Totschnig: Schulen und Forschungseinrichtungen des BML bringen mehr als 200 Mio. Euro in Regionen

Eröffnung EDV-Saal und Zubau HBLA Bruck
Foto: BML / Rene Hemerka Der Waldcampus in Traunkirchen: Ein kleines Bildungszentrum mit großen Auswirkungen auf die Region.

Positive Auswirkungen auf die Wirtschaft in den Regionen, langfristig einen besseren Betriebserfolg und gute Karrierechancen ür die  Absolventinnen und Absolventen: Das ist laut Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) die eindrucksvolle Leistungsbilanz der Schulen und der Forschungseinrichtungen des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML).

In einer aktuellen Wifo-Studie wurde die Rolle der Bildungs- und Forschungseinrichtungen des BML als Wirtschafts- und Qualifikationsfaktor untersucht. Demnach brachten diese BML-Dienststellen in den Jahren 2019 bis 2022 im Durchschnitt einen wirtschaftlichen Gesamteffekt von 210 Millionen Euro. Rund 3.000 Arbeitsplätze an den Standorten in den vorwiegend ländlichen Regionen sind damit verbunden. Das Ergebnis macht damit die umfassende Bedeutung der BML-Schulen und forschungsaktiven Dienststellen für die Regionen deutlich.

Die Studie wurde im Auftrag des BML durchgeführt und vor kurzem abgeschlossen. Beleuchtet werden die wirtschaftlichen Effekte auf die Standorte sowie die konkreten Auswirkungen der Ausbildung auf Betriebserfolg und Karriere der Absolventinnen und Absolventen.

Wirtschaftliche Effekte

Zum Ministerium gehören elf höhere land- und forstwirtschaftliche Schulen, die Forstfachschule und die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik mit insgesamt rund 5.000 Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden. Sechs dieser Bildungseinrichtungen sind mit einer Forschungsanstalt kombiniert. An den Lehr- und Forschungsstandorten in ganz Österreich sind 1.500 Personen beschäftigt.

Die direkte Wertschöpfung in den Jahren 2019 bis 2022 wird im Durchschnitt auf knapp 100 Millionen Euro geschätzt. Über Vorleistungs- und Zulieferverflechtungen kommen weitere rund 35 Millionen Euro dazu. Mit den Konsumeffekten aus der damit verbundenen Wertschöpfung erhöht sich der Gesamteffekt der BML-Schulen und Forschungseinrichtungen auf rund 210 Millionen Euro und insgesamt 3.000 Beschäftigungsverhältnisse.

„Unsere Schulen und Forschungseinrichtungen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in den Regionen“, betont Bundesminister Norbert Totschnig. „Die Studie bestätigt unseren nachhaltigen Weg einer praxis- und zukunftsorientierten österreichischen Agrar- und Regionalpolitik. Investitionen in hochqualitative fachliche Ausbildung und Forschung, sowie die Vernetzung mit Berufskolleginnen und Berufskollegen sind ebenso wichtig wie Investitionen in physisches Kapital.“

Die regionalwirtschaftlichen Verflechtungen des Schulbetriebs weisen laut Wifo „eine merkliche Größenordnung“ auf, die Dienststellen seien damit ein „Wirtschaftsfaktor“ in den Standortregionen. An einzelnen Standorten ist die Bedeutung besonders groß: so sind etwa 12 Prozent der Arbeitsplätze in der Gemeinde Irdning-Donnersbachtal an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein zu finden.

Die stärksten Effekte werden für die Standortbezirke geschätzt, wobei hier die direkten Effekte deutlich dominieren, mit Anteilen zwischen rund 60 bis 85 Prozent. Aber auch in den Bezirken, die nicht Standort von BML-Bildungseinrichtungen sind, fallen durchaus nennenswerte Effekte an, wobei auch hier die Landeshauptstädte tendenziell die höchsten Effekte aufweisen.

Kleines Bildungszentrum, große Effekte

Genauer untersucht wurde der wirtschaftliche Effekt der Forstfachschule Traunkirchen, die seit 2018 gemeinsam mit der Forstlichen Ausbildungsstätte des BFW, dem Einforstungsverband sowie einem Forschungscluster im „Waldcampus“ Traunkirchen untergebracht ist.

Die Wifo-Analyse zeigt, dass selbst ein vergleichsweise kleines Bildungszentrum relevante Nachfrage-Effekte in kleinen, ländlichen Gemeinden auslösen kann. Neben den etwa 60 Personen, die direkt am Waldcampus Traunkirchen, dessen größte Komponente die Forstfachschule des BML bildet, beschäftigt sind, führen die Aktivitäten und die durch den Waldcampus ausgelöste Nachfrage indirekt zu etwa 30 zusätzlichen Beschäftigten bzw. 50 Erwerbstätigen in der Gemeinde. Dies ist in absoluten Zahlen eine überschaubare Größe, bedeutet jedoch in Summe eine signifikante Erhöhung der Erwerbstätigen bzw. Beschäftigten um rund 30 Prozent in der Gemeinde, die ursächlich auf den Campus zurückzuführen ist.

Beständige Betriebe und erfolgreiche Karrieren

Auch die Ausbildung an den BML-Schulen zeigt positive wirtschaftliche Auswirkungen. Laut Wifo Studie erhöht sich die Beständigkeit landwirtschaftlicher Betriebe signifikant bei höherer agrarischer Bildung der Betriebsleiterin oder des Betriebsleiters. Mit einschlägiger Matura, Studienabschluss oder Meisterausbildung der Betriebsleitung hat der Betrieb über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit von acht Prozentpunkten gegenüber einem gleichwertigen Betrieb ohne landwirtschaftliche Ausbildung.

Die Auswertungen zeigen auch, dass mittelfristig ein höherer Anteil der HBLA-Absolventinnen und Absolventen eine selbstständige Erwerbstätigkeit einschlägt. Jene die unselbstständig beschäftigt sind, haben in zwei Aspekten günstigere Ergebnisse: Sie sind seltener und kürzer von Arbeitslosigkeit betroffen und ihr Einkommen ist etwas höher als in der Vergleichsgruppe.

Im Durchschnitt stammen 72 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus ländlichen Gebieten. Höhere landwirtschaftliche Schulen leisten damit ein einen wichtiger Beitrag für gut ausgebildete Arbeitskräfte des ländlichen Raumes: Sie bilden Jugendliche aus diesen Regionen für Berufe in diesen Regionen aus. Viele Absolventinnen sind auch in anderen Branchen tätig, etwa im Handel, in der Warenproduktion oder in der öffentlichen Verwaltung sowie freiberuflichen und technischen Dienstleistungen.

Serh positiv ist die Bewertung der Ausbildung durch die Absolventinnen und Absolventen: Mahr als 90 Prozent der Befragten, würden sich wieder für die gewählte Ausbildung entscheiden. Ein ähnlicher Prozentsatz würde die diesen Bildungsweg weiterempfehlen. Rund die Hälfte wird den Familienbetrieb übernehmen oder hat ihn bereits übernommen.

Die Studie

Die Studie wurde von 2022 bis 2024 vom Wirtschaftsforschungsinstitut unter der Leitung von Gerhard Streicher erstellt. Untersucht wurden unter anderem die regionalwirtschaftlichen Verflechtungen, die Nachfrageeffekte und die Beschäftigung im regionalen Kontext durch die Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Für die Passagen zu Ausbildung und Karriere der Absolventinnen und Absolventen wurden die Daten einer Befragung der PURE Management Group ausgewertet.

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