Neues Projekt zum Wert von Gewässerlebensräumen gestartet

Gruppenfoto Steuerungsgruppe
Foto: BML / Gisela Ofenböck

Das Ziel des Projektes ist die Erfassung und Dokumentation des Mehrwerts von Gewässerrenaturierungen. Über den ökologischen Sanierungserfolg hinausgehend wird dabei besonderer Fokus auf soziokulturelle Gesichtspunkte gelegt.

Am 31. Jänner 2019 fand das erste Treffen der Steuergruppe des 2-jährigen Projektes „ResCules – Methodenentwicklung zur Evaluierung von Restaurationsmaßnahmen mittels kultureller Ökosystemleistungen", welches vom Bundesministerium gefördert wird, statt. Expertinnen und Experten aus dem Bundesministerium sowie aus verschiedenen Bundesländern diskutierten gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertreten des Institutes für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Universität für Bodenkultur Wien, die das Projekt durchführen.

Zentrale Aufgabe von ResCules ist die Erarbeitung praktikabler Methoden zur Erhebung und Bewertung kultureller Ökosystemleistungen in revitalisierten Fließgewässer(abschnitte). Dies umfasst sowohl die Definition von aussagekräftigen Kriterien und Indikatoren, als auch die weiterführende Entwicklung einer Bewertungsmethode und deren Erprobung an drei Fallbeispielen. Die entwickelte Methode soll schließlich in weiterer Folge generell auch bei anderen Fließgewässern anwendbar sein und in Monitoring- bzw. Evaluierungsprozesse von Fließgewässersanierungen Eingang finden. Die aus den Ergebnissen abzuleitenden Empfehlungen werden ein generelles Konzept für begleitende Maßnahmen bei Revitalisierungsprojekten umfassen.

Hintergrundinformation

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert die Herstellung des guten Zustands in den europäischen Gewässern. Doch durch die intensive Nutzung von Flusslandschaften unterliegen diese einem stetig wachsenden Druck, der in der Öffentlichkeit nicht immer wahrgenommen wird. Etwa 60% unserer Flüsse erreichen derzeit keinen guten ökologischen Zustand und erfordern Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen für Flora und Fauna. Hier gilt es, das Bewusstsein für den Wert intakter Flusslandschaften in der Bevölkerung zu verbessern.

Entsprechende Sanierungsmaßnahmen an Fließgewässern werden bereits seit vielen Jahren durchgeführt. Für Partizipationsprozesse ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung von Flusslandschaften bewusst ist und auch den Mehrwert der durch diese Maßnahmen entsteht, sieht. Diese sogenannten Ökosystemleistungen sind die Schnittstelle zwischen Ökosystemen und dem menschlichen Wohlergehen und können als der Nutzen, den der Mensch aus Ökosystemen ziehen kann, definiert werden. Dazu zählen beispielsweise die Erholungsfunktion von Gewässern, Rad- und Wanderwege entlang von Gewässern, Angelfischerei oder Wassersportnutzung. Um die Funktionen und Leistungen von hydromorphologischen Verbesserungsmaßnahmen aus soziokultureller Sicht zu erfassen und darzustellen, ist das Konzept der (kulturellen) Ökosystemleistungen geeignet.