BML gewinnt Living Standards Award von Austrian Standards
Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
wurde gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur und der Firma Mall GmbH für die erfolgreiche Erarbeitung und Umsetzung der ÖNORM B 2506 Teil 3 mit dem Living Standards Award ausgezeichnet.
Mit dem Living Standards Award werden jährlich 5 nationale und internationale Hidden Champions vor den Vorhang geholt. Aufgezeigt wird dabei wie mit Standards wirtschaftlicher Erfolg mitgestaltet und Innovationen vorangetrieben werden können.
Die ÖNORM B 2506 Teil 3 setzt die Forschungsergebnisse einer nach § 21 UFG vom BML finanzierten Forschung der BOKU in der Praxis um. Damit kann die Reinigungsleistung von Filtermaterialien (speziell abgemischtes verbessertes Bodenmaterial) überprüft werden und der Nachweis erbracht werden, dass sie den Vorgaben der Qualitätszielverordnung Chemie-Grundwasser zur Oberflächenwasserversickerung entsprechen. Das Verfahren dient als Beurteilungsgrundlage im Wasserrechtsverfahren bei Versickerungsanlagen.
Durch den Klimawandel und die zunehmende Bodenversiegelung treten vermehrt Extremereignisse auf, welche die Kapazitäten der vorhandenen Kanalisationsanlagen überfordern. Zugleich ist abzusehen, dass durch längere Hitzeperioden und über längere Zeit ausbleibende Niederschläge die Grundwasserreserven zum Teil regional und lokal geringer werden.
Es ist daher die Versickerung der anfallenden Regenwässer in den Untergrund soweit wie möglich direkt vor Ort anzustreben.
Regenwässer die von Straßen, Parkplätzen aber auch von größeren Dachoberflächen abfließen, können verunreinigt sein. Vor der Versickerung in das Grundwasser müssen diese durch ausreichende Filterung gereinigt werden. Stehen keine ausreichenden Grünflächen für eine Versickerung durch eine belebte Bodenzone zur Verfügung, können technische Bodenfilter Verwendung finden.
Eine möglichst gute Reinigungsleistung eines technischen Bodenfilters ist mit einer hohen hydraulischen Durchlässigkeit, kombiniert mit einem geringen Flächenbedarf und einer langen Lebensdauer anzustreben. Um sicherzustellen, dass nur dementsprechend hochwertige Filtermaterialien eingesetzt werden, mussten im Rahmen des Forschungsprojektes Kriterien und Parameter der Mindestleistungsfähigkeit und deren Prüfung definiert und festgelegt werden.
Diese wurden in der vom BML über § 21 UFG finanzierten wissenschaftliche Studie „Entwicklung von Methoden zur Prüfung der Eignung von Substraten für die Oberflächenwasserbehandlung von Dach- und Verkehrsflächen“ von der Universität für Bodenkultur- Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz (SIG) in Zusammenarbeit mit einer ad-hoc-Gruppe bestehend aus Experten des BML, Länder, Hersteller aber auch des ÖWAV-Ausschuss Regelblatt 45 praxisnah erarbeitet.
Aufbauend auf den im Forschungsprojekt erarbeiteten Ergebnissen und Vorschlägen wurde in der Folge die ÖNORM B 2506 Teil 3 in einer Arbeitsgruppe des Normungsinstitutes ebenfalls unter Teilnahme des BML erarbeitet, die nun Grundlage für die Prüfung derartiger Filtermaterialien ist.
Entsprechend den umfassend erarbeiteten Rahmenbedingungen wurde letztlich die Qualitätszielverordnung Chemie Grundwasser des BML an die Anwendung von Technischen Filtern angepasst und am 21.8.2019 kundgemacht.
In der Zwischenzeit haben mehrere Firmen ihr Filtermaterial nach der ÖNORM B 2506-3 überprüfen lassen, und vom Normungsinstitut eine entsprechende Kennzeichnung "ÖNORM GEPRÜFT" erhalten.