Cindy Mc Cain übernimmt Leitung des World Food Programmes

Der bisherige Exekutivdirektor David Beasley gratuliert der neuen Direktorin Cindy Mc Cain
Foto: WFP / Massimo Tartaglia

Am 5. April 2023 tritt die ehemalige US-Botschafterin bei den UN-Organisationen in Rom, Cindy Mc Cain, ihr Amt als neue Exekutivdirektorin beim UN-Welternährungsprogramm (WFP) an. Sie löst David Beasley ab, der das WFP seit 2017 geleitet hat. Ihre Amtszeit beträgt 5 Jahre.
 

Die Bestellung von WFP Exekutivdirektoren erfolgt durch UN Generalsekretär Antonio Guterres und FAO Generaldirektor Qu Dongju nach einer Anhörung des WFP Executive Boards. Cindy Mc Cain ist als bestgeeignetste Kandidatin aus insgesamt 39 Bewerbungen hervorgegangen. Cindy Mc Cain wurde 1954 als Cindy Lou Hensley in Phoenix (Arizona) geboren und hatte neben der familienbedingten Übernahme der Hensley Beverage Company zahlreiche Führungsfunktionen in humanitär-medizinischen US-Organisationen inne. Im Oktober 2021 wurde sie von der Biden-Administration zur US-Botschafterin bei den humanitären Organisationen der Vereinten Nationen in Rom ernannt. Sie ist die Witwe nach dem 2018 verstorbenen republikanischen Senator John Mc. Cain. Sie verfügt über einen Bachelor of Arts in Education sowie einen Master of Arts in Special Education.

Das Welternährungsprogramm ist neben der FAO (Welternährungsorganisation) und dem IFAD (Internationaler Fond für Landwirtschaft und Entwicklung) eine der drei in Rom ansässigen UN-Institutionen, die sich mit Landwirtschaft und Ernährung beschäftigen. Aufgabe des heuer 60-jährigen WFP ist erstens die gezielte Unterstützung von Menschen in akuten Ernährungsmangelsituationen durch rasche Nothilfseinsätze sowie zweitens die Verbesserung der Lebensbedingungen zur Stärkung der Resilienz gegen künftige Krisen. Konsequenterweise zeichnet sich das WFP dadurch als logistische Speerspitze der Vereinten Nationen aus, die sogar über eine eigene Flugzeugflotte (UNHAS=United Nations Humanitarian Air Service) verfügt. Einsatzursachen sind meistens Naturkatastrophen wie Erdbeben, Dürren oder Überschwemmungen, kriegerisch-militärische Konflikte (Jemen, Syrien) oder einfach der wirtschaftliche Niedergang und die dadurch ausgelösten Hungerperioden großer Bevölkerungsteile.

Der ehemalige Gouverneur von South Carolina, David Beasley, führte das WFP mit einer einjährigen Verlängerung insgesamt 6 Jahre. In seine durchaus erfolgreiche Amtszeit fielen Ereignisse wie die Covid-19 Pandemie mitsamt allen Lieferkettenproblemen, der Ukrainekrieg mitsamt weltweit steigenden Preisen sowie Dauerkonfliktschauplätze wie Syrien, Afghanistan oder Jemen oder die Überschwemmungen in Pakistan. Durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine Besuchsdiplomatie – nicht nur in den reichen Ländern, den Staatskanzleien, sondern auch in den Krisengebieten vor Ort  – gelang es ihm, die Anzahl der Nothilfsempfänger von 82 Millionen auf heute 160 Millionen zu steigern. Aber auch viele Akteure in der Welt haben durch sein drängendes Engagement das ihre dazugetan: Das WFP lebt ausschließlich von freiwilligen Spenden der Regierungen, der internationalen Finanzinstitutionen oder des Privatsektors; es gibt keine Pflichtbeiträge der Staaten wie bei anderen Organisationen. Dennoch gelang es ihm, das Budget von 5,7 Milliarden USD auf 14,4 Milliarden USD zu steigern. Allein die internationalen Finanzinstitutionen, darunter zum Beispiel die Weltbank, haben ihre Beiträge von 9,5 Millionen USD auf 1 Milliarde USD gesteigert. Der Privatsektor wiederum von 78 Millionen USD auf 540 Millionen USD. Die größten Spendernationen waren 2022 die USA mit 7,2 Milliarden USD, gefolgt von Deutschland mit 1,8 Milliarden und der Europäischen Union mit 700 Millionen. Österreich rangierte auf Rang 42 mit 13,8 Millionen USD.

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