Wald und Wasser zwei starke Partner
Wälder haben einzigartige Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Die Wirkungen des Waldes auf das örtliche Kleinklima, die Luftfeuchtigkeit und Temperatur, aber auch die Schadstofffilterung sind von wesentlicher Bedeutung.
Der Wald wirkt wie ein Schirm, ein Filter und ein Wasserspeicher. Er fängt den Regen auf und verdunstet einen Teil in die Luft. Der in der Nadel- und Blattmasse zurück gehaltene und über die Verdunstung direkt an die Atmosphäre zurückgegebene Anteil des Niederschlages kann bei Nadelbäumen bis 50% bei Laubbäumen bis zu 30% betragen.
Der Wald selbst gehört zu den Vegetationsformen mit hohem bis höchsten Wasserverbrauch über die Transpiration. An warmen Sommertagen verdunstet ein durchschnittlicher Baumbestand 20.000 bis 60.000 Liter Wasser pro Hektar. Damit wirkt der Wald ausgleichend auf das Kleinklima. Er ist zwar kein "Regenmacher", doch er erhält das Land frisch und feucht. Die relative Luftfeuchte ist im Wald bis zu 10 % höher als im Umland. Jenes Wasser, das der Wald nicht verdunstet, lässt er langsam zu Boden tropfen.
Waldboden - Wasserspeicher
Der Waldboden nimmt Wasser wie ein Schwamm auf. Sein hohes Wasserspeichervermögen (bis zu 6x höher als auf Freiflächen) bewirkt, dass im Gegensatz zu Freiflächen, wie Almwiesen, Schipisten u.ä. im Wald praktisch kein Oberflächenabfluss auftritt. Regen und Schmelzwasser werden zurückgehalten und nur nach und nach abgegeben. Zudem schmilzt im Wald liegender Schnee vergleichsweise langsam. Weder Starkregenereignisse noch die Schneeschmelze führen zu Erosionen, wie sie auf unbewaldeten Flächen beobachtet werden können.
Katastrophale Niederschläge mit großen, in kurzer Zeit fallenden Niederschlagsmengen überfordern auch die Rückhaltemöglichkeiten im Waldboden. Niederschlagswasser fließt dann auch im Wald oberflächlich ab und kann zu Erosionsproblemen (Hangrutschungen, Muren) führen. Im Regelfall fallen die Folgeschäden solcher Ereignisse aber weitaus geringer aus als bei fehlendem oder nicht mehr intaktem Wald.
Quellen, Gewässer und Auwälder
Der Wald trägt zu gleichmäßiger Quellschüttung und ausgeglichenem Abfluss in die Bäche bei. Hinzu kommt, dass das aus dem Wald abfließende Wasser von bester Qualität ist. Damit versorgt uns der Wald nachhaltig - das heißt auch in Trockenzeiten - mit reinem Trinkwasser.
Eng mit dem Wasser verbunden sind unter anderem die Wälder entlang der Bäche und Flüsse, sogenannte Auwälder. Diese sind geprägt vom Wechsel zwischen Überflutung und Trockenzeiten. Sie stellen bedeutsame Lebensgemeinschaften seltener Tier- und Pflanzenarten dar. Als natürliche Überschwemmungs- und Rückhalteräume, die bei Hochwasser zu einem langsamen Abfluss des Wassers beitragen, erfüllen Auwälder eine wichtige Funktion beim Hochwasserschutz.
Bei Hochwasser sorgen sie außerdem für die Reinigung des Wassers von organischen und mineralischen Stoffen. Durch das Versickern des Hochwassers in die oft mächtigen Schichten des Auenuntergrundes werden Grundwasserreserven wieder aufgefüllt.
Mit ihrem Wurzelwerk tragen Pflanzen dazu bei, dass die neue Bodenoberfläche gefestigt wird und dem Angriff von Wind und Wasser besser widersteht. Auf günstigen Kleinstandorten filtern die Pionierarten mit ihren Sprossen und Blättern feine Sedimentteilchen aus dem Wasser heraus. Auf diese Weise entsteht auf den kahlen Kies- und Schotterbänken allmählich ein Oberboden, auf dem auch anspruchsvollere Pflanzen wachsen können.
Wie wichtig sind die heimischen Wälder für die Sicherung des Trinkwassers in Österreich?
Nachhaltiges Waldmanagement sichert unser Lebensmittel Wasser in einer hervorragenden Qualität, um das uns viele auf dieser Welt beneiden! Waldflächen sind für das örtliche Klima, die Filterung von Schadstoffen aus den Luft- und Wasserkreisläufen, die Erhaltung der Biodiversität aber auch für die nachhaltige kontinuierliche Schüttung ergiebiger Wassermengen von wesentlicher Bedeutung.
In Österreich befinden sich nahezu die Hälfte der Gebiete, welche Quellen direkt und indirekt schützen, in Waldgebieten!