Wald Wir starten mit Finnland, Schweden und Slowenien die „For Forest Group“

Landwirtschaftsminister bringt Forst-Schwerpunkte beim Agrar-Rat in Luxemburg ein: Neue Allianz vier waldreicher Länder und Note an EU-Kommission zum Waldmonitoring

Bundesminister Norbert Totschnig nimmt heute am Rat der EU-Landwirtschaftsministerinnen und Landwirtschaftsminister in Luxemburg teil, wo er Schwerpunkte zur Forstwirtschaftspolitik einbringt: Zum einen fordern Österreich und Finnland die EU-Kommission dazu auf, bei der Erstellung eines europäischen Waldmonitorings bestehende Datensysteme der Mitgliedsländer zu berücksichtigen. Zum anderen starten Österreich, Finnland, Schweden und Slowenien eine neue Allianz – die „For Forest Group“. 

Im Zusammenhang mit der EU-Waldstrategie für 2030 hat die EU-Kommission einen Vorschlag für einen Rechtsakt für die Beobachtung, Berichterstattung und Datenerhebung zum Wald angekündigt. „Ein europaweites Waldmonitoring wird von uns grundsätzlich positiv gesehen. Bei der Erarbeitung müssen allerdings bestehende Datenerhebungssysteme der Mitgliedsländer berücksichtigt werden. Gemeinsam mit meinem finnischen Amtskollegen habe ich dazu eine Note eingebracht. In Österreich, einem Land mit fast 50 Prozent Waldbedeckung und einer bewährten Forst- und Holzwirtschaft, hat die Erhebung von Daten eine lange Tradition“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Die Initiative Österreichs und Finnlands wird breit mitgetragen und von insgesamt 19 Mitgliedsstaaten unterstützt, diese machen zusammen rund 80 Prozent der Waldfläche der EU aus.  

Zudem starten die vier waldreichen Mitgliedsstaaten – Finnland, Schweden, Slowenien und Österreich – eine neue Allianz: Die „For Forest Group“. „Mein Ziel ist es, unsere aktive und nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich zu schützen und weiter auszubauen. Voraussetzung dafür ist, dass das Subsidiaritätsprinzip der Forstpolitik auf EU-Ebene respektiert wird. Darum starten wir eine strategische Allianz. Als waldreiche Länder haben wir eine lange Tradition und Expertise in der Forstwirtschaft. Hauptziel unserer Partnerschaft ist, Wissen und bewährte Maßnahmen auszutauschen, aber vor allem forstbezogene Entscheidungsprozesse auf EU-Ebene im Einklang mit dem Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu gewährleisten. Gerade in Zeiten der Energiekrise müssen wir die erneuerbaren Ressourcen, die der Forstsektor bietet, nützen statt beschränken“, so Totschnig. Österreich, Finnland, Slowenien und Schweden bilden den Kern der Gruppe, weitere Mitgliedstaaten haben die Möglichkeit sich an Initiativen zu beteiligen bzw. einzubringen. Die vier Gründungsmitglieder werden eine jährliche Forstkonferenz organisieren, die vom jeweils rotierendem Vorsitzland ausgerichtet wird. Den Anstoß wird Österreich im Jahr 2023 machen. 

Zudem tauschen sich die EU-Landwirtschaftsministerinnen und Landwirtschaftsminister über die weltweite Ernährungssituation im Hinblick auf den Russischen Krieg in der Ukraine aus. Die Schwarzmeergetreideinitiative ist bisher erfolgreich. Der Export aus der Ukraine hat fast das Vorkriegs-Niveau erreicht (mit 4,6 Mio.t von 5-6 Mio.t. vor dem Krieg). Dadurch wird die globale Ernährungssicherheit gestärkt, Schwankungen und Steigerungen der Nahrungsmittelpreise beruhigen sich etwas. Die Initiative ist bis 19. November befristet. Eine Verlängerung wird als notwendig erachtet, um den Getreidemarkt zu stabilisieren und die globale Ernährungssicherheit zu stärken.

„Im August wurden rund 60 Prozent der für den Export vorgesehenen landwirtschaftlichen Güter aus der Ukraine über Solidaritätskorridore in die Zielländer transportiert. Solange sich die Situation am Schwarzen Meer nicht stabilisiert hat, werden die Solidaritätskorridore weiterhin eine große Rolle spielen. Das ist ein wichtiger Beitrag zur weltweiten Ernährungssicherheit“, führt Totschnig weiter aus und verweist darauf, dass Österreich seinen Beitrag zum Welternährungsprogramm erhöht: „Um auch in Zukunft einen Beitrag gegen den weltweiten Hunger zu leisten, wird das Budget meines Ressorts für das Welternährungsprogramm von rund 1,6 Millionen Euro auf 20 Millionen Euro jährlich angehoben. In den nächsten Jahren steuert Österreich damit insgesamt 60 Millionen Euro bei.“