Wassergüte der Donau 2008-2009

Im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie der Landesregierungen von Oberösterreich und Niederösterreich und des Magistrats der Stadt Wien wurden die Donau und ihre Zubringer im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben (Wasserrechtsgesetz, Gewässerzustandsüberwachungsverordnung, Donauschutzübereinkommen) sowie im Rahmen zwischenstaatlicher Vereinbarungen (Regensburger Vertrag, Österreichisch-Slowakische Grenzgewässerkommission) oder multilateraler Übereinkommen (Transnational Monitoring Network der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau) auch im Jahr 2008-2009 regelmäßig untersucht. Die vorliegende Publikation umfaßt eine Aufbereitung der im Berichtszeitraum vom Institut für Wassergüte sowie den Ämtern der Landesregierungen von Oberösterreich, Niederösterreich und Wien gesammelten chemischen Meßdaten der Donau und den mündungsnächsten Meßstellen der Zubringer, eine Diskussion und Interpretation der wichtigsten Daten sowie Grafiken und tabellarische Zusammenstellungen zur Illustration der Ergebnisse. Als Bewertungsgrundlage dienten die Qualitätszielverordnung Chemie Oberflächengewässer (QZV Chemie OG; BGBl. II Nr. 96/2006) und die Qualitätszielverordnung Ökologie Oberflächengewässer (QZV Ökologie OG; BGBl. II Nr. 99/2010) – insbesondere der Leitfaden zur typspezifischen Bewertung der allgemein physikalisch-chemischen Parameter in Fließgewässern gemäß WRRL (Stand Februar 2010). Biologische Untersuchungen der Donau und ihrer Zubringer erfolgten im Jahr 2007 im Rahmen des 3jährigen Zyklus der Gewässerzustandsüberwachung in Österreich. Im Beobachtungszeitraum 2008-2009 waren keine Erhebungen der biologischen Qualitätselemente vorgesehen. Daher wird bezüglich der Biologischen Beurteilung einerseits auf den Bericht „Wassergüte der Donau 2007“ (Band 31 der Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft) und andererseits auf den Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan verwiesen. Die in vorliegendem Bericht zu Vergleichszwecken angegebenen Zustandsausweisungen wurden ausschließlich letzterem entnommen. Physikalisch-chemische und chemische Untersuchungen wurden 2008-2009 an 6 Donau- und 28 Zubringermeßstellen gemacht. An den Zuflüssen wurden die mündungsnächsten Meßstellen ausgewählt, die im Mittel etwa 9km flußauf der Mündung gelegen sind. Mehr als 15km von der Donau entfernt liegen die Zubringermeßstellen an der Aschach, der Großen Rodl, der Großen Ysper, der Ybbs, der Pielach und des Kamp. An der March wurden zwei Meßstellen zur Auswertung herangezogen (Devin bei Fl.km 1,0 bzw. Marchegg bei Fl.km 15,0), da an der obenliegenden Meßstelle eine 14tägliche Beprobung stattfand und damit ein dichterer Datensatz vorlag. In bewährter Weise wurden die Untersuchungsergebnisse parametergruppenweise behandelt. Im Beobachtungszeitraum 2008-2009 wies die Donau eine gute chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit auf. Die Sauerstoffverhältnisse (der Sauerstoffgehalt, die zugehörigen Sättigungswerte und die Sauerstoffzehrung (BSB5)) waren gut und entsprachen an allen Meßstellen den Anforderungen. Die organische Belastung, gemessen an BSB5 und DOC, war niedrig, die Ergebnisse zeigten einen zumindest guten Zustand an. Die Salzkonzentrationen entsprachen erwartungsgemäß denen der vergangenen Jahre. Die Nährstoffsituation war ebenfalls gut. Schwermetalle und AOX wurden nur an den Grenzübertrittsstellen untersucht; die Gehalte waren unauffällig, die Vorgaben der Qualitätszielverordnung Chemie Oberflächengewässer konnten leicht eingehalten werden. Im Beobachtungszeitraum 2008-2009 wurden 12 oberösterreichische und 15 niederösterreichische Donauzuflüsse sowie der Wienfluß in Wien im mündungsnahen Bereich untersucht. Die chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit der Donauzubringer war sehr unterschiedlich. Generell waren die abflußstarken Zubringer (Inn, Traun, Enns, Ybbs) mit Ausnahme der March bezüglich der allgemein physikalisch-chemischen Parameter als zumindest gut anzusehen. Bei den Sauerstoffverhältnissen einiger Zubringer in der Bioregion der östlichen Flach- und Hügelländer waren die Richtwerte für die Sättigung nach dem Leitfaden für die typspezifische Bewertung nicht eingehalten. Die Sauerstoffzehrungen (BSB5) waren allgemein niedrig und zeigten generell sehr gute Verhältnisse an. DOC, als Indikator für die organische Belastung lieferte an einigen Meßstellen, vornehmlich aus dem Granit- und Gneisgebiet des Mühl- und Waldviertels, etwas höhere Meßergebnisse, zeigte aber auch dort einen überwiegend guten Zustand an. Nitrat als Hauptstickstoffträger lag in gegenüber den Vorjahren praktisch unveränderten Konzentrationen vor, war jedoch in einigen Fällen ausschlaggebend für die Überschreitung des typspezifischen Richtwertes. Nitrit lag wieder nur in Spuren vor. Ammonium war unauffällig, die allgemein niedrigen Konzentrationen erfüllten in nahezu allen Fällen die Anforderungen der QZV Chemie OG. Die Phosphorgehalte waren in vielen Zuflüssen ähnlich niedrig wie in der Donau. Mehreren, vor allem oberösterreichischen Zubringern war aufgrund ihrer Orthophosphatgehalte nach dem Leitfaden zur typspezifischen Bewertung von Fließgewässern ein nur mäßiger Zustand zuzuweisen. Schwermetalle wurden im Auftrag der Grenzgewässerkommission in der Donau an den Grenzübertrittsstellen sowie im Bereich der Marchmündung untersucht. Alle Ergebnisse genügten den Anforderungen der QZV Chemie OG. Die AOX-Untersuchungen, die ebenfalls an den Grenzmeßstellen der Donau und in der March gemacht wurden, ergaben zufriedenstellende Ergebnisse. Die im Bericht „Wasserbeschaffenheit und Güte der österreichischen Donau“ (Band 10 dieser Schriftenreihe) begonnene Frachtabschätzung für die Donau wurde weiter fortgeführt. Die Abflußmengen und die Nährstofffrachten bewegten sich in der Größenordnung der letzen Jahre. Der Jahresabfluß an der österr.-slowak. Grenze betrug 2008 knapp 60 Mrd. m³, 2009 knapp 70 Mrd. m³. Die Gesamtstickstoff-Jahresfracht belief sich 2008 auf etwa 111.000 Tonnen, 2009 waren es rund 128.000 Tonnen. Die Gesamtphosphor-Jahresfracht betrug 2008 ca. 3.100 Tonnen, 2009 ca. 4.400 Tonnen. Die nach der Inbetriebnahme der ausgebauten Wiener Hauptkläranlage mit Mitte 2005 bereits im letzten Bericht festgestellte Frachtreduktionen im Bereich der österreichisch-slowakischen Grenze in Bezug auf den Biochemischen Sauerstoffbedarf (BSB5), Ammonium und Orthophosphat bestätigte sich auch anhand der aktuellen Daten. Seit 2002 ist die Meßstation Wolfsthal / Hainburg in Betrieb. Neben den Leitparametern werden Ammonium, die Summe von Nitrat und Nitrit, Orthophosphat, Gesamtphosphor und Chlorophyll-a on-line bestimmt. Gesamtstickstoff wird vom Umweltbundesamt aus 2- bis 3-Tagesmischproben, die in der Station entnommen werden, analysiert. Die in der Station eingebaute unabhängige Wasserstandsmessung wird seit 2008 laufend mit dem Pegel Thebenerstraßl abgeglichen. Die Meßstationsdaten wurden mit den Ergebnissen der GZÜV verglichen, wobei insbesondere für Nitrat und Phosphor eine sehr gute Übereinstimmung festgestellt werden konnte.
- Herausgeber:
- Institut für Wassergüte
- Ausgabejahr:
- 2010
- Ausgabeort:
- Wien
- Kategorie:
- Wassergüte
- Seitenanzahl:
- 138