Waldinventur des BFW

Grafik Wald
Foto: BML / BFW

Die Waldinventur des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) ist die größte Untersuchung und Erhebung dieser Art. Mit ihren Kennzahlen liefert sie wichtige Grundlagen für die heimische Forst- und Umweltpolitik.

Die Waldinventur wird seit mehreren Jahrzehnten durchgeführt. Dafür werden an rund 11.000 Probeflächen Erhebungen durch Expertenteams vorgenommen. Dabei kommen modernste Techniken wie Satelliten- und digitale Luftbilder zum Einsatz. Die organisatorische und technische Abwicklung wird vom BFW durchgeführt. Im Juli 2022 wurden die neuesten Ergebnisse vorgestellt.

Die Waldfläche wächst weiter

Die Waldfläche in Österreich nimmt weiter zu und beträgt mehr als vier Millionen Hektar, dies entspricht 47,9 % der Staatsfläche Österreichs. In den letzten zehn Jahren hat die Waldfläche täglich um sechs Hektar zugenommen. Die Waldfläche vergrößert sich vor allem in den gebirgigen Regionen im Westen Österreichs. Dort werden ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen aufgelassen. Sie werden entweder aufgeforstet oder es entsteht von Natur aus Wald. Der Klimawandel führt zwar zu einem Anstieg der Waldgrenze, dieser verläuft aber sehr langsam.

Das waldreichste Bundesland ist die Steiermark mit 62 %, gefolgt von Kärnten (61 %), Salzburg (52 %) und Oberösterreich (42 %).

Nutzung und Vorrat

Ein Kriterium der nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist es, nicht mehr Bäume aus dem Wald zu entnehmen, als nachwachsen. Derzeit werden im österreichischen Wald nur 89 % des Zuwachses geerntet. Damit das weiterhin so bleibt, ist die nachhaltige aktive Bewirtschaftung des Waldes im österreichischen Forstgesetz festgeschrieben. Die gestiegene Nutzung trägt zu den Zielen der Bioökonomie bei, und die Abhängigkeit von fossilen und anderen nicht erneuerbaren Rohstoffen und Materialien kann verringert werden. Der Holzvorrat steigt weiterhin an und erreicht einen Höchststand von 1,2 Milliarden Vorratsfestmetern im Gesamtwald (1,18 Mrd Vfm im Ertragswald). Fast die Hälfte des Holzvorrates befindet sich in besonders dicken Baumstämmen mit einem Durchmesser von über 40 cm.

Herausforderungen durch Verbiss von Wildtieren

Schalenwild wie Reh und Hirsch gehören zum Ökosystem Wald, sie ernähren sich auch von jungen Waldbäumen. Der Bestand an Schalenwild nimmt aber seit vielen Jahrzehnten laufend zu und ist für eine gesunde Entwicklung der Waldverjüngung derzeit zu hoch. Auf einer Fläche von 420.000 Hektar Wald ist die vorhandene Verjüngung durch Verbiss geschädigt. Hier ist eine Reduktion auf die Hälfte dieser Fläche in den nächsten Jahren erforderlich, um eine Trendumkehr einzuleiten. Dieses Verjüngungsdefizit ist vor allem im Schutzwald ein großes Problem. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von der Jagd- aber auch von der Forstseite, dieses zu lösen, dafür setzt sich der Österreichische Forst- und Jagd-Dialog ein.

Die Schälschäden bleiben ebenso weiterhin auf einem hohen Niveau. Sie nehmen im Schutzwald deutlich zu und beeinträchtigen seine Schutzwirkung. Im restlichen Wald hat es einen leichten Rückgang der Schälschäden gegeben.

Mehr Vielfalt

Der Trend zu mehr Laubholz setzt sich deutlich fort, verbessert damit die Biodiversität und Klimafitness. Nadelholzreinbestände haben im letzten Jahrzehnt um 6 % abgenommen und Laubholzmischbestände um den gleichen Prozentsatz zugenommen. Auch Laubholzreinbestände haben deutlich zugelegt (8 %).

Es ist für einen klimafitteren Wald zielführend auf eine Mischung von Laub- und Nadelholzarten zu setzen. Das BFW hat für die Gestaltung eines klimafitten Waldes ein neues, innovatives Beratungsinstrument entwickelt: die Baumartenampel. Sie gibt Auskunft über jene Baumarten, die in verschiedenen Klimaszenarien in verschiedenen Regionen die beste Wahl für den Wald der Zukunft sind. Im Angesicht des Klimawandels und seinen Auswirkungen – auch auf den Wald – ist die größte Stellschraube für den Klimaschutz die Reduktion des Treibhausgasausstoßes. Ohne CO2-Reduktion kann der Wald seinen positiven Einfluss im Kampf gegen den Klimawandel nicht unbegrenzt aufrechterhalten.

Auch der Lebensraum für Tiere und Organismen im Wald wurde gestärkt und hat damit die Biodiversität weiter verbessert. Ein Indikator dafür ist das Totholz, das um 18 % zugenommen hat. Während die Zersetzung nach und nach weiter fortschreitet, dient das Totholz einer großen Zahl von Tieren und Pflanzen als ideales Nist-, Entwicklungs-, Nahrungs- oder Überwinterungshabitat.

Die Österreichische Waldinventur online

Die Ergebnisse und Details der Österreichischen Waldinventur sind ab sofort auf www.waldinventur.at abrufbar.