Die Geschichte des Österreichischen Staatspreises für beispielhafte Waldwirtschaft

Staatspreisverleihung für vorbildhafte Waldwirtschaft
Foto: Lisa Mathis Holzpreiszeichen für den Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft und Sonderkategorie Kooperationen

Im Jahr 1994 wurde der Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft ins Leben gerufen. Anlass dafür war, die engagierten heimischen Waldbäuerinnen und Waldbauern vor den Vorhang zu holen, ihre Arbeit zu honorieren und einem größeren Publikum vorzustellen.

 

Waldsterben als Anstoß

In den 1990er konzentrierte sich die öffentliche Diskussion rund um den Wald nur auf Negatives: die Schäden im Wald und das Waldsterben. Dabei ist das komplexe Ökosystem Wald multifunktional und facettenreich. Der Wald bietet Erholung, ist wichtiger Arbeitsplatz und somit Einkommensquelle, er ist außerdem Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten und liefert den nachwachsenden Rohstoff Holz.

Die Idee des Staatspreises für beispielhafte Waldbewirtschaftung war die überwiegend negativ besetzte öffentliche Diskussion in eine positive Richtung sowie die Themenpalette rund um Österreichs Wald und dessen nachhaltige Bewirtschaftung auch der Öffentlichkeit näher zu bringen. Außerdem sollte der Preis Waldbewirtschaftern und Waldbewirtschafterinnen in einer infolge schlechter Holzpreise wirtschaftlich schwierigen Phase Mut und Motivation geben, ihre Wälder nachhaltig und vorbildlich zu bewirtschaften.

Die beiden bereits pensionierten Landesforstdirektoren Peter Kar in Oberösterreich und Hubert Kammerlander in Tirol kreierten mit dem damaligen Abteilungsleiter im Forstwirtschaftsministerium Ingwald Gschwandtl den „Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft“.  

Der Staatspreis für beispielhafte Waldbewirtschaftung

Der Preis stand für das Aufzeigen der vielfältigen Möglichkeiten, aus dem Wald gleichzeitig naturverträglichen und wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, das Selbstverständnis der Waldbäuerinnen und -bauern zu stärken und den Stellenwert der bäuerlichen Waldwirtschaft zu erhöhen, damit das Ökosystem Wald auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

Ausgezeichnet wurden private forstwirtschaftliche Einzelbetriebe oder Gemeinschaften und seit dem Jahr 2000 auch Kooperationen. Der Kooperationspreis sollte speziell Beispiele erfolgreicher forstlicher Gemeinschaften hervorheben.

Seit der ersten Verleihung im Jahr 1994 wurden über 220 Betriebe für besonders innovative Ideen und außergewöhnliche Leistungen mit dem Staatspreis gewürdigt – in vielfältigen Bereichen wie Waldbau und Waldnutzung, Vermarktung von Holz und anderen Produkten sowie Angebot und Erweiterung von forstlichen Dienstleistungen.

Einreichungen und Jury

Die Staatspreisausschreibung erfolgte immer durch das Forstwirtschaftsministerium. Gleichzeitig wurde in Agrarmedien auf den Wettbewerb hingewiesen, um jeder österreichischen Waldbäuerin und jedem österreichischen Waldbauern die Teilnahme zu ermöglichen. Die Einreichung erfolgte über die Landeslandwirtschaftskammern und die Land&Forst Betriebe Österreich

Eine vom Forstwirtschaftsministerium nominierte Jury wählte aus den eingelangten Einreichungen 10 Gewinnerprojekte aus. Die achtköpfige Jury setzte sich aus Forstexperten der Bundesländer, der Landwirtschaftskammer Österreichs, der Forstlichen Ausbildungsstätten, der Land&Forst Betriebe Österreichs und dem Bundeswaldbauernverband zusammen. Den Vorsitz hatte der Leiter der Sektion für Forstwesen im Forstwirtschaftsministerium inne. 

Die Staatspreisjury beachtete bei den eingereichten Projekten besonders die Kreativität, die Findigkeit, den Unternehmergeist, die ökologieorientierte Produktion sowie die wirtschaftliche Optimierung bei der Nutzung oder Vermarktung der Ressource Wald.

Auszeichnung

Die feierliche Ehrung der Staatspreisträgerinnen und Staatspreisträger fand im Jahresrhythmus abwechselnd in den Bundesländern im Rahmen des Österreichischen Waldbauerntages statt. Der Forstwirtschaftsminister übergab den Ausgezeichneten eine Staatspreisurkunde und ein - vom Künstler Klaus Mosbauer - geschnitztes Holzpreiszeichen. Zuletzt wurde der Preis 2018 in Salzburg verliehen. 

Staatspreis Wald 2022 

Aufgrund geänderter Herausforderungen und neuer forstpolitischer Zielsetzungen wurde der  Staatspreis überarbeitet. Die vielfältigen Problemstellungen um die Themen Klimawandel, Artenvielfalt, Nutzungskonflikte oder den Schutz vor Naturgefahren haben das Forstwirtschaftsministerium dazu bewogen, den Staatspreis neu zu gestalten. Die erste Verleihung in diesem neuen Format fand im Herbst 2022 statt.