Ministerium Naturwunder einer Neuen Welt: Bundesgärten eröffnen im Palmenhaus „Brasilien in Schönbrunn“

Minister Totschnig: Sonderausstellung thematisiert grünes Erbe Brasiliens und Bedeutung Artenschutz

Die Österreichischen Bundesgärten eröffnen eine neue Sonderausstellung: „Naturwunder einer Neuen Welt: Brasilien in Schönbrunn“ ist vom 25. Juni bis zum 11. September 2022 im Großen Palmenhaus Schönbrunn zu sehen. Sie rekonstruiert die Leopoldinische Expedition, die zur Verheiratung der Erzherzogin unternommen wurde, und zeigt, wie ein Schönbrunner Hofgärtner den Philodendron in unsere Wohnzimmer brachte. Gemeinsam mit der Partner-Ausstellung im Naturhistorischen Museum Wien „Brasilien. 200 Jahre Beziehungsgeschichten“ (seit 7. Juni) wird anlässlich 200 Jahre Unabhängigkeit Brasiliens die Bedeutung des Natur- und Artenschutzes thematisiert. Mit einem nachgebauten Forscherzelt, einer Wohnzimmer-Installation inklusive tropischer Zimmerpflanzen und einem Quiz zur Herkunft von Vanille, Cashew und Co. spannt die Ausstellung einen Bogen von den damaligen Entdeckern zum heutigen Artenschutz der Botanischen Sammlung.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der für die Österreichischen Bundesgärten zuständig ist, freut sich über diese gelungene Zusammenarbeit: „200 Jahre Unabhängigkeit Brasiliens sind ein schöner Anlass, um sich mit den Naturschätzen Brasiliens auseinanderzusetzen. Die beiden Ausstellungen der Österreichischen Bundesgärten und des Naturhistorischen Museums Wien ergänzen einander perfekt. Sie arbeiten das grüne Erbe Brasiliens und seine Bedeutung für den Artenschutz aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf.“

Katrin Völk, Dienststellenleiterin HBLFA für Gartenbau und Österreichische Bundesgärten: „Naturwunder einer Neuen Welt: Brasilien in Schönbrunn zeigt eindrucksvoll die Bedeutung wissenschaftlicher Neugier und engagierter Gärtnerinnen und Gärtner. Sie sind der Grund, dass in den Botanischen Sammlungen der Österreichischen Bundesgärten heute über 130.000 Einzelpflanzen gedeihen, von denen einige am Naturstandort bedroht sind – so wie der brasilianische Nationalbaum Paubrasilia echinata, der auch im Rahmen der Ausstellung gezeigt wird.“

Katrin Vohland, Generaldirektorin Naturhistorisches Museum Wien: „Das Thema Brasilien ist mit dem NHM Wien eng verbunden und liegt uns wissenschaftlich sehr am Herzen. Wir freuen uns, unseren Gästen die lang zurückreichenden Beziehungen zwischen Brasilien und Österreich, die historische und aktuelle Verbundenheit, aber auch die vielfältigen Naturräume Brasiliens und die wissenschaftlichen Ansätze zur Erhaltung und Schutz der Biodiversität so breit beleuchtet zeigen zu können.“

Des Kaisers neue Glashäuser

Die Verheiratung Erzherzogin Leopoldines mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro erfolgte aus politischem Kalkül. Sie sollte die Monarchie stärken und einen Zugang zu Brasiliens Ressourcen schaffen. Anfang des 19. Jahrhunderts führte sie zu einer der tollkühnsten Expeditionen der damaligen Zeit: Wissenschaftler und Gärtner bedienten sich im Rahmen der Leopoldinischen Expedition der üppigen Natur dieser Neuen Welt und brachten sie nach Schönbrunn.

Im Wettlauf mit Paris und London sollten sie außergewöhnliche Naturschätze nach Schönbrunn bringen. Wissenschaftler aus mehreren Disziplinen, zwei Maler und ein Schönbrunner Hofgärtner bereisten unterschiedliche Regionen. Bereits 1818, ein Jahr nach ihrem Aufbruch, kehrten zwei Schiffe voll beladen mit den ersten lebenden Pflanzen, Tieren und Mineralien nach Europa zurück. Der Schönbrunner Hofgärtner Heinrich Wilhelm Schott sandte so viele Samen und Lebendexemplare nach Schönbrunn, dass dort zwei neue Glashäuser für die exotischen Pflanzenschätze gebaut werden mussten. Er bestimmte auch zahlreiche Aronstabgewächse wie den Philodendron oder die Dieffenbachia, die den Weg bis in unsere Wohnzimmer fanden. Ihre Nachkommen werden bis heute in der Botanischen Sammlung gepflegt.