Abflussvorhersagen der Hydrographie Österreichs

Mobiler Hochwasserschutz Krems-Donau
Foto: Hydro Ingenieure Umwelttechnik GmbH

Die hydrographischen Organisationseinheiten in den Bundesländern betreiben aufwendige Rechenmodelle um die Bevölkerung vor Hochwassergefahren zu warnen.

Die Hochwasservorhersage ist ein zentraler Bestandteil der Maßnahmensteuerung des präventiven Hochwasserschutzes im Handlungskreislauf eines integrierten Hochwassermanagements (Bild 2 der Galerie). Schon vor mehr als 100 Jahren wurde die Notwendigkeit einen Hochwassernachrichtendienst zu betreiben erkannt und anlässlich der großen Hochwasserereignissen an der Donau zum Ende des 19. Jahrhunderts, erstmals in Österreich eingerichtet.

Anforderungen

Die Anforderung an die hydrologische Vorhersage hat sich in den vergangenen 100 Jahren aufgrund der Besiedelung unserer Talräume und des damit gesteigerten Schadensrisikos stark verändert. War es vor 100 Jahren nur der Donauraum für den ein Hochwassernachrichtendienst als wichtig erachtet wurde, sind gegenwärtig an fast jedem größeren Gewässer in Österreich Prognosemodelle im Einsatz, die permanent die aktuelle Abflusssituation und Abflussvorhersagen für bis zu 2 Tage im voraus berechnen (Prognosemodelle in Österreich, siehe Bild 5).

Die großen Schäden der Hochwasserereignisse 2002, 2005 und 2013 haben deutlich gezeigt, dass für die Prognose als auch für die Ereignisanalyse ein hydrografisches Beobachtungsmessnetz unerlässlich ist.

Vor allem in den letzten 15 Jahren hat sich die Modellstruktur wesentlich geändert. Mehr oder weniger einfache, ereignisbezogene Korrelationsmodelle wurden durch - permanent im Betrieb stehende - Wasserhaushaltsmodelle abgelöst. Die Anforderung an die dazu notwendigen Eingangsdaten und an das Datenmanagement der Modellbetreiber hat sich dadurch enorm gesteigert (Bild 3).

An dieser Stelle soll hervorgehoben werden, dass die hydrologische Vorhersage in Österreich eine Aufgabe des öffentlichen Dienstes ist und von den hydrographischen Organisationseinheiten in den Bundesländern wahrgenommen wird.

Nutzen der Hochwasserprognose

Der Wert einer zuverlässigen Prognose lässt sich nur sehr schwer in Zahlen angeben. Zum Beispiel hatte das Hochwasser 1991 an der Donau eine Auftrittswahrscheinlichkeit von circa 25 Jahren und verursachte in Stein-Krems einen Schaden von circa 6 Millionen Euro. Der in den 1990-iger Jahren errichtete mobile Hochwasserschutz für diesen Donau-Abschnitt kostete circa 12 Millionen Euro und verhinderte allein in den letzten 15 Jahren Hochwasserschäden, die die Investitionssumme um ein Vielfaches übersteigen.

Der mobile Hochwasserschutz funktioniert nur mit einer hydrologischen Hochwasserprognose und einer Vorwarnzeit, die das Errichten bei jedem potentiellen Schadenereignis ermöglicht. Da der mobile Hochwasserschutz an der Donau - vor allem in der Wachau - die einzige Möglichkeit des Schutzes ist, ohne das Landschaftsbild zu beeinträchtigen, werden Orte in der Wachau (Weißenkirchen, Spitz und Mautern) durch eine mobile Anlage vor Hochwasser geschützt. Nur mit zuverlässigen Prognosen und der Zusammenarbeit von Hydrographie und Einsatzkräften können derartige Anlagen zum Schutze der Bevölkerung betrieben werden.

Wie kommt man zu Hochwasserinformationen ?

Jede hydrographische Organisationseinheit in den Bundesländern bietet im Internet aktuelle Informationen und Daten zur Wasserbilanz im eigenen Zuständigkeitsbereich an. Die Daten fast aller mit einer Datenübertragung ausgestatteten Messstellen werden über den hydrographischen Datenverbund an das Bundesministerium übertragen. Die Abteilung I/4 - Wasserhaushalt (HZB) veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Land- und Forstwirtschaftlichen Rechenzentrum (LFRZ) eine WEB-GIS Internetseite auf der diese aktuellen Informationen zusammengefasst dargestellt werden. Dieser Internetauftritt enthält auch alle Links zu den Landesseiten.

Die Hydrographie in Salzburg, in Niederösterreich, in der Steiermark (Pegel an der Mur und an der Raab) und in Oberösterreich (Pegel an der Donau) sind jene Bundesländer die Abflussvorhersagen für Pegel des hydrographischen Messnetzes permanent - auch im Normalfall - im Internet präsentieren. In Niederösterreich wird bei der Darstellung der prognostizierten Abflüsse zwischen den Prognosepegeln an der Donau und den Pegeln an kleineren Einzugsgebieten unterschieden. Für die Donau wird die aktuelle, gemessene Ganglinie und die Prognose bis zu 48 Stunden in die Zukunft dargestellt. Zusätzlich zur wahrscheinlichsten Prognose wird auch ein oberer und unterer Vertrauensbereich angegeben (Bild 4). Ebenfalls in Ganglinienform wird das Ergebnis der Prognose für die Thaya im Waldviertel - das vom tschechischen hydrometeorologischen Dienst zur Verfügung gestellt wird - im Internet dargestellt. Für die Prognosepegel der kleineren Einzugsgebiete in Niederösterreich wurde eine Blockdarstellung zur Visualisierung der Ergebnisse im Internet gewählt, die den Bereich der möglichen Entwicklung darstellen soll.

Alle hydrographischen Dienste in Österreich veröffentlichen im Hochwasserfall Warnungen und Situationsberichte im Internet.

Von Hochwasser betroffene, oder mit Hochwasserrisiko lebende Personen sollten im Anlassfall auch die Warnungen der Wetterdienste (ZAMG, ORF) beachten, um Maßnahmen zur Schadenbegrenzung bzw. Verhinderung rechtzeitig vornehmen zu können.

Informationen welche Gebiete in Österreich ein Hochwasserrisiko haben, finden Sie im Internet unter der Adresse  http://www.hora.gv.at/.

Links zu Abflussinformationen der Nachbarländern:

Bayern-Hochwassernachrichtendienst

Bodensee Baden-Württemberg, BAFU CH, Vorarlberg

Schweiz

Slowakei

Slowenien

Tschechien - March, Thaya

Tschechien - Moldau, Lainsitz, Maltsch

Weiterführende Informationen