HORA 3D – Die neue Form der Risikokommunikation

graphische Darstellung einer Ortschaft in 3D aus der Vogelperspektive
Foto: Grafik

HORA, die interaktive Landkarte der Naturgefahren in Österreich, wird zu HORA 3D. Mit dem Schritt von der Zwei- zur Dreidimensionalität wird die Risikovisualisierung für die österreichische Bevölkerung anschaulicher und wirklichkeitsnäher - ein weltweit einzigartiges Projekt.

Durch eine Häufung von großen Hochwasserereignissen in den letzten beiden Dekaden ist eine zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung verbunden mit einem steigenden Interesse an öffentlich zugänglicher Information über Naturgefahren und deren Bewältigung erkennbar. Hier setzt das BML gemeinsam mit einem Team aus Wissenschaft und Forschung sehr erfolgreich auf eine Vielzahl bewusstseinsbildender Maßnahmen, insbesondere auf die seit mehr als siebzehn Jahren erfolgreiche Naturgefahrenplattform HORA. Neueste Modellierungsansätze verbunden mit stets verbesserten Rechnerleistungen tragen dazu bei, das mit dem Ausbau und der laufenden Aktualisierung des umfangreichen Kartenwerkes stets neue Maßstäbe gesetzt werden.

Ziele von HORA sind die Schärfung der Risikowahrnehmung, die Entwicklung eines Bewusstseins der Bevölkerung für Naturgefahren und die Anregung zur Eigenvorsorge. HORA stellt somit eine Ergänzung zu den verhältnismäßig aufwändigen jedoch parzellenscharfen Gefahrenzonenplänen im Wasserbau dar. Als Public-Private-Partnership konzipiert, starteten das BML und der Versicherungsverband Österreich (VVO) mit dem Projekt HORA kurz nach dem katastrophalen Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002. Seither hat es sich zum international anerkannten Vorzeigeprojekt in der Darstellung von Naturgefahren weiterentwickelt und wurde auch mehrfach ausgezeichnet. Die Plattform wurde in den letzten Jahren um zahlreiche Naturgefahren wie Erdbeben, Rutschungen, Sturm, Blitz, Hagel und Schnee ausgebaut und enthält auch aktueller Wetterinformationen zu Hochwasser (aktuelle Pegelstände von mehr als 250 Pegeln) und aufgrund einer Kooperation mit Geosphere Austria (vormals ZAMG) auch zu Erdbeben, Sturm (tagesaktuelle Windspitzenkarten für ganz Österreich), Hagel, Blitz und Schnee. Fast eine halbe Million Anwendungsaufrufe und mehr als zweihunderttausend Downloads von HORA-Pässen im Jahr 2022 zeigen, dass klar verständliche Naturgefahreninformationen von der breiten Bevölkerung nachgefragt und angenommen wird.

grafische Darstellung Anschlaglinien sind an Haeuserfassaden gezeichnet

Im nun verfügbaren HORA 3D wird die völlig neue interaktive Karte der zweidimensionalen HORA 3.0-Daten mit Online-Simulationen verschiedener Hochwasserereignisse, vom dreißigjährlichen bis zum dreihundertjährlichen Ereignissen, dargestellt. Dies erfordert technisch eine enorme Rechenleistung und die Verarbeitung riesiger Datenmengen. Dank der hochaufgelösten, hydrodynamischen Simulationen können nunmehr die Hochwasserrisiken entlang von fast vierzigtausend Flusskilometern innerhalb weniger Sekunden in interaktiven und extrem detaillierten 3D-Szenarien für die Bevölkerung besser verständlich und intuitiv begreifbar machen. Der nun erfolgte Schritt von der Zwei- zur Dreidimensionalität in HORA 3D verändert die gesamte Risikokommunikation mit der österreichischen Bevölkerung im Bereich Naturgefahren und definiert diese neu.