Was genau sind Bio-Lebensmittel?

Biokäse
Foto: BML / AMA-Bioarchiv

Lebensmittel aus biologischer Erzeugung sind mehr als nur Erzeugnisse, die aus dem landwirtschaftlichen biologischen Betrieb kommen. So sind beispielsweise viel weniger Lebensmittelzusatzstoffe („E-Nummern“) zugelassen als für konventionelle Erzeugnisse. Das Kontrollsystem - auch für importierte Bio-Lebensmittel - ist aufwendig und macht den Vorgang vom Feld bis zum Tisch transparent.

Europäische Union-Bio-Logo

Kennzeichnung von Bio-Lebensmitteln

Ob es sich um ein Bio-Lebensmittel handelt, sieht man schon auf der Verpackung. Darauf befindet sich das Grüne Blatt aus Sternen: das EU-Bio-Logo. Dieses ist bei allen verpackten Bio-Waren verpflichtend anzubringen.

Beim EU-Bio-Logo müssen im gleichen Sichtfeld der Kontrollstellencode und die Herkunftsbezeichnung angeführt werden, also AT-BIO-402 Österreichische Landwirtschaft. Der Code könnte auch anders und die Herkunftsbezeichnung „EU-Landwirtschaft“ lauten.

Logo Agrarmarkt Austria-Biosiegel

Neben dem EU-Bio-Logo gibt es auch Kennzeichen wie beispielsweise das AMA-Bio-Siegel, Verbandszeichen der Bio Austria, Demeter, Bio-Zeichen der Handelsmarken.

Das AMA-Biosiegel setzt auf anerkannte landwirtschaftliche Qualitätssysteme, die über dem Gesetz liegen. Das heißt, sie gehen auch über die EU-Bio-Verordnung hinaus. Mindestens 50 Prozent der Rohstoffe von AMA-Biosiegel-Produkten müssen aus diesen anerkannten Qualitätssystemen stammen, bei Monoprodukten wie Milch, Fleisch, Obst und Gemüse oder Eiern sind es 100 Prozent.

 

Regelung zur Erzeugung von Bio-Lebensmitteln

Die EU-Bio-VO 848/18 regelt nicht nur jenes, was im Stall oder Teich und auf dem Feld passiert, sondern auch den Erzeugungsvorgang von Bio-Lebensmitteln. Es muss gesichert sein, dass es zu keiner Durchmischung von biologischen und konventionellen Zutaten kommt. Deswegen muss der Verarbeitungsbetrieb, also Bäckerei, Molkerei oder Schlachthof getrennte Systeme von Anlieferung bis zum Verkauf betreiben. Am besten ist es, wenn der Verarbeitungsbetrieb nur mit biologischen Zutaten arbeitet. Die Zutaten in dem Endprodukt müssen zu 100 Prozent aus biologischer Erzeugung stammen, das heißt, in der Bio-Topfengolatsche müssen Mehl, Eier, Topfen und Zucker aus biologischer Erzeugung stammen und damit auch entsprechend zertifiziert sein. Ausnahmen von bis zu 5 Prozent konventioneller Zutaten im Bioprodukt gibt es nur wenige, diese sind im Anhang der „alten“ Bio-Verordnung 889/09 aufgezählt und dieser Anhang ist noch bis 2024 gültig.

Aber auch erlaubte Lebensmittelzusatzstoffen („E-Nummer“) und Verarbeitungshilfsstoffe wie Stickstoff und Aktivkohle werden in der Bio-Verordnung festgesetzt.

Zuständigkeiten für Bio-Lebensmittelkontrolle und deren Durchführung (vom Feld zum Regal)

Jeder Schritt der Bio-Erzeugung wird kontrolliert. Der Bio-Kontrollor der staatlich anerkannten Biokontrollstelle prüft das Feld und den Stall, den geernteten Weizen sowie die Milch und das Fleisch, das Brot und die Wurst. Alles muss den Regeln der Bio-Verordnung entsprechen. Denn wo BIO drauf steht muss auch BIO drinnen sein. Dies gilt auch für Bio-Waren aus dem Ausland.

Zuständig ist die Lebensmittelbehörde des jeweiligen Bundeslandes. Die Oberbehörde ist das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Das Landwirtschaftsministerium ist hauptsächlich zuständig für die Förderung der Bio-Erzeugung.

Bio-Anteil an Lebensmittelverkäufen

Diese Anteile werden regelmäßig von der Agrarmarkt Austria Marketing GmbH nach Produktgruppen erhoben.

Ein Balkendiagramm, dass die wertmäßigen Bio-Anteile der Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel in Prozent aus 2019 bis 2021 angibt.

Diese Grafik zeigt das ständige Wachstum der Bio-Anteile im Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Gebäck und Mehl ist von der RollAMA nicht erfasst, eine gesonderte Auswertung hat jedoch folgende Bioanteile ergeben: Mehl rund 25 Prozent und Brot 17 Prozent.

Motivationsanalyse Bio zu kaufen - Wer kauft mehr Bio und warum?

Bio-Lebensmittel werden in allen Bevölkerungsgruppen zunehmend gekauft, besonders bei jungen Menschen und Haushalten mit höheren Einkommen.

Was weckt besonders Interesse an Bioprodukten?

  • Bewusste und gesunde Ernährung
  • Positive Erfahrung mit Bio‐Produkten
  • Mehr Angebot in den Geschäften
  • Aktionen und Preisrabatte
  • Persönliche Einstellung zu Nachhaltigkeit
  • Tier‐ und Umweltschutz
  • Private Kontakte zu Bio‐Produzenten

Bio-Lebensmittel finden sich in fast jedem Regal der Supermärkte und auch auf Bauernmärkten sind sie ein wesentlicher Teil des Angebotes. Nun wird es besonders von den Konsumentinnen und Konsumenten abhängen, wie der Trend nach Bio-Lebensmittel sich weiterentwickelt.

TippTipp

Allgemeines zu Bio-Erzeugung können Sie auch unter Biologische Landwirtschaft erfahren.