34 Biodiversitätsflächen im Grünland
Anbei finden Sie den Bericht über die Befragung zur Thematik "Biodiversitätsflächen im Grünland"
Im Rahmen des Projekts wurde eine Befragung von Betrieben zur Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung, Biologischer Landbau, Bewirtschaftungspraxis, ihrem allgemeinen Umweltbewusstsein und zu ihrer Einstellung zum ÖPUL und insbesondere zur Auflage „Biodiversitätsflächen“ durchgeführt. Die Erhebungen wurden auf insgesamt 20 Betrieben (davon 7 Biobetriebe) in zwei Untersuchungsgebieten durchgeführt - in einem extensiv bewirtschafteten Grünlandgebiet (Ennstal, Steiermark) und in einem intensiven Grünlandgebiet (Strasswalchen, Salzburg).
Die Mehrheit (75%) der befragten Landwirte empfindet die „Biodiversitätsflächenregelung“ als nicht sinnvoll und verweist auf zahlreiche negative Auswirkungen für ihren Betrieb (Ausbreitung von Unkräutern und Problempflanzen, verstärktes Auftreten von Maulwürfen und Schadinsekten, ungepflegt wirkende Flächen etc.). Als Kriterien für die Auswahl der Biodiversitätsflächen wurden schwierige Bewirtschaftbarkeit, schlechte Erreichbarkeit und geringe Produktivität genannt. Das Kriterium „naturräumlich interessantes, wertvolles Habitat“ spielte hingegen bei der Auswahl kaum eine Rolle. Die Nutzung des ersten Aufwuchses der Biodiversitätsflächen erfolgte durchschnittlich 3-4 Wochen später als normal, wobei der Aufwand für die Nutzung der Flächen höher als normal eingeschätzt wird. Bei einigen Betrieben werden die Biodiversitätsflächen zeitgleich mit dem 1. Schnitt (Anfang Mai/ Juni) geerntet. Dies führt zu einer extrem langen Aufwuchsphase, wodurch die Futterqualität dieses überständigen Aufwuchses entsprechend sinkt (abgestorbene Biomasse, Hygieneprobleme). Der Sinn der Maßnahme liegt jedoch in einer besseren Aufteilung der Nutzungen in der zur Verfügung stehenden Vegetationszeit. Damit erfolgt zwar eine Qualitätsminderung des ersten Aufwuchses gegenüber den restlichen Grünlandflächen, bei guter Auswahl des Nutzungszeitpunktes kann allerdings die geerntete Biomasse zumindest als Einstreu oder sogar als Beifutter für anspruchslosere Nutztiere verwendet werden. In jedem Fall sollte der Nutzungszeitpunkt des ersten Aufwuchses von Biodiversitätsflächen im Grünland nach hinten verschoben werden (Differenz zum ersten Aufwuchs von Intensivgrünland: 3 - 6 Wochen). Auch die Düngungsintensität sollte, abhängig vom ursprünglichen Nutzungsniveau, reduziert werden (Düngungsempfehlung für Zweischnittflächen: 40 - 90 kg N/ha). Bei der Auswahl der Biodiversitätsflächen sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass es sich dabei um unkrautfreie Bestände handelt, damit es nicht zu einer Versamung und weiteren Ausbreitung unerwünschter Pflanzen kommt. Umgekehrt besteht bei dieser „Regenerationsmethode“ aber auch die Chance, Grünlandflächen mit „Eigensaatgut“ zu versorgen und so zu verbessern. Die Landwirtinnen und Landwirte sollten sich auch ein entsprechendes Flächennutzungskonzept überlegen, um die Biodiversitätsmaßnahme zugleich für die Verbesserung ihrer Grünlandflächen nutzen.