Österreichs Wald in Zeiten des Klimawandels
Die aktuellen Zahlen der Waldinventur des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) zeigen die Betroffenheit der heimischen Wälder durch den Klimawandel und damit einhergehende Trockenperioden und Extremwettereignisse.
Waldfläche und Holzvorrat in Österreich
Die Waldfläche und der Holzvorrat sind seit Beginn der Österreichischen Waldinventur in den 1960iger Jahren stetig angestiegen. Aktuell beträgt die Waldfläche 4,02 Millionen Hektar. Der Holzvorrat hat von 780 Millionen Vorratsfestmeter (Vfm) der ersten ÖWI 1961/70 auf 1.180 Mio. Vfm in der ÖWI 2016/21 zugenommen.
Für die letzten Jahre zeigen sich nun erstmalig die Auswirkungen des Klimawandels auf den Holzvorrat im heimischen Wald. Der Vorrat im Ertragswald liegt aktuell bei 1.174 Mio. Vfm. Dieser Rückgang seit der letzten ÖWI Periode ist durch vermehrt auftretende klimabedingte Schadereignisse wie Borkenkäfer und Stürme zu erklären. Bestätigt wird dies auch durch die Zahlen der jährlichen Holzeinschlagsmeldung des BML.
Klimawandelangepasste Waldbewirtschaftung
Derzeit werden rund 97 Prozent des Holzzuwachses genutzt. Auch dieser Wert ist stark beeinflusst durch vermehrte Trockenperioden, die wiederum Borkenkäferkalamitäten begünstigen, und Extremwetterereignisse, wie Stürme oder Schneebruch. Die regionalen Auswertungen der Österreichischen Waldinventur zeigen katastrophenbedingte Schwankungen der Nutzungszahlen. Durch notwendige ungeplante Nutzungsmaßnahmen nach Stürmen oder anderen Katastrophenereignissen kann das Nutzungsprozent sogar über 100 Prozent anwachsen.
Gleichzeitig nimmt der jährliche Zuwachs klimabedingt geringfügig ab, und liegt in der aktuellen Inventurperiode bei 28,2 Mio. Vfm. Dieser Trend ist auch in anderen europäischen Ländern feststellbar, auch dort verringern Trockenperioden und extreme Wetterereignisse den jährlichen Holzzuwachs.
Wie dem Wald geholfen wird
Die aktuellen Zahlen der Waldinventur zeigen erstmalig den Einfluss des Klimawandels auf die heimischen Wälder deutlich. Das Ökosystem Wald wächst weiterhin, auch wenn sich die Flächen, auf denen Blößen durch Stürme oder Borkenkäfer entstehen, periodisch vergrößern und damit der Gesamtzuwachs eine negative Entwicklung darstellt.
Mit gezielten aktiven Waldbewirtschaftungsmaßnahmen werden die Waldbestände in ihrer Stabilität unterstützt und es kann so auch die Biodiversität gefördert werden. Hier zeigt ein Indikator einen positiven Trend – der stehende Totholzvorrat im Ertragswald steigt weiter an und liegt laut aktuellen ÖWI Zahlen bei 10,5 Vfm/ha. Durch den Waldfonds des Bundes werden Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschafter auch weiterhin bei Maßnahmen unterstützt, die unsere Wälder in Zeiten des Klimawandels anpassungsfähiger machen.