ProDi - Prozessinnovation und Digitalisierung im organisierten Kleinwald
Der Klimawandel führt zu immer häufiger auftretenden Wetterkapriolen, die mit nachfolgenden Kalamitätsereignissen immer höhere Schadholzmengen verursachen. Mit Hilfe des Forschungsprojektes „ProDi“ soll eine Steigerung der Effizienz der Ablaufprozesse bei der Waldbewirtschaftung sichergestellt und die forstliche Praxis im Kleinwald bei der Bewältigung von Kalamitäten unterstützt werden.
Digitalisierung und Prozessinnovation sind für den organisierten Kleinwald in Österreich von eminenter Bedeutung, nicht nur für die erfolgreiche Bewältigung der zunehmenden Kalamitäten im Wald. Das übergeordnete Ziel des von der Forest Based Industry Consulting durchgeführten Projektes ProDi war es, der forstlichen Praxis Vorgangsweise und Potentiale der Prozessinnovation sowie der Digitalisierung anhand des Beispiels Waldverband Salzburg und Landwirtschaftskammer Salzburg aufzuzeigen. Die Prozessabläufe diverser Services wurden basierend auf eine Reihe von Interviews der beteiligten Akteure und Akteurinnen mittels Geschäftsprozessanalysen qualitativ und quantitativ durchleuchtet.
Prozesse mit Optimierungspotential
Zwei besonders personal- und arbeitsintensive Administrationsprozesse mit hohem Verbesserungspotential konnten identifiziert werden. Bei beiden Prozessen handelt es sich um Sonderfälle in der Abrechnung, einerseits um Holzabrechnungen von Kleinmengen und andererseits um Holzabrechnungen mit Frachtzuschlag. Weiters kämpft der organisierte Kleinwald seit langem mit dem Problem, dass einerseits der Einschlag der Mitglieder oder der Anteil, den diese über die Organisation abwickeln werden, im vorab kaum abschätzbar ist und andererseits, dass der aktuelle Holzfluss von den Mitgliedern zur Industrie mengenmäßig nur schwer gesteuert werden kann. Ein Überblick über die zum Transport bereits an der Forststraße bereitgestellten Mengen und Sortimente ist auf Waldverbandsebene derzeit zeitlich gesehen nicht durchgängig gegeben.
Prozessinnovationen und digitale Lösungen
Im Projekt wurden partizipativ folgende, allgemein im organsierten Kleinwald dringend notwendige Lösungsansätze erarbeitet: automatisierter Abgleich von Waldabmaß mit dem Werksabmaß und zeitnahe Erfassung des aktuellen Polterlagerstandes aller liefernden Waldverbandsmitglieder im Sinne einer Polterbilanz zur Verbesserung der Planbarkeit der Organisation (vor allem des Holztransportes) und der besseren Steuerung des Holzflusses von den Mitgliedern zur Industrie. Eine Implementierung in der forstlichen Praxis erschweren die Vielfalt der Ansprüche unterschiedlicher Nutzergruppen (Waldverband-Leitung, Administration, Waldhelfer und Waldverband-Mitglieder) sowie die Inhomogenität der IKT-Affinität der Anwendergruppen. Insbesondere innerhalb der Waldhelfer zeigt sich, nur eingeschränkt auch altersbedingt gültig, eine große Bandbreite hinsichtlich der individuell eingesetzten IKT-Lösungen zur Unterstützung der Kommunikation mit Frächtern und Lastkraftwagen-Fahrern sowie der Planung der Holztransporte.
Organisierter Kleinwald der Zukunft
Die Ergebnisse des Projektes bieten Praktiker und Praktikerinnen der Waldverbände und Waldwirtschaftsgemeinschaften in Österreich sowie den Landeslandwirtschaftskammern eine Entscheidungshilfe für die Umsetzung eigener Geschäftsprozessmanagementprojekte und auch zur Implementierung der aufgezeigten Prozessinnovationen.