Lebensmittel Totschnig unterzeichnet Strategische Partnerschaft für Nahrungsmittelhilfe

Leiter der Austrian Development Agency Friedrich Stift, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und  Leiterin des Welternährungsprogramms Ute Klamert mit der unterzeichneten Strategischen Partnerschaft
Foto: BML / Rene Hemerka

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig unterzeichnete gemeinsam mit Ute Klamert, beigeordnete Exekutivdirektorin des Welternährungsprogrammes der Vereinten Nationen (WFP), eine dreijährige Strategische Partnerschaft für Nahrungsmittelhilfe am Rande des Europäischen Forum Alpach. Bei der Umsetzung der Strategischen Partnerschaft unterstützt die Austrian Development Agency (ADA), welche durch den Leiter und Botschafter Friedrich Stift in Alpbach vertreten war.

„Der globale humanitäre Druck steigt weiter an. Insbesondere der Bedarf an internationaler Nahrungsmittelhilfe hat sich seit der COVID-Pandemie fast verdreifacht. Darum ist es gerade jetzt so wichtig, Hilfe vor Ort zu leisten und Perspektiven zu schaffen. Mit der Strategischen Partnerschaft mit dem WFP stellen wir für die nächsten drei Jahre insgesamt 57 Millionen Euro für Nahrungsmittelhilfe zur Verfügung. Mir ist es dabei wichtig, dass wir damit sowohl unmittelbare Nahrungsmittelhilfe als auch langfristige Innovationen zur Stärkung der Versorgungssicherheit vor Ort unterstützen“, so Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Gerade jetzt ist es wichtig, Planungssicherheit für Nahrungsmittelhilfe zu schaffen. Der Bedarf an internationaler Nahrungsmittelhilfe steigt stetig an und wird durch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine weiter beschleunigt. 345 Millionen Menschen leiden aktuell an akutem Hunger. Das sind 200 Millionen Menschen mehr als noch vor der Pandemie – das bedeutet fast eine Verdreifachung.

Mit der Strategischen Partnerschaft wird ein weiterer Schwerpunkt des Regierungsprogramms erfüllt. Zur Linderung der globalen Ernährungskrise wurde das Budget für internationale Nahrungsmittelhilfe von jährlich 1,6 Millionen Euro auf 20 Millionen Euro jährlich für den Zeitraum 2023 – 2025 erhöht. Davon werden jährlich 19 Millionen Euro dem WFP im Rahmen der Strategischen Partnerschaft für Ernährungshilfsprogramme zu Verfügung gestellt.

„Die globale Ernährungskrise ist zu einem Flächenbrand geworden und die Kluft zwischen humanitärer Not und verfügbaren Mitteln wächst. Als Folge muss WFP sogar in viel beachteten Großkrisen wie Syrien oder Afghanistan Rationen kürzen. Inmitten dieser lähmenden Finanzierungskrise hat das strategische Partnerschaftsabkommen zwischen WFP und Österreich Signalwirkung. Das Abkommen ist nicht nur eine Investition in den Kampf gegen den Hunger. Es ist auch eine Investition in Lebensgrundlagen, resilientere Gemeinschaften, sozialen Zusammenhalt und Stabilisierung sowie innovative Lösungen. Die globale Ernährungskrise ist ein Marathon für die internationale Solidarität und die lange Strecke können wir nur gemeinsam überwinden. Denn die 345 Millionen Hungerleidenden brauchen kontinuierliche und flexible Unterstützung. Die gestärkte Partnerschaft mit Österreich ist dahingehend wegweisend,“ so Ute Klamert, Assistant Executive Director des WFP.

„Fast 60 Millionen Euro in 3 Jahren und für jene Regionen, wo Nahrungsmittel am dringendsten benötigt werden: Ich danke dem Landwirtschaftsministerium und Bundesminister Totschnig für diesen bedeutenden Beitrag und damit für das Vertrauen, das in unsere Expertise und unsere Arbeit gesetzt wird. Die ADA wird diese Mittel bis 2025 gemeinsam mit dem World Food Programme – einem bewährten und verlässlichen Partner – abwickeln. Sie machen einen bedeutenden Unterschied in der internationalen Nahrungsmittelhilfe und für entsprechende Innovationen. Diese Millionen retten Leben – im wahrsten Sinne des Wortes,“ sagt Botschafter Friedrich Stift, Leiter der Austrian Development Agency.

Die Strategische Partnerschaft umfasst vier tragende Säulen:

  1. Jährlich 6 Millionen Euro für akute Ernährungshilfe im Rahmen des Immediate Response Accounts des WFP. Damit kann rasche Soforthilfe in akuten Krisenregionen geleistet werden – wie beispielsweise in Folge des Erdbebens in der Osttürkei.
  2. Jährlich mindestens 10 Millionen Euro für Regionalprogramme des WFP. Die Schwerpunktregionen werden jährlich gemeinsam mit Expertinnen und Experten der ADA und des Außenministeriums neu definiert. Für das Jahr 2023 wurden die Regionen Naher Osten und Ostafrika ausgewählt.
  3. Jährlich 2 Millionen Euro für den WFP Innovation Accelerator für die Unterstützung und den Aufbau langfristig nutzbarer Innovationsprojekte, die vor Ort zur Stärkung der Versorgungssicherheit beitragen.
  4. Ein neuer Bereich der Zusammenarbeit betrifft das Junior Professional Officer Programme, das jungen Berufstätigen ermöglicht, für bis zu maximal drei Jahre bei WFP zu arbeiten. Die entsprechenden Stellen sollen in den nächsten Monaten ausgeschrieben werden.