Arbeitsreise in die Schweiz: Fortsetzung des Agrardialogs zwischen Österreich und der Schweiz
Am 17. Juni 2024 reiste Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in die Schweiz nach Zürich und Bern um sich mit seinem Amtskollegen Bundesrat Guy Parmelin über Schwerpunkte, Herausforderungen und Entwicklungen in der Land- und Forstwirtschaft auszutauschen.
Den Schwerpunkt bildete die Lebensmittelversorgungssicherheit und der damit verbundene Besuch eines Pflichtlagers, in dem Getreide für Krisenzeiten gelagert wird.
Die Schweiz zählt zu den wichtigsten Agrarhandelspartnern Österreichs und liegt auf Platz 4 österreichischer Warenexportdestinationen. Die wichtigsten Agrarexportprodukte in die Schweiz sind Getreide, Mehl, Milch und Backwaren.
Um den verstärkten Austausch zu fördern, unterzeichneten Bundesminister Norbert Totschnig und Christian Hofer, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft schon im Rahmen der Berliner Grünen Woche 2023 eine gemeinsame Absichtserklärung, um die Schaffung des Österreichisch-Schweizerischen Landwirtschaftsdialoges zu begründen. Dabei soll ein Austausch von Informationen und Diskussionen über aktuelle landwirtschaftliche Fragen, die für beide Länder von bilateralem, multilateralem oder gemeinsamem Interesse – und mit Bedeutung für die Transformation zu nachhaltigen und resilienten Ernährungssystemen – sind, stattfinden.
Im Rahmen des Arbeitsbesuches in die Schweiz stellte das Thema der Lebensmittelversorgungssicherheit einen besonderen Schwerpunkt. Zur Absicherung im Krisenfall wurde in der Schweiz zur wirtschaftlichen Landesversorgung das System der Pflichtlagerhaltung entwickelt. Demnach sind lebenswichtige Güter auf Lager zu halten. Das betrifft beispielsweise Lebensmittel, Energie und Heilmittel. Kann die Wirtschaft die Nachfrage nach lebenswichtigen Gütern aufgrund eines Engpasses nicht mehr decken, so werden die gelagerten Vorräte auf Anordnung des Bundes freigegeben. Gemeinsam mit Direktor Hofer besichtigte Landwirtschaftsminister Totschnig ein solches Pflichtlager für die Lagerung von Getreide.
Außerdem umfassten die Arbeitsgespräche mit Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) auch die Förderung von regionalen Produkten, der Umgang mit Großraubtieren sowie die Zukunft der Landwirtschaftspolitik.
Auch das Thema Laborfleisch wurde intensiv besprochen. Derzeit gibt es in der EU keine Genehmigung, zellbasiertes Fleisch auf dem EU-Markt anzubieten. In der Schweiz wurde hingegen schon 2023 ein erster Antrag zur Zulassung von einem Lebensmittel aus dem Bioreaktor gestellt. Der Antrag ging vom israelischen Start-up Aleph Farms zusammen mit der Migros für ein Rindersteak aus dem Labor aus. Das Bewilligungsverfahren dürfte etwa 2 Jahre in Anspruch nehmen.