Gemeinsamer OECD/FAO Agrarmarktprognosebericht feiert 20-Jahr Jubiläum
Mit einer virtuellen Pressekonferenz unter der Leitung von Generalsekretär Mathias Cormann (OECD) und Generaldirektor Qu Dongyu (FAO) wurde am 2. Juli 2024 die 20. Ausgabe des Agraroutlooks, einer Zusammenarbeit zwischen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO vorgestellt.
Der Bericht beschäftigt sich mit der aus heutiger Sicht voraussichtlichen Entwicklung der Agrarmärkte, der Versorgungslage, der Preisentwicklung der Hauptproduktgruppen und des weltweiten Agrarhandels von 2024-2033.
Beide Organisationen bringen unterschiedliche Blickwinkel in den Bericht ein: die OECD mit ihrem Fokus auf einen möglichst fairen, transparenten und regelbasierten Welthandel zum Vorteil Aller und die FAO die Sicht einer Organisation, deren primäres Mandat in der Schaffung und Sicherung der weltweiten Ernährungssicherheit und dem Kampf gegen Hunger und Unterernährung liegt.
Was sind die wesentlichen Aussagen des aktuellen Berichtes:
- Der steigende Konsum von Agrargütern wird durch die aufstrebenden Länder wie Indien, China und die Länder Südostasiens vorangetrieben, wobei Indien zunehmend die führende Rolle Chinas ablöst. Der Anteil Chinas am steigenden Konsum betrug in den letzten 10 Jahren 28%; dieser wird in den kommenden 10 Jahren auf 11% sinken. Auf Grund zunehmender Urbanisierung werden Indien und die Länder Südostasiens mit einem Anteil von 31% am steigenden Nahrungsmittelverbrauch beitragen.
- In Ländern mit mittleren Einkommen wird die Kalorienaufnahme bedingt durch den Verzehr von mehr Grundnahrungsmitteln, tierischen Produkten und Fetten bis 2033 um 7% steigen. In Ländern mit niedrigem Einkommen wird sich der Zuwachs auf 4% beschränken. Die Autoren schätzen die Erreichung des 2. UN-Nachhaltigkeitszieles (Abschaffung von Hunger bis 2030) als immer unwahrscheinlicher ein. In reicheren Ländern dagegen spielt immer mehr die Gesundheitsproblematik auf Grund ungesunder und übermäßiger Nahrungszufuhr eine Rolle.
- Die gute Nachricht: der durch die landwirtschaftliche Erzeugung hervorgerufene Zuwachs an klimaschädlichen Treibhausgasen bremst sich ein. Trotzdem ist bis 2033 in absoluten Zahlen ein Zuwachs von 5% zu erwarten.
- Vor allem beim Getreide wird der Mengenzuwachs kaum durch Flächenausweitung als vor allem durch Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen erreicht. Bei den tierischen Produkten halten sich Herdenvergrößerungen und effizientere Haltungs- und Aufzuchtsmethoden die Waage.
- Würde man es schaffen, bis 2030 die weltweiten Lebensmittelverluste bei der Produktion sowie die Lebensmittelabfälle nach Abschluss des Erzeugungsprozesses nur zu halbieren, könnte man 4% der Treibhausgasemissionen einsparen und bis zu 153 Millionen Menschen vom Hunger befreien.
- Unter den heutigen Voraussetzungen (also ohne neue Kriege, Konflikte, Klimakatastrophen oder Wirtschaftseinbrüchen) sollte sich der Weltmarktpreis der wichtigsten Agrargüter stabilisieren beziehungsweise sogar leicht entspannen. Aber: auf Grund verschiedener zusätzlicher Faktoren wie Inflation, Währungsschwankungen, unterschiedlicher Verarbeitungs- und Logistikkosten kommt diese Entspannung nicht immer auf den lokalen Märkten an.
- Der Handel, insbesondere zwischen den exportorientierten Regionen Nordamerika, Europa, Zentralasien und Lateinamerika und den Nettoimporteuren Asien und Afrika wird weiter wachsen. Gut funktionierende resiliente Märkte bringen Einkommenschancen für die Landwirtschaft und können lokale Ernteausfälle ausgleichen.
Die aktuelle Ausgabe der Agraroutlooks 2024-2033 ist in verschiedenen Varianten (Komplettausgabe, Executive Summary, kapitelweise) in Internet kostenlos zum Download verfügbar. Den Link finden Sie nachfolgend.
- Link zur Publikation Link zur Publikation
- OECD Presseaussendung OECD Presseaussendung
- FAO Presseaussendung FAO Presseaussendung
- Internetseite mit Video von der Präsentation Internetseite mit Video von der Präsentation
kurze Darstellung der Trends und Herausforderungen