Wie funktioniert denn eigentlich die EU?
Anlässlich des Europatages erhielten Schülerinnen und Schüler der land- und forstwirtschaftlichen Schulen Einblicke in die Abläufe der Europäischen Union, zeigten ihr Verhandlungsgeschick und tauschten sich mit Bundesminister Norbert Totschnig über die Gemeinsame Agrarpolitik aus.
Der 9. Mai 1950 ist ein wegweisender Moment in der Geschichte der Europäischen Union. An diesem Tag teilte der damalige französische Außenminister Robert Schuman seine Vision für ein gemeinsames Europa, in dem ein Krieg zwischen den Nationen Europas künftig unmöglich sein sollte. Anlässlich des Europatages richtete das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft am 14. Mai 2024 zum zehnten Mal den Europa-Schülerinnen- und Schülertag aus. Dabei kamen rund hundert Schülerinnen und Schüler der landwirtschaftlichen Schulen Österreichs an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik zusammen, um über die EU zu lernen und diese im Rahmen einer Simulation hautnahe zu erleben.
Im Austausch mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig wurde die Bedeutung der Gemeinsamen Agrarpolitik beleuchtet. Diese wurde 1962 geschaffen und ist einer der ersten Bereiche der „vergemeinschaftet“ wurde. Ausgangslage für die Schaffung der GAP waren unter anderem die Notwendigkeit die Lebensmittelknappheit in Europa zu beenden sowie die damalige hohe Abhängigkeit von Lebensmittelimporten von außerhalb Europas zu reduzieren. Die damals bestimmten Ziele der GAP (Art. 39 AEUV) sind dabei heute noch genauso relevant wie damals: Versorgungssicherheit, Belieferung der Bevölkerung mit leistbaren Lebensmitteln, Sicherung fairer Einkommen für Landwirtinnen und Landwirte, Steigerung der Produktivität durch technischen Fortschritt und effektiven sowie effizienten Einsatz der Ressourcen sowie Stabilisierung der Märkte.
Im Rahmen des EU-Schülerinnen- und Schülertages wurde die vermittelte Theorie auch in der Praxis umgesetzt. Bei einem Simulationsspiel nahmen die Schülerinnen und Schüler selbst die Rollen der EU-Mitgliedstaaten, des Ratsvorsitzes und der europäischen Kommission ein, und führten Verhandlungen zu einem EU-Verordnungsentwurf. Dabei wurde schnell klar, dass es Geschick und Fingerspitzengefühl erfordert, um sowohl die eigenen nationalen Interessen zu vertreten als auch eine Kompromissfähigkeit für eine europäische Lösung zu bewahren.