Wasser Totschnig: BML investiert 1 Milliarde Euro in den Schutz vor Naturgefahren

Aktionsprogramm „Zukunft Hochwasserschutz 2024+“ – Bund stockt Sofortmaßnahmen und Investitionen in Hochwasserschutz auf

Mehrere Bundesländer waren in den vergangenen Tagen von Wetterextremen und teils bis dato noch nie dagewesenen Regenmengen betroffen. „Im Osten Österreichs gab es in vier Tagen so viel Regen, wie normalerweise in einem halben Jahr fällt. Das Extremwetter hat zu einem drastischen Hochwasser geführt, deren Schadensbewältigung uns noch intensiv beschäftigen wird. Um Österreich vor weiteren Naturgefahren zu schützen, haben wir im Ministerrat Sofortmaßnahmen und das ‚Aktionsprogramm Zukunft Hochwasserschutz 2024+‘ beschlossen. Damit stellen wir für die unmittelbare Sanierung von Hochwasserschutzanlagen zusätzlich bis zu 10 Millionen Euro zur Verfügung. Wir müssen damit rechnen, dass es aufgrund des Klimawandels künftig vermehrt zu Wetterextremen kommen wird. Deshalb wird mein Ressort knapp 1 Milliarde Euro investieren. Jeder Euro, den wir in den Schutz vor Naturgefahren investieren, schützt Menschenleben“, so Wasserminister Norbert Totschnig.

  • Für die unmittelbare Bewältigung der Hochwasserschäden 2024 im Bereich Wasserbau und Wildbach und Lawinenverbauung werden zusätzlich bis zu 10 Millionen Euro aus Mitteln des Katastrophenfonds bereitgestellt. Damit werden etwa beschädigte Dämme saniert.
  • Um Investitionen in den Schutz vor Naturgefahren zu stärken, werden heuer und in den nächsten Jahren Bundesmittel für Wasserbau und Wildbach und Lawinenverbauung von zumindest rund 230 Millionen Euro jährlich und somit fast eine Milliarde Euro von 2024-2027 investiert.

Österreich ist Vorbild bei Hochwasserschutz

„Österreich dient vielen Ländern als Vorbild beim Hochwasserschutz. Die bereits gesetzten Schutzmaßnahmen vor Hochwasser greifen und konnten vielerorts noch schlimmere Schäden verhindern. Das liegt daran, dass wir aus dem Hochwasser 2002 gelernt haben und massiv in den Ausbau von Hochwasserschutz investiert haben. Seit 2002 schaffen wir Jahr für Jahr einen besseren Schutz für rund 16.000 Personen und 3.500 Gebäude. So konnte das kürzlich eröffnete Rückhaltebecken Fahrafeld im Triestingtal vor massiven Hochwasserschäden schützen. Auch am Beispiel des Rückhaltebeckens Auhof im Westen Wiens zeigt sich die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Bund, Länder und Gemeinden – dieses hat Wien vor massiven Schäden bewahrt,“ so Totschnig.

Seit dem Hochwasser 2002 hat das BML mehr als 2,2 Mrd. Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert und damit Investitionen von rund 4,4 Mrd. Euro in den Hochwasserschutz ausgelöst. Jährlich wurden dadurch in Österreich etwa 2.000 Schutzprojekte umgesetzt. „Ohne unsere jahrelangen, kontinuierlichen Investitionen hätten viele Familien in Österreich kein sicheres Zuhause. Zudem verfügt Österreich – als einziges Land in der Europäischen Union – über eine flächendeckende und detailgenaue Gefahrenzonenplanung“, so Totschnig.

Renaturierung im Wasserbau seit einem Vierteljahrhundert gelebte Praxis

Hochwasserschutz in Österreich besteht nicht nur aus dem Bau von Dämmen, sondern gibt den Flüssen mehr Platz und schafft dadurch neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. „Renaturierung ist im Wasserbau bereits seit einem Vierteljahrhundert gelebte Praxis. Wir handeln stets nach dem Grundsatz: Natur wo möglich und Dämme wo nötig. Etwa durch die Anbindung von natürlichen Überschwemmungsflächen wie Auen geben wir dem Wasser seinen Platz zurück“, so Totschnig.

Jährlich werden auf diese Weise im Schnitt mehr als 100 Hektar neue natürliche Überflutungsflächen und 16 Hektar neue Wasserflächen geschaffen. Renaturierungsprojekte werden somit seit vielen Jahren erfolgreich in Österreich umgesetzt. Beispiele für einen ökologischen Hochwasserschutz sind Projekte am Liesingbach in Wien oder an der Ybbsmündung in Niederösterreich.

Dank an die Einsatzkräfte

„Mit einem sehr guten Zusammenwirken zwischen der öffentlichen Verwaltung, den Einsatzkräften und der Bevölkerung haben wir in den vergangenen Jahrzehnten viel geleistet und das Katastrophenmanagement kontinuierlich verbessert. Der Schutz vor Naturgefahren wird auch in den nächsten Jahrzehnten, auch als Folge des Klimawandels, weiter eine große Aufgabe sein. Ohne das Engagement der Einsatzkräfte und der vielen Freiwilligen wären die Auswirkungen solcher Extremwetterereignisse nicht zu bewältigen. Unser größter Dank gilt daher allen, die jetzt gerade Übermenschliches leisten. Solche Ereignisse zeigen einmal mehr, wie wichtig der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und vor allem das Ehrenamt ist“, so Totschnig.

Weitere Informationen: Schutz vor Hochwasser (bml.gv.at)