Wasser Totschnig: Anlagen der Trinkwasser- und Abwasserentsorgung leisten Beitrag zum Klimaschutz

Studie der Österreichischen Energieagentur zeigt Potenziale zur Erzeugung erneuerbarer Energien und Energieeinsparung in der Siedlungswasserwirtschaft auf

„Auf den Anlagen der österreichischen Siedlungswirtschaft bestehen vielfältige Optionen zur Umstellung auf erneuerbare Energien und Steigerung der Energieeffizienz. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kann die Siedlungswasserwirtschaft Treibhausgasemissionen reduzieren und letztendlich sogar zu einer Treibhausgassenke werden. Unsere Anlagen der Trinkwasser- und Abwasserentsorgung sichern also nicht nur diese lebenswichtige Infrastruktur, sondern können auch einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, betont Bundesminister Norbert Totschnig und verweist auf eine neue Studie der Österreichischen Energieagentur, die die Potenziale in diesem Bereich aufzeigt.

Der Treibhausgasausstoß in der Siedlungswasserwirtschaft beträgt derzeit etwa 278.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Bis 2027 könnte die Siedlungswasserwirtschaft um etwa 32.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr mehr einsparen als erzeugen. „Die notwendigen Maßnahmen dafür werden zukünftig durch den Bund gefördert, um die Potenziale zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft rasch nutzen zu können“, so Totschnig.

Die Siedlungswasserwirtschaft, also die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, verbraucht etwa 1 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Österreich. Bereits jetzt werden rund 56 Prozent des Strombedarfs selbst erzeugt, beim Wärmebedarf sogar 73 Prozent. In der Vergangenheit wurde also bereits großer Wert auf energetische Nachhaltigkeit gelegt. Die Eigenabdeckung kann aber noch weiter gesteigert werden und sogar Überschüsse sind möglich. Der Energieverbrauch kann etwa durch Austausch von ineffizienten Wasserpumpen, Stromverbrauchsoptimierungen auf Kläranlagen oder die thermische Sanierung von Faultürmen gesenkt werden. Zusätzliche Energie kann beispielsweise durch die Nutzung von Klärgas, den Einsatz von Photovoltaik und die Abwasserwärmenutzung mit Wärmepumpen erzeugt werden. Abwasserwärme, besonders im Kläranlagenablauf, hat ein besonders großes Potenzial.

„Derzeit benötigt die Siedlungswasserwirtschaft 282 GWh / Jahr mehr elektrischen Strom als sie erzeugt, bei der Wärme sind es 80 GWh / Jahr. Bis 2027 kann eine ausgeglichene Strombilanz erreicht werden, bei der Wärme ist es möglich vor allem durch thermische Nutzung des Abwassers einen Überschuss von bis zu 900 GWh / Jahr zu erzielen. Diese könnten etwa durch lokale Wärmenetze in der Umgebung von Kläranlagen genutzt werden,“ erklärt Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur.