Bienen-Techno
Technologie hält auch im Bienenstock Einzug: Die Digitalisierung eines Bienenstockes liefert neue Informationen über die Stockbewohnerinnen, die mit freiem Auge nicht erkennbar sind und hilft dabei, neue Pflanzenschutzmittel als bienenfreundlich zu befinden.
Digitales Monitoring soll das Verhalten von Bienen erfassen und damit für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln wichtige Informationen liefern. Bei der Zulassung von neuen Pflanzenschutzmitteln sollen genau diese Daten weiterhelfen, den Einfluss von Substanzen auf die Bestäubungsfähigkeit darzustellen. Bis dato werden die erforderlichen Daten anhand von langwierigen Labortests erlangt.
Ein Startup in Karlsruhe beschäftigt sich genau damit und nimmt anhand einer technischen Türkontrolle neben der Aktivität der Bienen auch den Anteil der Pollensammlerinnen und den Polleneintrag auf. Auch die Mortalität der Tiere soll in Zukunft erfasst werden.
Zum Vergleich: Bei den sogenannten österreichischen Bundesbienen, die sich auf dem Dach des Bundesministeriums für Land-, Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft befinden, werden die Tätigkeiten der Bestäuberinnen einmal pro Woche noch analog von Mitarbeiter Harald Hör beobachtet. Seit 2014 stehen seine Völker auf den Dächern Wiens.
Mit der Nähe zum Stadtpark, dem grünen Prater, dem Belvedere und dem Augarten, ist dies der perfekte Standort um alle Bedürfnisse der Frühlingsschwärmer abzudecken. Denn nicht nur genügend Blüten sind dafür relevant, sondern vor allem auch stehendes Gewässer als Flüssigkeitsquelle.
„Nur zwei Bienenstöcke bräuchte es um Wien zu versorgen“, erklärt Harald Hör. Bei der geringen Stockanzahl müsste aber die maximale Fluglänge der Bienen genutzt werden, die durch den hohen Energiebedarf nur mit Proviant aus dem Stock bewältigt werden kann. Um das zu umgehen, gibt es dank dem Wiener Gemeindeimker und dem hauseigenen Imker mehrere Bienenstöcke auf Wiens Dächern. Neben der Bestäubungsleistung liefern die Bienen aber auch bis zu 26 kg Honig pro Stock. Insgesamt wurden in Österreich im Jahr 21/22 ca. 4.100 t Honig produziert, was nur 44% des österreichischen Bedarfs deckt. Pro Jahr braucht ein:e durchschnittliche:r Österreicher:in nämlich 1 kg Honig. Die Honigproduktion zu steigern und somit den Selbstversorgungsgrad zu erhöhen steht also im Sinne der regionalen Lebensmittelversorgung.
In diesem Sinne hat die Universität Hohenheim auch ein Kindersachbuch mit dem Titel „der Schwarm“ publiziert. Auf 16 Doppelseiten entführt Frau Dr. Kirsten Traynor, Leiterin der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim, die jungen Leser:innen in die Welt der Honigbiene.