Fischaufstiegshilfe Nussdorf
Die Fischaufstiegshilfe stellt die Fischpassierbarkeit zwischen Donaukanal und Donau wieder her und ermöglicht z.B. den heimischen Leitfischarten Barbe und Nase Wanderungen zu den benötigten Laichhabitaten.
Anfang April wurde nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit die Fischaufstiegshilfe beim Kleinkraftwerk Nussdorf eröffnet und verbindet die beiden Lebensräume Donaukanal und Donau. Die beengten Platzverhältnisse in Mitten der Bundeshauptstadt und der zu überwindende Höhenunterschied von rund 3,6 Metern stellte eine besondere Herausforderung bei der Realisierung des Bauvorhabens dar. Die Planung orientierte sich eng am „Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen“ für die Donauleitfischart Wels. Die gesamte Fischfauna der Donau kann nun potentiell durch die Fischwanderhilfe aufsteigen. Auch zahlreiche andere im Wasser lebende Tiere und Organismen benötigen für ihren natürlichen Lebenszyklus unterschiedliche Flussbereiche. Fischaufstiegshilfen oder auch Fischtreppen spielen daher sowohl für den Artenschutz als auch bei der Renaturierung verbauter Gewässer eine wichtige Rolle.
Durch die schwierigen Gegebenheiten vor Ort und die komplexe Dimensionierung wurden insgesamt sieben mögliche Gestaltungsvarianten entwickelt. Alle relevanten Rahmenbedingungen hinsichtlich Einbauten, Hochwassersicherheit, Grundbesitz, Schifffahrt, Grundwasserschutz, Denkmalschutz und Bautechnik wurden bei der Umsetzung bedacht.
So entstand eine Konstruktion, die mit einem möglichen Abfluss von rund 2.000 Litern/Sekunde die größte Fischtreppe Österreichs darstellt. Auf einer Länge von ca. 320 Metern kombiniert die Anlage in Nussdorf zwei Arten von Aufstiegshilfen: im Unterwasser wurden insgesamt 37 aneinander gereihte Wanderbecken („vertical slot“ / „Schlitzpass“) errichtet und im Oberwasser der Staustufe ein offenes Gerinne mit naturnahen Böschungen. Zusätzlich ist die Untertunnelung der im Jahr 1898 fertiggestellten Schemerlbrücke eine neuartige, bisher einzigartige Lösung bei einer Fischaufstiegshilfe. Die umfangreichen Spezialtiefbaumaßnahmen fügen sich auf engstem Raum in das Otto Wagner-Ensemble des Brigittenauer Sporns ein.
Die Stadt Wien, Fachabteilung MA 45 – Wiener Gewässer, hat das Projekt 2008 als Maßnahme in den Ersten Nationalen Gewässermanagementplan (NGP 2009) eingebracht. Die finale Planung und bauliche Umsetzung wurde in der Folge an die viadonau übergeben. Initiiert wurde die bauliche Umsetzung durch die DHK – Donau Hochwasserschutz Konkurrenz in Kooperation mit VERBUND Hydro Power GmbH.
Die Errichtung erfolgte mit finanzieller Unterstützung des früheren Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (heute Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft), des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, der Stadt Wien, des Wiener Fischereiausschusses sowie des Niederösterreichischen Landesfischereiverbandes.