Regionale Lebensmittel für Kantinen und Großküchen

Wiener Schnitzel
Foto: BML / Alexander Haiden

Mit der Initiative „Österreich isst regional“ will die Bundesregierung dafür sorgen, dass öffentliche Einrichtungen bei der Verpflegung auf regionale Lebensmittel setzen. Das ist ein wichtiger Hebel, um die regionale Landwirtschaft zu stärken und die Umwelt zu schützen.

Die Bundesregierung arbeitet mit der Initiative „Österreich isst regional“ daran, dass Großküchen von öffentlichen Einrichtungen möglichst viele Produkte regional und saisonal beziehen. So will der Bund mit gutem Beispiel vorangehen und idealerweise auch andere Großküchen dazu motivieren, auf regionale Produkte zu setzen.

Warum sind regionale Lebensmittel so wichtig?

Regionale Lebensmittel haben mehrere wesentliche Vorteile. Zum einen werden bei einer regionalen Beschaffung die Lebensmittel weniger weit transportiert. Die kurzen Wege verursachen deutlich weniger CO₂ – und das ist gut für Umwelt und Klima. Außerdem kann so dafür gesorgt werden, dass in der Region weiterhin Lebensmittel angebaut und produziert werden können – auch auf lange Sicht. Die regionalen Landwirtinnen und Landwirte, viele davon eher kleine Familienbetriebe, werden gestärkt, indem die Nachfrage nach ihren Produkten steigt. So wird die regionale Produktion gefördert und die regionale Wirtschaft profitiert.

Warum ist die Gemeinschaftsverpflegung entscheidend?

Etwa 1,8 Millionen Menschen werden pro Tag von rund 3000 österreichischen Gemeinschaftsverpflegungsbetrieben versorgt. Das sind 20 Prozent aller Menschen in Österreich, also jede fünfte Person. Gemeinschaftsverpflegung ist die preislimitierte Verpflegung eines begrenzten Personenkreises an einem Ort, an dem sich diese aus organisatorischen Gründen aufhalten müssen. Das klingt etwas sperrig, bezieht sich aber im Wesentlichen auf Kantinen und Großküchen am Arbeitsplatz oder in Krankenhäusern, Seniorenheimen, Schulen, Kindergärten und ähnlichen Bereichen.

Ein beträchtlicher Teil, rund 450.000 Menschen, essen dabei in öffentlichen Einrichtungen. Dafür werden täglich Waren im Wert von 1,35 Millionen Euro verwendet – rund 330 Millionen Euro im Jahr. Das sind unvorstellbare Beträge, die den österreichischen Lebensmittelmarkt maßgeblich beeinflussen. Daher ist es so entscheidend, was in öffentlichen Einrichtungen auf den Teller kommt. Die öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln kann ein wichtiger Hebel sein und regionale Lebensmittel stärken.

Wie funktioniert die öffentliche Beschaffung?

Wenn öffentliche Einrichtungen Lebensmittel einkaufen, müssen sie einem bestimmten Prozedere folgen: Wenn es um einen Betrag geht, der höher ist als 144.000 Euro, müssen sie eine Ausschreibung starten, bei der alle entsprechenden Firmen die Möglichkeit haben, ein Angebot einzureichen. Oft schreiben öffentliche Stellen gleich für mehrere Jahre aus.

Weil das für eine einzelne Einrichtung ziemlich aufwendig ist, gibt es die Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG). Sie schreibt bestimmte Waren aus, wie es rechtlich vorgesehen ist, und wählt nach den entsprechenden Richtlinien Anbieter aus. Über einen großen Onlineshop können öffentliche Einrichtungen dann die entsprechenden Produkte auswählen, ohne selbst eine Ausschreibung veröffentlichen zu müssen. Weil die BBG große Mengen einkauft, bekommen sie so außerdem meist günstigere Preise. Im Rahmen der Initiative „Österreich isst regional“ wird die BBG öffentliche Einrichtungen dabei unterstützen, regional und saisonal einzukaufen.

Welche Hürden sind für eine regionale Beschaffung zu meistern?

Als öffentliche Einrichtung auf regionale Lebensmittel zu setzen, ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Das hat zum einen essenstechnische Gründe: Die Rezepturen sind aus gesundheitlichen und preislichen Gründen sehr genau bemessen und vertragen keine Abweichungen. Dafür braucht eine Großküche große Mengen an einheitlicher Ware – zum Beispiel Kartoffeln einer Sorte oder Schnitzel derselben Größe, alle in der entsprechenden Qualität. Das können oft nur große Anbieter liefern, kleinere regionale Anbieter stoßen hier an ihre Grenzen. Außerdem können viele Produkte – vor allem Obst und Gemüse – nicht ganzjährig in Österreich produziert werden. Zudem ist das Einkaufssystem logistisch so komplex, dass es teils gar nicht so einfach ist herauszufinden, woher die Waren des beauftragten Großhändlers eigentlich ursprünglich stammen. Zudem müssen rechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden, damit die Beschaffung fair abläuft und dem geltenden EU-Recht entspricht.

Der Einsatz für regionale Lebensmittel lohnt sich

Trotz der Herausforderungen lohnt sich der Einsatz für regionale Lebensmittel – das wissen auch die Menschen in Österreich. Drei Viertel von ihnen wünschen sich nämlich eine Ausweitung des Angebots an regionalen Lebensmitteln. Das Projekt „Österreich isst regional“ hat also großes Potenzial. Der Bund beginnt mit Initiativen bei Polizei, Bundesheer und Parlaments-Gastronomie, anschließend wird die BBG andere öffentliche Einrichtungen bei der Umsetzung ähnlicher Projekte unterstützen. Darüber hinaus können alle Menschen in Österreich beim persönlichen Lebensmitteleinkauf Impulse setzen, indem sie sich für regionale Produkte entscheiden.