Hochwasser im Gegendtal – ein Monat danach

Luftaufnahme
Foto: Bundeswasserbauverwaltung Kärnten

Ende Juni wurde das Gegendtal in Kärnten Schauplatz eines 100-jährlichen Hochwasserereignis. Schwere Unwetter lösten in nur wenigen Stunden eine Katastrophe aus. Wassermassen haben dabei zusätzlich große Mengen an Geschiebe und Wildholz mobilisiert.
 

Der sofort mit Eintreten des Ereignisses ausgerufenen Zivilschutzalarms verhinderte eine noch größere Katastrophe. Vor allem der Afritzerbach, der Treffnerbach und der Arriacherbach sind über ihre Ufer getreten. und haben zu Schäden an rund 110 Wohngebäuden und 20 Gewerbeobjekten geführt. Schäden an Bundes-, Landes- und Verbindungsstraßen und die Zerstörung von insgesamt neun Brücken über den Treffner- und Afritzerbach waren Grund, dass einige Häuser längere Zeit nicht erreichbar waren. Zudem haben Schäden an der Wasserversorgung, am Kanalnetz sowie am Stromnetz mit Ausfällen für rund 1.500 Haushalte die Region schwer getroffen.

Erste Sofortmaßnahmen bereits gesetzt

Durch den gut koordinierten Einsatz der Hilfsorganisationen, den Abteilungen des Landes Kärnten und die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer konnten maßgebliche Schäden bereits behoben werden. Die Ausbreitung weiterer Schäden wurde mit sogenannten Sofortmaßnahmen verhindert. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML), das Land Kärnten sowie die Gemeinde beziehungsweise der Wasserverband planen gemeinsam ein Maßnahmenbündel mit drei Schwerpunkten, wie

  1. Herstellung eines geregelten Abflussprofils
  2. Ablöse von Grundstücken und Liegenschaften
  3. Wiederherstellung von Retentionsräumen

Für dieses Maßnahmenbündel wird eine Investitionssumme von rund 4 bis 5 Millionen Euro geschätzt.

Langfristiges Ziel ist es ein gesamtheitliches Schutzkonzept mit mehreren Rückhaltebecken und einem gezielten Linearausbau umzusetzen. Die Kosten dafür werden auf mehr als 20 Millionen Euro geschätzt.

Maßnahmen vor dem Ereignis und Prävention

Durch die bereits vor dem Ereignis getätigten Investitionen im Gegendtal und dem angrenzenden Stadtgebiet von Villach konnten noch größere Überflutungen und damit weitere Schäden verhindert werden. Insbesondere die Maßnahmen zur Regulierung des Treffnerbaches haben dazu geführt, dass südlich von Treffen und im Stadtgebiet von Villach Ausuferungen maßgeblich reduziert bzw. Überflutungen verhindert wurden. Zudem haben die Maßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung im Bereich der Zubringer den Geschiebetransport reduziert.

Vorausschauende Siedlungsentwicklung

Um Schäden im Hochwasserfall zu reduzieren ist neben den baulichen Maßnahmen der Gefahrenzonenplan ein entscheidendes Instrument und liefert eine vorausschauende Grundlage für Maßnahmen zum Hochwasser- und Katastrophenschutz. Für das betroffene Gebiet gibt es einen Gefahrenzonenplan, der zuletzt im Jahr 2016 überarbeitet wurde und der sich im Zuge des Ereignisses bedauerlicher Weise bestätigt hat.

ueberlappend dargestellt 100 jaehriges Hochwasser und Ablagerungen nach dem Ereignis