Wasserwirtschaftliche Bedeutung von Blockgletschern

Landschaftsaufnahme Inneres Bergli
Foto: BML / Rudolf Philippitsch

Was hat das Wasserspeicherverhalten von österreichischen Blockgletschern, deren Abflussdynamik, Hydrochemie und Schwermetallbelastung mit der Nutzung künftiger Wasserressourcen oder dem Klimawandel zu tun? Ein aktueller Forschungsbericht gibt darüber Auskunft.

Die wasserwirtschaftliche Bedeutung von Blockgletschern mit zum Teil schüttungsstarken Quellen war bis vor wenigen Jahren eher gering und der Versorgung der hochalpinen Almbewirtschaftung vorbehalten. Das hat sich jedoch durch die rasante Tourismusentwicklung, insbesondere durch den Wintersport und den damit verbundenen exponentiell steigenden Wasserbedarf stark verändert. Vielerorts muss auf diese oft einzig wichtige Wasserressource zurückgegriffen werden.

Im Hinblick auf die zukünftige wasserwirtschaftliche Bedeutung der Blockgletscher in den hochalpinen Einzugsgebieten Österreichs hat das Bundesministerium in Kooperation mit den Bundesländern Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark und Vorarlberg die Universität Graz, Institut für Erdwissenschaften, mit einem Forschungsprojekt über Blockgletscher beauftragt. Aufgrund der umfassenden Themenstellung erfolgte die Bearbeitung in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck und weiteren Experten.

Ergebnisse

Die großflächige Erhebung zeigt, dass sich die Quellwasserbelastung durch Schwermetalle, vor allem Nickel, mit teilweise einem Vielfachen des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung (TWV), im Wesentlichen auf den Großraum der Ötztaler Alpen (geologisch Ötztal-Stubai-Kristallin) beschränkt und dort primär an Quellen intakter Blockgletscher gebunden ist. Eine befürchtete Ausbreitung in den westlich und östlich angrenzenden Alpenraum hat sich nicht bestätigt. Eine weitere Belastung konnte nur an einer weiteren Quelle in den steirischen Schladminger Tauern festgestellt werden. Für die Belastungen sind geogene Ursachen, d.h. sulfidische Vererzungen, sehr plausibel.

Mit den vorliegenden Forschungsergebnissen wurde erstmalig auch ein einheitliches Blockgletscherinventar für die österreichischen Ostalpen der Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten und die Steiermark basierend auf hochmodernen Laserscanning-Daten (ALS) geschaffen. Ebenso wurde der bisherige Wissensstand der hydrogeologischen, hydrologischen, hydrochemischen und isotopenchemischen charakteristischen Eigenschaften von Blockgletschern wesentlich erweitert. Insbesondere wurden wertvolle Erkenntnisse betreffend Abfluss- und Speicherverhalten gewonnen, die die Schwermetallkonzentrationen der Quellwässer in saisonaler Variabilität beeinflussen.

Die Ergebnisse können zudem als zusätzliche Grundlage für die Beurteilung der Auswirkungen des Klimawandels, wie der zunehmenden Permafrostproblematik mit steigendem Gefahrenpotential für die bewohnten Gebirgstäler, genutzt werden.

Natürliche Wasserspeicher mit qualitativ hochwertigem Quellwasser als wichtige zukünftige Ressource finden sich neben den bekannten Karstquellen der Kalkalpen und den Grundwässern in den Tallandschaften auch in den höchsten Gebirgsregionen Österreichs im Grenzbereich zu den derzeit teilweise noch vergletscherten Gebirgsgruppen wie zum Beispiel der Hohen Tauern, der Ötztaler Alpen, der Schobergruppe und der Schladminger Tauern.

Die erhobenen hydrochemischen Daten wurden in die H2O-Datenbank des Bundesministeriums im Umweltbundesamt eingepflegt und stehen somit bundesweit zur Verfügung.

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