Stärkung der wettbewerbsfähigen Land- und Forstwirtschaft

Die Bundesregierung hat ein rund 300 Millionen Euro Paket für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft mit zielgerichteten Maßnahmen geschnürt.
Während Betriebs- und Treibstoffkosten weiterhin auf hohem Niveau bleiben, sinken die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern.
„Unsere Bäuerinnen und Bauern stehen vor großen Herausforderungen und in einem harten, internationalen Wettbewerb. Es ist daher unsere gemeinsame Aufgabe, die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft mit zielgerichteten Maßnahmen zu unterstützen."
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig
Die Entlastungsmaßnahmen umfassen: die im Rahmen der ökosozialen Steuerreform angebotene Rückvergütung der CO2-Bepreisung, die Verlängerung der temporären Agrardieselvergütung und den Teuerungsausgleich in Form eines flächenbezogenen Bodenbewirtschaftungsbeitrages für die Landwirtschaft sowie eine tierbezogene Förderung „Tierwohl“ durch erhöhte Anreize für den besonders tierfreundlichen Stallbau.
Die detaillierte Ausgestaltung der Fördermaßnahmen wird durch Verordnungen des BMF sowie in einer Sonderrichtlinie des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) zum Bodenbewirtschaftungsbeitrag festgelegt und soll im Folgenden kurz dargestellt werden. Der für die Entlastungsmaßnahmen zugrundeliegende durchschnittliche Gasölverbrauch in Liter/Hektar wird nach der Bewirtschaftungsart differenziert und basiert auf einer Studie der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen aus dem Jahr 2022.
Rückvergütung CO2-Bepreisung im Rahmen der Ökosozialen Steuerreform
Rechtsgrundlagen: BGBl. Nr. 10/22 (Ökosoziales Steuerreformgesetz) und BGBl. Nr. 93/22 (Teuerungs-Entlastungspaket) ->Verlinkung siehe weitere Informationen.
Ziel ist es, die CO2-Bepreisung, die mit Oktober 2022 eingeführt wurde und auch die Land- und Forstwirtschaft belastet, abzufedern. Dafür wird eine Rückvergütung, die für den Zeitraum 2022 – 2025 beantragt werden kann, gewährt.
Anspruchsberechtigt sind alle Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter land- und forstwirtschaftlicher Betriebe.
Im Jahr 2022 stehen maximal 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. Dieser Betrag steigert sich jährlich und beträgt im Jahr 2025 insgesamt 53 Millionen Euro. Die Vergütungssätze steigen ebenfalls jährlich an. Im Jahr 2022 sind es 2,25 Cent/Liter Gasöl, im Jahr 2023 sind es 9,75 Cent/Liter Gasöl, im Jahr 2024 sind es 13,50 Cent/Liter Gasöl und im Jahr 2025 16,5 Cent/Liter Gasöl.
Die Beantragung erfolgt jährlich über den Mehrfachantrag an die AMA, wobei die Forstflächen aktiv angegeben werden müssen.
Die Auszahlung für die Jahre 2022, 2023 und 2024 erfolgte mit der Dezemberauszahlung 2024.
Pauschalierter Verbrauch je Hektar:
- Ackerland 110 Liter
- Zuschlag für Hackfrüchte, Feldgemüse, Gemüse im Freiland: Gartenbaukulturen, Blumen und Zierpflanzen im Freiland, Erdbeeren: 85 Liter
- Zuschlag Feldfutterbau: 63 Liter
- Weingärten, Obstanlagen, sonstige Dauerkulturen (Holunder etc.), Reb- und Baumschulen: 310 Liter
- Mähwiesen oder -weiden mit zwei, drei oder mehr Nutzungen (ausgenommen Wiesen und Weiden nach Z 4 und 5): 145 Liter
-
Einmähdige Wiesen, Kulturweiden: 61 Liter
-
Almen, Bergmähder, Hutweiden und Streuwiesen, Grünlandbrache: 19 Liter
-
Forstwirtschaftlich genutzte Flächen: 12 Liter
Temporäre Agrardieselvergütung
Rechtsgrundlage ist eine Novelle der temporären Agrardieselvergütung im Mineralölsteuergesetz 2022 und eine temporäre Agrardieselvergütungsverordnung.
Ziel ist die Gewährung einer pauschalen Steuerbegünstigung für Fahrzeuge, Geräte und Maschinen, die unmittelbar für land- und forstwirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden, da keine alternativen Antriebsformen zur Verfügung stehen und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe.
Anspruchsberechtigt sind alle Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter land- und forstwirtschaftlicher Betriebe in den drei Vergütungszeiträumen vom 01.07.2023 bis 31.12.2025, wobei der erste und der zweite Vergütungszeitraum (01.07.2023 bis 31.12.2024) voraussichtlich im Juni 2025 ausbezahlt werden.
Insgesamt stehen dafür maximal 75 Millionen Euro zur Verfügung. Die Steuerbegünstigung wird pauschal mit 7 Cent je Liter Gasöl, das für land- und forstwirtschaftliche Zwecke genutzt wird, gewährt.
Die Beantragung erfolgte über einen Autoantrag des Mehrfachantrags 2024 an die AMA, wobei die Forstflächen aktiv angegeben werden müssen.
Für den ermittelten Gesamtbetrag gilt eine Mindestauszahlungsgrenze von 20 Euro.
Bodenbewirtschaftungsbeitrag 2024
Rechtsgrundlage ist eine Sonderrichtlinie des BML basierend auf dem LWG.
Ziel ist die teilweise Abgeltung erhöhter Produktionskosten (zum Beispiel bei Dünge-, Pflanzenschutz-, Futtermittel, ...), für landwirtschaftliche Produzentinnen und Produzenten, die nicht vollständig über Marktpreise ausgeglichen werden.
Anspruchsberechtigt sind alle Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter landwirtschaftlicher Betriebe, die im Jahr 2024 einen Mehrfachantrag (MFA) abgegeben haben. Bei Almen erhielt die Bewirtschafterin oder der Bewirtschafter die Zahlung.
Insgesamt stehen 50 Millionen Euro für das Jahr 2024 zur Verfügung. Diese flächenbezogene Förderung - differenziert nach der Bewirtschaftungseinheit - wird als pauschale Prämie je Hektar ausbezahlt.
Die Beantragung erfolgt automatisch, basierend auf den im Mehrfachantrag 2024 angegebenen Flächen.
Die gewährten Fördermittel wurden mit der GAP–Dezemberauszahlung 2024 ausbezahlt. Für den ermittelten Gesamtbetrag gilt ein Mindestauszahlungsbetrag von 20 Euro.
Ausmaß der Förderung:
- Ackerflächen: 18,5 Euro/ Hektar
- Zuschlag für Hackfrüchte, Feldgemüse, Gemüse im Freiland, Gartenbaukulturen, Blumen und Zierpflanzen im Freiland, Erdbeeren: 14,3 Euro/ Hektar
- Zuschlag für Feldfutterbau: 10,6 Euro/ Hektar
- Dauerkulturen: 52,1 Euro/ Hektar
- Mähwiese-, weide mit mind. 2 Nutzungen: 24,4 Euro/ Hektar
- Einmähdige Wiesen, Kulturweiden: 10,3 Euro/ Hektar
- Almen, Bergmähder, Hutweiden, Streuwiesen und Grünlandbrache: 3,2 Euro/ Hektar
Sondermittel für mehr Tierwohl
Erhöhung des Gesamtbudgets der Investitionsförderung in die landwirtschaftliche Erzeugung um zusätzliche 50 Millionen Euro im Rahmen der aktuellen Förderperiode.
Mit diesen Mitteln sollen verstärkte Anreize für den besonders tierfreundlichen Stallbau gesetzt werden, um den Umstieg in allen Tierhaltungssektoren zu beschleunigen.
Ein besonderer Schwerpunkt wird im Schweinebereich gesetzt (Zuchtsauen, Ferkelaufzucht, Schweinemast) durch Anhebung der Obergrenzen der anrechenbaren Kosten von derzeit 500.000 Euro auf 700.000 Euro.
Diese Regelung gilt für Förderanträge, die ab dem 1. August 2024 eingereicht werden.
Gültig für Förderanträge ab 01.01.2024
HinweisHinweis
(Stand 16.01.2025)
Die Verordnung zur temporären Agrardieselvergütung ist seit 18. Dezember 2024 in Kraft.
Die Verordnung zur Rückvergütung CO2-Bepreisung ist seit 12. August 2024 in Kraft.
Die Sonderrichtlinie zum Bodenbewirtschaftungsbeitrag 2024 ist seit 11. September 2024 in Kraft.
Download Rechtsgrundlagen Agrardieselvergütung
- temporäre Agrardieselvergütungsverordnung BGBLA_2024_II_378 (1) (PDF, 82,6 kB)
- Änderung des Mineralölsteuergesetzes 2022 BGBLA_2024_I_72 vom 05.07.2024 (PDF, 99,8 kB)
Download Rechtsgrundlagen Rückvergütung CO2 Bepreisung
- NEHG - Entlastungsmaßnahmenverordung für die Land- u. Forstwirtschaft (PDF, 96,2 kB)
- Nationales Emissionszertifikatehandelsgesetz - NEHG 2022 (PDF, 277,5 kB)
Download Rechtsgrundlage Bodenbewirtschaftungsbeitrag 2024
Weitere Informationen
-
300 Millionen Euro Paket für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft
Die Land- und Forstwirtschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen – insbesondere was den internationalen Wettbewerb betrifft. Während die Betriebs- und Treibstoffkosten weiterhin steigen, sinken die Einkommen in der Land- und Forstwirtschaft. Die Bundesregierung stellt daher 300 Millionen Euro für eine wettbewerbsfähige Land- und Forstwirtschaft zu Verfügung. -
15.05.2024
Zur Presseaussendung
-
Paket für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft | Landwirtschaftskammer Österreich (lkoe.at)
-
Fünf Maßnahmen zur Entlastung der Land- und Forstwirtschaft
Die in den letzten Monaten durch die Bundesregierung zusammengestellten Entlastungspakete sollen die Folgen der insbesondere durch den Russland-Ukraine-Krieg entstandenen hohen Teuerung teilweise abfedern. Auch für die Land- und Forstwirtschaft wurden fünf Entlastungsmaßnahmen auf den Weg gebracht. -
Bundesgesetzblatt Ökosoziales Steuerreformgesetz -> BGBl. I Nr. 10/22
-
Bundesgesetzblatt (Teuerungs-Entlastungspaket) -> BGBl. I 93/22