Sicherheitstraining in der Forstwirtschaft mit Extended Reality Methoden

Im Forschungsprojekt „FWSafeXR“ wird untersucht, ob virtuelles Training mithilfe von VR-Brillen und simulierten Szenarien die Arbeitssicherheit in der Forstwirtschaft verbessern kann. Ziel sind entsprechende innovative Trainingslösungen in Extended Reality. Das Projekt wird vom AIT Center for Technology Experience gemeinsam mit dem Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft und der forstlichen Ausbildungsstätte (FAST) Traunkirchen durchgeführt.

Forschung für mehr Sicherheit im Wald ist dem BML ein wesentliches Anliegen, daher wurde das Projekt im Zuge des Aufrufs für Digitalisierungsprojekte ausgewählt. Das BML unterstützt angewandte, problemorientierte und praxisnahe Forschung im Kompetenzbereich des Ressorts. Weitere Forschungsprojekte im Forstbereich werden über den Waldfonds finanziell unterstützt.

Forschung für mehr Sicherheit im Wald

Die Waldarbeit birgt ein hohes Unfall- und Gefahrenpotenzial, da mit schweren Gewichten und hohen Spannungen gearbeitet wird. Forstmaschinen wie die Motorsäge können bei falscher Anwendung sehr gefährlich sein. Laut der Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) waren etwa ein Drittel aller tödlichen Arbeitsunfälle in den letzten fünf Jahren Forstunfälle. Jährlich werden etwa 1.900 Menschen aufgrund von Waldunfällen im Krankenhaus behandelt, wobei es sich häufig um schwere Verletzungen handelt. Durch gezieltes Training und gute Arbeitsvorbereitung könnte die Arbeitssicherheit deutlich erhöht werden. Leider wird die Arbeitssicherheit oft nicht ausreichend trainiert, wodurch viele Personen nur wenig Übung haben und in kritischen Situationen unsicher agieren.

Ziel des Projekts FWSafeXR

Das Hauptziel des Projekts ist es, die Unfallrate in der Forstwirtschaft durch virtuelles Training zu senken. Die Herausforderung besteht darin, sicherheitsbezogene Trainingsinhalte in der Forsttechnik zu identifizieren und mithilfe der Extended Reality (XR) Technologie zu simulieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Bereich der medizinischen Ersthilfe im Wald, der eng mit den sicherheitsrelevanten Aspekten in der Forsttechnik verbunden ist. Zudem wird ein Gamification-Konzept entwickelt, um das Training durch spielerische Elemente abwechslungsreicher zu gestalten. Der Vorteil von XR-Technologien ist dabei, dass Auszubildende gefährliche Situationen realitätsgetreu simulieren können, ohne sich realen Gefahren auszusetzen.

Mit dem Projekt werden drei XR-Trainingsmodule entwickelt und gemeinsam mit Expert:innen getestet:

• Vorbereitende Maßnahmen vor dem Arbeitseinsatz im Wald
• Sicherheitsrelevante Aspekte der Baumfällung (inkl. Sicherung des Geländes)
• Anforderung und Einweisung eines Rettungshubschraubers nach einem Arbeitsunfall

Anwendungsbereiche und Ausblick

Die entwickelten Lösungen können auch in anderen Bereichen wie Landwirtschaft oder Outdoor- und Freizeitaktivitäten im Sommer und Winter eingesetzt werden, um die passive Sicherheit zu erhöhen und auf Notfallsituationen vorzubereiten. Die abschließenden Projektergebnisse werden für Herbst 2023 erwartet und können nicht nur der forstwirtschaftlichen Ausbildung verwendet werden, sondern auch in Sicherheits- und Gesundheitsorganisationen. Somit könnten die Forschungsergebnisse wegweisend für weitere Schritte in der Arbeitssicherheit und Prävention sein.