Lebensmittel Totschnig kritisiert unfaire Handelspraktiken

Beschwerden beim Fairness-Büro haben sich 2023 vervielfacht

Vor zwei Jahren nahm das im BML angesiedelte Fairness-Büro seine Arbeit auf und bietet seither Bäuerinnen und Bauern sowie Lebensmittelproduzenten anonyme und kostenlose Hilfe, wenn sie von unfairen Handelspraktiken betroffen sind.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig stellte mit Dr. Johannes Abentung, dem Leiter des Fairness-Büros, den Tätigkeitsbericht 2023 vor. „Die Ergebnisse des 2. Berichts geben einzelnen Händlern kein gutes Zeugnis. Während wir 2022 noch 21 Beschwerden hatten, waren es im Jahr 2023 schon 235 unmittelbare Beschwerden. Zwei Fälle wurden an die BWB gemeldet. Wir werden uns weiterhin für unsere tagtäglich hart arbeitenden Bäuerinnen und Bauern und Produzenten gegen ein Ausnutzen von Machtpositionen wehren", so Totschnig.

Der 2. Tätigkeitsbericht des Fairness-Büros zeigt: Das starke Ungleichgewicht in der Lebensmittelkette hat sich durch eine Vervielfachung an Beschwerden im Jahr 2023 bestätigt. „Der Handel mit Lebensmitteln ist noch immer ein Kampf mit ungleichen Waffen. Mehr als 100.000 bäuerliche Produzenten und Verarbeiter sind einigen wenigen großen Ketten ausgeliefert. Diese ungleichen Verhandlungspositionen führen zu harten Preisverhandlungen, drohenden Auslistungen oder einseitigen Vertragsänderungen. Mit dem Fairness-Büro wollen wir in Zusammenarbeit mit der Bundeswettbewerbsbehörde in Zukunft noch stärker unfaire Handelspraktiken thematisieren. Denn jeder Fall, der ans Tageslicht kommt, wirkt abschreckend", so der Landwirtschaftsminister.

Abentung ergänzt: „Jeden Monat beschweren sich im Schnitt 20 Lieferanten wegen unfairer Handelspraktiken beim Fairness-Büro. Die hohe Marktkonzentration von zwei Vollsortiment-Lebensmittelhändler zeigt, dass Lieferanten extremen Druck ausgesetzt sind. Die Gefahr von einem der beiden ausgelistet zu werden und damit einem einzigen Käufer ausgesetzt zu sein, ist existenzbedrohend wie uns Beschwerdeführer darlegen.“ Die Marktmacht der Handelsketten bringe bäuerliche Familienbetriebe sowie Lieferanten unter Druck und schade den Konsumenten.

Das Fairness-Büro ist die Erstanlaufstelle für Beschwerden betreffend Handelspraktiken im Zusammenhang mit dem Verkauf von Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen. 2023 haben die Beschwerden nicht nur an der Zahl, sondern auch an der Konkretheit zugenommen. Der 2. Tätigkeitsberichts steht unter www.fairness-buero.gv.at zum Download bereit.