Österreichweites Bildungs- und Informationsprojekt Aquakultur und Fischerei

Foto: © Melanie Haslauer/Archiv Aqua

Die aus dem EMFF 2014–2020 geförderten Projekte wurden ab der Bildungssaison 2015/2016 bis 2022/2023 bundesweit umgesetzt. Es wurde ein vielfältiges Weiterbildungsangebot für den Aquakultur- und Fischereisektor bereitgestellt. Im Rahmen der Bildungsprojekte wurde zudem eine rasche und flächendeckende Informationsweitergabe ermöglicht und der Austausch mit Expert:innen sowie Kolleg:innen gefördert.

Themenbereich: Aquakultur und Fischerei

Untergliederung: Aquakultur / Bildung und lebenslanges Lernen

Projektregion: Österreich

Programmperiode: EMFF 2014–2020

Projektlaufzeit: 2015-2023

Projektkosten gesamt: 538.000 €

Fördersummer. 430.000 €

Ausgangssituation

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Fisch bei gleichzeitiger Verknappung des Angebots (Überfischung der Meere) erlebt die Aquakultur in den letzten Jahren weltweit einen starken Aufschwung. Im Rahmen der österreichischen Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion bis 2020 wurde als ein Ziel die Erhöhung des Selbstversorgungsgrades mit heimischem Süßwasserfisch genannt. Weiterbildungs-, Informations- und Beratungsmaßnahmen leisten dazu einen wesentlichen Beitrag, wobei das gegenständliche Bildungsprojekt insbesondere als Antwort auf die folgende Ausgangslage in Österreich verstanden werden kann:

  • Nur wenige Beraterinnen und Berater sowie Fachkräfte für die Fischproduktion in Österreich
  • Über ganz Österreich verteilte Produktionsstandorte
  • Wenig spezifische Bildungsangebote und kaum bundesländerübergreifende Bildungsarbeit
  • Neue Sparten und Produktionsformen (wie Kreislauf- und Aquaponik-Techniken)

Ziele und Zielgruppen

  • Vorrangiges Ziel des Projektes war die Erhöhung der Produktion und der Wertschöpfung der Aquakulturbetriebe durch kontinuierliche Informationsmaßnahmen und Qualifizierungsangebote.
  • Im Zuge des Bildungsprojektes wurden folgende weitere Zielsetzungen verfolgt: Entwicklung von abgestimmten Bildungsangeboten zwischen den Bundesländern (Vernetzung und Koordination der Bildungsanbieter) sowie Entwicklung neuer und zusätzlicher Bildungsangebote, speziell zur besseren Ansprache der Zielgruppen, insbesondere aber zur Unterstützung von Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger.
  • Zielgruppen des Projektes waren insbesondere Multiplikatoren im Bildungsbereich sowie in weiterer Folge Akteurinnen und Akteure im Bereich der Karpfenteichwirtschaft, Forellenzucht und Aquakultur in Kreislaufanlagen sowie der Berufsfischerei an den Seen.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Das Bildungsprojekt wurde im Zeitraum 2015 bis 2023 in Abstimmung der einzelnen Bildungsanbieter in den Bundesländern und mit finanzieller Unterstützung aus dem österreichischen EMFF-Programm 2014–2020 (Maßnahme Humankapital und sozialer Dialog) umgesetzt.

Das Bildungsangebot umfasste Kurse und Tagungen zu vielfältigen Fachthemen, die ein auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger bis hin zu Profis garantieren. Dabei kam ein breiter Mix an Formaten und Methoden zur Anwendung, wie beispielsweise Präsenz-, Online- oder Hybridformate sowie Vorträge von Expertinnen und Experten, Praxisunterricht, Praxisforen, Podiumsdiskussionen oder Betriebsbesichtigungen. Es wurde zu allen Bereichen der Aquakultur und Fischerei informiert:

  • Einstieg in die Aquakultur
  • Teichbau und -bewirtschaftung
  • Fischgesundheit
  • Fischproduktion, -verarbeitung und -vermarktung
  • Umgang mit Fischprädatoren
  • Rechtliche Aspekte
  • Fördermöglichkeiten
  • Nachhaltige Bewirtschaftung der Seen

Von Halbtageskurs bis zur mehrjährigen Facharbeiter- und Meisterausbildung waren alle österreichweiten Angebote in einer jährlich erscheinenden Weiterbildungsbroschüre zu finden. Enthalten waren auch die spartenspezifischen 40-stündigen Grundkurse (Karpfenteichwirtschaft, Forellenzucht, Warmwasser-Kreislaufanlagen), welche als Mindestqualifikation für Investitionsförderungen im Fischerei- und Aquakulturbereich (EMFF bzw. EMFAF) anerkannt werden.

Ergebnisse und Wirkungen

Als wesentliche Ergebnisse des Projektes können unter anderem genannt werden:

  • Maßgebliche Weiterentwicklung der gesamten österreichischen Aquakultur- und Fischereibranche durch Schaffung eines bedarfsgerechten Bildungs- und Beratungsangebots zur quantitativen als auch qualitativen Steigerung der Fischproduktion in der Aquakultur in Österreich
  • Das breite Angebot an geförderten Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen für den sehr kleinstrukturierten Sektor wurde sehr intensiv angenommen: 94 Veranstaltungen mit in Summe 896 Unterrichtseinheiten zur Schulung von insgesamt 555 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden durchgeführt
  • Professionalisierung und Aufbau von Fähigkeiten und Stärken durch ein vielfältiges und österreichweit gebündeltes Angebot
  • Verbesserte Abstimmung und Koordination der Bildungsanbieter in den Bundesländern bei der Entwicklung und Umsetzung von übergeordneten Informationsmaßnahmen, z. B. hinsichtlich der Durchführung von Veranstaltungen oder der Erstellung von einheitlichen Informationsunterlagen (Broschüren, Foldern etc.)
  • Ankauf von Bildrechten für ein fachspezifisches Fotoarchiv („Archiv Aqua“)
  • Programmierung einer eigenen Sub-Menü-Startseite „Fische“ auf den Webseiten der Landwirtschaftskammern der Bundesländer sowie der österreichweiten Dachorganisation (Landwirtschaftskammer Österreich Fische I LK Österreich (lko.at)
  • Erstellung von Lehrfilmen (DVDs, Online-Video) zum Thema naturnahe Teichbewirtschaftung, Warmwasser-Kreislaufanlagen sowie fachgerechte Fischotterzaunerrichtung
  • Die Informations- und Qualifizierungsmaßnahmen wirken auch nach Abschluss des Projektes weiter. Die Ausarbeitung von fachspezifischen Informationsmaterialien trägt nach dem erfolgreichen Abschluss des Bildungsprojekts weiter zur Wissensverbreitung im Fachbereich bei. Das entstandene Netzwerk unter den Teilnehmenden und mit den Fachexpertinnen und Fachexperten (Vortragende) besteht auch nach Abschluss weiter.