Operationelle Erfassung des österreichischen Forstwegenetzes

Sommerlich wüchsiger Laubwald, eigentlich Auwald durch den eine Forststraße führt.
Foto: BML / Alexander Haiden

Projekt zur Planung und Bewertung von Forstwegen.

Für die Planung und Durchführung von Forststraßenprojekten ist die genaue Kenntnis des in Österreich vorhandenen Forstwegenetzes eine wesentliche Voraussetzung. Das Bundesforschungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) wurde daher in einem ersten Projekt zur Erfassung des Forstwegenetzes in ca. fünfzig Prozent des Bundesgebietes beauftragt.

Hintergrund und Zielsetzung

Das österreichische Forstwegenetz ist mit etwa 45 Laufmetern pro Hektar relativ hoch entwickelt. Trotzdem stehen aktuelle Daten über die Gesamtlänge und den technischen Zustand nicht zur Verfügung. Die letzte statistische Erfassung im Rahmen der Österreichischen Waldinventur wurde 1996 abgeschlossen, allerdings ohne Verortung der Forstwege.

Um die Notwendigkeit von Neuerrichtungen von Forststraßen beurteilen zu können, ist die durchschnittliche Erschließungsdichte alleine nicht aussagekräftig genug. Bedingt durch die kleinflächige Eigentumsstruktur im österreichischen Wald wurden Aufschließungsplanungen in der Vergangenheit nach heutigen Maßstäben nicht immer optimal gestaltet. Außerdem ist die Erschließung im Schutzwald gegenüber dem Wirtschaftswald deutlich geringer. Für Schlussfolgerungen über die Möglichkeiten der effizienten Nutzung im Wirtschaftswald, sowie einer zielgerichteten Schutzwaldbewirtschaftung, ist eine koordinative Erfassung der Forststraßen notwendig. Für zukünftige Planungen ist somit die Kenntnis über die genaue Lage des gesamten forstlichen Wegenetzes eine wesentliche Voraussetzung. Ebenso hängt die Wirkungsevaluierung an der Kenntnis des forstlichen Wegenetzes. Gemeinsam mit flächendeckenden Bewirtschaftungsinformationen, die zur Zeit am Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft mit Hilfe von Fernerkundungsmethoden ermittelt werden, können die Auswirkungen des forstlichen Wegebaues auf die Bewirtschaftungsintensität und Effizienz relativ kurzfristig abgeschätzt werden.

Das Ziel des Projektes war, eine umfassende Informationsbasis zum österreichischen Forstwegenetz aufzubauen.

Ergebnisse

Für 50 Prozent der Bundesfläche erfolgte eine großflächige Erfassung der Geometrie des Wegenetzes. Die Erfassung der Geometrie der Straßenachse war der aufwändigste Teil und erfolgte für die Bundesländer Burgenland, Oberösterreich und Teile von Niederösterreich. In Tirol erfolgte eine Übernahme aus der Graphen-Integrations-Plattform (GIP), eine teilweise Überprüfung und Ergänzung und in Kundl eine Validierung. Zur Ermittlung der Straßenachsen wurde eine von der TU entwickelte Software eingesetzt, trotzdem war ein hoher Aufwand an manueller Bearbeitung nötig.

Bezüglich nicht sauber verschnittener Kreuzungen, zu kurzer Geometrien, fehlender Anbindungen oder falscher Lage der Straßenachsen wurden Fehleranalysen und ‑korrekturen durchgeführt.

Die Beschreibung der Qualität erfolgte durch automatisiert abgeleitete Attribute (Straßenbreite, Längsneigung und Kurvenradien), die alle zwei Meter berechnet wurden.

Die Methode wurde für die Erfassung landwirtschaftlicher Güterwege getestet, wobei sich herausstellte, dass diese leichter und besser als Forstwege zu erfassen sind.

Für die Bearbeitung des Projektes wurde ein Datenbankkonzept für die Speicherung der entstandenen geometrischen Informationen und der sonstigen Attribute entwickelt und umgesetzt.

Das Projekt wurde mit Unterstützung von Bund, Ländern und der Europäischen Union im Rahmen der Entwicklung für den ländlichen Raum durchgeführt.