Rinder werden durch Zitronengras klimafreundlicher

Kühe im Stall
Foto: BML / Paul Gruber

Ein Feldversuch der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, der auf Initiative der Marcher Fleischwerke durchgeführt wurde, zeigte, dass die Rinder beim Verdauen rund 15 Prozent weniger Methan ausstoßen, wenn ihrem Futter Zitronengras beigefügt wird.

Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein führte auf Initiative der Marcher Fleischwerke unter der Projektleitung von Dr. Thomas Guggenberger einen mehrmonatigen Feldversuch zu Zitronengras in der Futterzugabe durch. Es wurde festgestellt, dass die Rinder mit dieser Futterzugabe um durchschnittlich rund 15 Prozent weniger Methan (CH4) beim Verdauen ausstoßen. Der Ausstoß von Methan erfolgt übrigens vorwiegend über die Atemluft der Tiere. Die Ergebnisse zeigten, dass die Fütterung von 100 Gramm Zitronengras pro Tag die CH4-Emissionen in der Atemluft im Mittel um 14,6 Prozent reduziert. Teilweise wurden die CH4-Emissionen um 23,4 Prozent reduziert. Es gab keine negativen Auswirkungen im Pansen bei dieser Menge von Zitronengras.

Der Versuch wurde in Anlehnung an eine Studie der Freien Universität Mexico durchgeführt und sollte den Effekt einer Zitronengras-Futterzugabe auf die Methan-Konzentration in der Atemluft bei Masttieren unter österreichischen Bedingungen untersuchen.

Der Feldversuch im Detail

  • Im Rahmen des Feldversuches standen 47 Maststiere im Gewichtsbereich zwischen 300 und 600 Kilogramm in acht Boxen zu je sechs männlichen Tieren bei Landwirt Christian Schrammel in Schwarzau am Steinfeld bereit.
  • Die Tiere wurden in zwei Gruppen geteilt, wobei eine Gruppe zusätzlich mit 100 Gramm Zitronengras pro Tag (Rationsanteil je nach Alter 1,2 bis 1,7 Prozent) gefüttert wurde.
  • Zwischen September und Dezember 2020 (vier Messperioden zu je drei Wochen) wurde jede Box zweimal mit und zweimal ohne Zitronengras gefüttert.

Am Ende jeder Messperiode wurde die Konzentration von Methan in der Atemluft der Rinder mit Messsensoren gemessen. Zusätzliche Sensoren informierten über die Vorgänge im Rindermagen.

Weitere Forschung für mehr Praxisrelevanz

Für die Praxis ist die Fütterung von Zitronengras nur bedingt relevant, auch wenn die Mengen, die gefüttert werden müssten, gering sind. Allerdings wird in Raumberg-Gumpenstein nun in diese Richtung weitergeforscht und die Wirkung der Hülsenfrucht Esparsette untersucht, die ebenfalls einen nicht unerheblichen Anteil an Tannin enthält. Sollte die Forschung positive Ergebnisse bringen, könnte diese für die Klimaverträglichkeit der österreichischen Rinderwirtschaft relevant werden.