Netzwerktreffen: Mit Holz eine nachhaltige Zukunft bauen - Construire un avenir durable avec le bois
Auf Initiative von Bundesminister Norbert Totschnig trafen sich am 2. November 2022 in Paris österreichische und französische Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Stakeholder aus der Holzwirtschaftsbranche, mit dem Ziel die österreichisch-französische Kooperation entlang der holzbasierten Wertschöpfungskette weiter zu fördern.
Tradition und Wissen im Holzbau
Österreich und Frankreich haben eine langjährige Tradition und das notwendige Wissen Holz als Baustoff innovativ zu nutzen. Von der guten Zusammenarbeit der beiden Länder im Bereich des Holzbaus zeugen viele bereits gemeinsam realisierte Projekte, wie beispielsweise die Fußgängerbrücke Passerelle Simone-de Beauvoir in Paris, das Museum Fondation Louis Vuitton in Paris oder der Sensations Wohnkomplex in Straßburg. Im Rahmen des Netzwerktreffens, an dem rund 30 österreichische und französische Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Stakeholderinnen und Stakeholder teilgenommen hatten, war augenscheinlich, dass die bilaterale Kooperation nicht nur auf beiden Seiten geschätzt wird, sondern auch weiter intensiviert werden soll.
Der Wunsch und Bedarf an einer verstärkten Nutzung von Holz als alternativer Baustoff ist in den letzten Jahren gestiegen. So soll beispielsweise das Olympische Dorf 2024 in Paris zur Gänze mit Holz beziehungsweise in Mischbauweise ausgeführt werden. Insgesamt schafft die Wertschöpfungskette Holz sowohl in Frankreich als auch in Österreich viele Arbeitsplätze. In Österreich sind es rund 300.000 Arbeitsplätze, in Frankreich rund 440.000 Arbeitsplätze.
WoodPop
Um die Zusammenarbeit noch weiter zu intensivieren, unterzeichneten Minister Norbert Totschnig und sein französischer Amtskollege, Minister Marc Fesneau, eine Absichtserklärung. Darin wurde vereinbart, die bilaterale, europäische und globale Holzpolitik, unter anderem im Rahmen der „WoodPop“ Initiative, weiter zu stärken, den Wissenstransfer, insbesondere in Bezug auf die Anpassung der Wälder an den Klimawandel, durch die Netzwerkbildung beider Länder zu fördern oder auch die Zusammenarbeit im Bereich der Aus- und Weiterbildung entlang der holzbasierten Wertschöpfungskette auszubauen.
Die Veranstaltung erfolgte im Rahmen der Internationalisierungsoffensive go-international, einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und der Wirtschaftskammer Österreich, sowie der Initiative Refocus Austria, der weltweiten Wirtschaftsinitiative des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten. Das Netzwerktreffen fand am Rande einer Arbeitsreise nach Paris, anlässlich der rund alle sechs Jahre tagenden Konferenz der Landwirtschaftsministerinnen und Landwirtschaftsminister der OECD-Staaten statt.
Bedeutung der Forstwirtschaft – Zahlen und Fakten:
Österreich
- Hat einen Waldanteil von etwa 48 Prozent und verfügt über etwa 4 Millionen Hektar Waldfläche. Somit zählt es zu den waldreichsten Ländern Europas.
- Die Waldfläche nimmt seit Jahrzehnten stetig zu und wächst aktuell um 2.300 Hektar pro Jahr (das entspricht etwa 3.200 Fußballfeldern).
- Pro Jahr wachsen rund 29,2 Millionen Vorratsfestmeter Holz nach (das heißt jede Sekunde wächst etwa 1 Kubikmeter Holz nach). Vom jährlichen Zuwachs 89 Prozent genutzt. Der Rest verbleibt im Wald und vergrößert stetig den Holzvorrat bzw. die Waldfläche.[1]
- Weniger als ein Drittel des jährlichen Holzzuwachses würde bereits genügen, um das gesamte Hochbauvolumen eines Jahres in Österreich in Holz zu errichten.[2]
- Die Wertschöpfungskette Holz schafft 300.000 Arbeitsplätze in Österreich, viele davon in ländlichen Regionen.
- Die Holzwirtschaft erwirtschaftet eine Bruttowertschöpfung von 20,4 Milliarden Euro. Jeder 17. Euro der österreichischen Wirtschaftsleistung geht auf sie zurück und jeder 15. Arbeitsplatz ist mit ihr verbunden.
- Im Jahr 2020 betrug das Exportvolumen bei Massivholzplatten über 176,88 Millionen Euro. 77 Prozent der Exporte von Holz und Holzprodukten gehen in EU-Länder.
Frankreich
- Hat eine Waldfläche von etwa 16,8 Millionen Hektar. Davon sind 15,9 Millionen Hektar Wirtschaftswald.
- Verfügt über die größte Laubwaldfläche in Europa sowie über den drittgrößten Holzvorrat in Europa, nach Deutschland und Schweden. Der französische Holzvorrat hat in den letzten 30 Jahren um rund 50% zugenommen.
- Der jährliche Holzzuwachs in Frankreich Metropolitaine beträgt rund 90,8 Millionen m³. Etwa 37,5 Millionen m³ werden pro Jahr geerntet, das sind weniger als 50% des jährlichen Zuwachses.
- Die Wertschöpfungskette Holz schafft rund 440.000 Arbeitsplätze in Frankreich und generiert einen Umsatz von rund 53 Milliarden Euro sowie eine Wertschöpfung von 24,7 Milliarden Euro.
[1] Quelle: Bundesforschungszentrum für Wald, Waldinventur 2016-2021
[2] Quelle: Universität für Bodenkultur Wien, A. Teischinger, R. Stingl