Holzgas und Holzdiesel

Durch energetische Nutzung von Biomasse können kostspielige Importe von Erdgas und Erdöl verringert werden. Eine Potenzialabschätzung des Österreichischen Biomasse-Verbandes geht bis 2030 von einem realisierbaren Bioenergiepotenzial von 340 Petajoule aus, wobei rund die Hälfte des Ausbaupotenzials aus der Forstwirtschaft stammt. 

Die Erzeugung von Holzgas und Holzdiesel sind hier eine nachhaltige Alternative mit großem Potenzial. Der CO2-Fußabdruck ist um 90 Prozent geringer als jener von fossilem Erdgas oder fossilem Diesel.

Forschungsinfrastruktur

Die Errichtung einer technischen Forschungsinfrastruktur mit 5 Megawatt Brennstoffleistung soll Forschung im praxisnahen Anlagenbetrieb ermöglichen. Hier soll die Produktion von Treibstoffen auf Basis von Schadholz und Waldrestholz zur Marktreife geführt sowie die Erzeugung von Holzgas zur Einspeisung in das Erdgasnetz weiterentwickelt werden.

Erst durch die Durchführung einer Machbarkeitsstudie konnten notwendige Rahmenbedingungen abgesteckt und technische und ökonomische Voraussetzungen geklärt werden. Das Projekt der Technischen Universität Wien wurde gemeinsam mit dem Österreichischen Biomasseverband entwickelt und wurde vom Forstwirtschaftsministerium finanziert. Der Endbericht ist auf der Forschungsdatenbank "DaFNE" abrufbar.

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