Landwirtschaft Nachhaltiger Rückenwind für die österreichische Heuwirtschaft

34 Prozent Plus bei Teilnahme der Heuwirtschaft am Agrarumweltprogramm ÖPUL – Nachhaltigkeit und Käse stehen bei der ARGE Heumilch 2023 im Mittelpunkt – Offensiven auf dem Heimmarkt sowie auf dem wichtigen Exportmarkt Deutschland

Mit dem Agrarumweltprogramm ÖPUL in der Gemeinsamen Agrarpolitik nimmt Österreich europaweit eine Vorreiterrolle in Sachen Artenvielfalt, Klimaschutz und Tierwohl ein. Besonderes Interesse am Programm gibt es unter den Heumilchbäuerinnen und –bauern. „Für das Jahr 2023 sind 13.400 Anträge für die Maßnahme ‚Heuwirtschaft‘ eingelangt, ein Plus von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt einmal mehr: Die Heuwirtschaft ist eine rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte. Sie schützt das Klima, schont die Böden und fördert die Artenvielfalt. Die hohe Teilnahme an der freiwilligen Maßnahme ‚Heuwirtschaft‘ unterstreicht, dass das Programm wirkt“, bilanziert Landwirtschaftsminister Nobert Totschnig.

Dass die Heuwirtschaft Wertschöpfung und Perspektive bringt, zeigt ein Blick auf die Zahlen: „Die besondere Wirtschaftsweise brachte den heimischen Heumilchbäuerinnen und -bauern im Vorjahr einen Mehrwert im Milchpreis von 25 Millionen Euro, in den vergangenen fünf Jahren waren es insgesamt 139 Millionen Euro. Heumilch sichert die kleinstrukturierte Landwirtschaft und erhält die Almflächen“, sagt Totschnig. Rund 90 Prozent der Heumilch-Höfe befinden sich im Berggebiet. „Unsere Heumilchbäuerinnen und –bauern stehen für Tradition, Qualität und Nachhaltigkeit. Heumilch schmeckt nicht nur gut, sie ist auch Teil unserer österreichischen Identität“, ist der Landwirtschaftsminister überzeugt. Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch Österreich, ergänzt anlässlich eines gemeinsamen Pressegesprächs: „Der erwirtschaftete Mehrwert hat uns Heumilchbäuerinnen und -bauern ermöglicht, weiterhin in Nachhaltigkeit und Tierwohl zu investieren und unsere Betriebe zukunftsfähig zu halten.“

Vierzig Prozent mehr Biodiversitätsflächen

Ein großer Pluspunkt der Heuwirtschaft ist die mosaikartige Nutzung, die durch das neue Agrarumweltprogramm sichergestellt wird. Sie sorgt dafür, dass Kleinlebewesen einen Rückzugsort auf der Wiese haben und dadurch die Artenvielfalt erhalten bleibt. Mit der Teilnahme werden auch mind. 7 Prozent „Biodiversitätsflächen“ angelegt, die aufgrund ihres späteren Schnittzeitpunktes wichtige Lebensräume für Insekten und Vögel bereitstellen. Ab 2023 stellen Bäuerinnen und -bauern mit der Maßnahme ‚Heuwirtschaft‘ im ÖPUL mit jährlich rund 9.000 ha um 40 Prozent mehr Biodiversitätsflächen bereit.

„Wir tragen mit unserer täglichen Arbeit maßgeblich dazu bei, die Klimaziele zu erreichen“, erläutert Karl Neuhofer. Der Grund: Das Dauergrünland der Heumilchbäuerinnen und -bauern ist sehr artenreich. Die Böden haben einen hohen Humusgehalt, der sehr viel Kohlenstoff bindet. „Durch unsere Bewirtschaftung stehen diese Flächen auch in Zukunft als CO2-Senken zur Verfügung. Enorme Mengen an Kohlenstoff bleiben gebunden“, so Neuhofer.

Das untermauert eine aktuelle Studie des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur Wien. Die Forscher sind zum Ergebnis gekommen, dass Wiesen und Weiden in tieferen Bodenschichten 196 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern. Zum Vergleich: Waldboden kommt auf 191 Tonnen. Dauergrünland speichert daher ähnlich viel Kohlenstoff wie der Waldboden.

Klima und Heumilchkäse im Mittelpunkt der Frühjahrskampagne, Schwerpunkt Deutschland

„Käse aus Heumilch steckt voller Aromen, die nebenbei das Klima schonen“: Mit dieser Botschaft macht die ARGE Heumilch in ihrer Frühjahrskampagne österreichweit auf ihre klimafreundliche Wirtschaftsweise sowie auf Heumilch-Käsespezialitäten aufmerksam. Geschäftsführerin Christiane Mösl: „Die österreichische Heuwirtschaft hat eine Geschichte, die über viele Generationen geht. Aber sie hat darüber hinaus Antworten auf viele Zukunftsfragen. Das wissen die Konsumentinnen und Konsumenten zu schätzen.“

Klassische Maßnahmen in TV und Print, Online- und Social-Media-Ads, Web-TV-Spots, Citylights und digitale OOH-Flächen wie Digilights und Infoscreens rücken die nachhaltige Wirtschaftsweise der Heumilchbauern ab März in den Fokus.

Mehr als 60 Prozent der Heumilch werden in Deutschland als Heumilchkäse vermarktet. „Heumilch ist die einzige österreichische Milchsorte, die auf dem deutschen Markt in diesem Umfang beworben wird. Wir sehen hier großes Interesse an unserer Wirtschaftsweise und unseren Produkten. Diesen Weg gehen wir mit vollem Elan weiter und werden 2023 mit einer umfangreichen Kampagne auf die Stärken der Heuwirtschaft in Deutschland aufmerksam machen.“ Unterstützt werden die Aktivitäten auf dem deutschen Markt durch ein EU-Absatzförderprojekt für nachhaltige Produkte.

Über die Heumilch
Die ARGE Heumilch ist die Nummer 1 bei der Erzeugung und Vermarktung von Heumilch in Europa. Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach einem strengen Regulativ, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird. Nur Produkte mit dem Heumilch-Logo erfüllen diese sehr strengen Bestimmungen. Die besondere Wirtschaftsweise wurde 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – für Kuhmilch und 2019 für Schaf- und Ziegenmilch ausgezeichnet. Heumilch g.t.S. steht für einen besonderen Schutz für noch mehr Qualität und Unverfälschtheit. In Europa erfüllen weniger als 3 Prozent der erzeugten Milch die Kriterien der Heumilch.

Bei der Heuwirtschaft handelt es sich um die ursprünglichste Form der Milcherzeugung. An den Lauf der Jahreszeiten angepasst, verbringen Heumilchkühe jeden Sommer auf heimischen Wiesen, Weiden und Almen, wo eine Vielzahl an saftigen Gräsern und Kräutern wächst. Im Winter werden die Tiere mit Heu versorgt. Als Ergänzung erhalten sie Getreideschrot. Gärfutter wie Silage ist strengstens verboten. Sämtliche Produkte werden kontrolliert gentechnikfrei hergestellt.
Die Heumilchregionen befinden sich vorwiegend in den Alpen, wo Heuwirtschaft seit Jahrhunderten Tradition hat. Hauptproduktionsgebiete sind Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, die Steiermark sowie Bayern, Baden-Württemberg.