Wald Klimaextreme setzen dem Wald zu: Borkenkäfer verursacht schwere Schäden

Schwerpunkt: Aufforstung stabiler Mischwald-Bestände

Klimaextreme bereiten der Österreichischen Forstwirtschaft Sorgen. Steigende Temperaturen, Stürme und geringere Niederschlagsmengen lassen die Gefahr durch Borkenkäfer rasant steigen. Die kürzlich vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus veröffentlichten Zahlen zum Holzeinschlag im Jahr 2017 belegen dies. Von den insgesamt 17,65 Mio. Festmetern (fm) geernteten Holzes sind 6,48 Mio. Festmeter, das entspricht einem Anteil von 36,7%, auf Schadfaktoren zurückzuführen. Der Schadholzanteil lag damit um 20,9% über dem Wert des Jahres 2016, um 18,5% über dem 5-Ø (5,47 Mio. Efm) und um 7,6% über dem 10-Ø (6,02 Mio. Efm).

Bereits jetzt werden die Weichen für die Zeit nach der Aufarbeitung der Schadhölzer gestellt. „Ein Schwerpunkt wird die Wiederbewaldung der geschädigten Waldbestände sein. Dabei geht es um die Aufforstung stabiler Mischbestände, um in Zukunft auch weiterhin stabile Wälder für unsere nächsten Generationen zu schaffen“, verweist Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus auf die Wichtigkeit von klimafitten Wäldern.

Das Schadholz 2017 schlüsselt sich folgendermaßen auf:

Schadholz gesamt (in Mio. Festmeter)

6.477

NADELHOLZ

5.780

Biotische Schäden

3.470

davon Borkenkäfer

3.271

Sonstige

199

Abiotische Schäden

2.310

davon Sturm

2.094

Sonstige

216

LAUBHOLZ

697

Biotische Schäden

423

davon Borkenkäfer

68

Sonstige

355

Abiotische Schäden

274

davon Sturm

210

Sonstige

64

 

Deutlich fällt der durch Stürme (2,3 Millionen fm, das sind 35,6 %) und der durch rindenbrütende Käfer, also Borkenkäfer verursachte Anteil (3,3 Millionen fm, das sind 51,6 %) am gesamten Schadholz aus. Der Borkenkäfer ist ein Forstschädling, der in den letzten Jahren vermehrt Probleme in den heimischen Wäldern macht. Der fortschreitende Klimawandel hat eine positive Wirkung auf die Vermehrung des Insekts, was zu einem verstärkten Auftreten und dadurch zu größeren Kalamitäten führt. Normalerweise befällt der Borkenkäfer nur stark geschwächte, frisch gefällte oder geworfene Bäume. Er stellt daher für vitale Bäume in den meisten Jahren nur eine geringe Gefahr dar, soweit keine Massenvermehrung auftritt. Aufgrund der dauernden hohem Temperaturen und geringen Niederschlagsmengen sind Österreichs Waldbestände jedoch deutlich anfälliger für einen Befall.

Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ist sich der schwierigen Situation bewusst und plant, Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer durch besondere Maßnahmen zu unterstützen. Im Rahmen der möglichen Borkenkäferkalamität wurden von Seiten des BMNT Vorkehrungen getroffen, die bei Bedarf sofort aktiviert werden können. So kann die administrative Umsetzung für die Lagerung von Schadholz auf beihilfefähigen Flächen ab Juni 2018 nach Vorliegen der betroffenen Schadgebiete sofort aktiviert werden. Für die Bekämpfung hinderliche Fördervoraussetzungen können bei Bedarf vom BMNT zeitlich befristet außer Kraft gesetzt werden. Weiters wird die Aufarbeitung „vor Ort“ inklusive der erforderlichen Manipulationskosten zu Zwischenlagern sowie Lagerung außerhalb des Waldes unterstützt.

Auch die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sind gefordert

Eine rechtzeitige Aufarbeitung und ein rascher Abtransport von befallenem oder gefährdetem Material aus dem Wald sind die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von neuerlichem Befall und der Bekämpfung des Käfers. Die zuständigen Forstbehörden sind sehr aktiv im Einsatz, um die anfallenden Schadholzmengen zu erfassen und die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu beraten. Weitere Maßnahmen sind das Anlegen von Lagerplätzen, die Bekämpfung und Manipulation sowie das Entrinden von Stämmen oder Legen von Fangbäumen.

Zudem ist eine koordinierte Vorgehensweise der Forst- und Holzbranche Voraussetzung ist für die erfolgreiche Aufarbeitung der entstandenen Schäden. Von allen Partnern des Forst- und Holzsektors ist Unterstützung vonnöten, um diese schwierige Situation gemeinsam und partnerschaftlich zu bewältigen.