Landwirtschaft Totschnig: Der Wolf ist ein europäisches Problem, das europäisch gelöst werden muss

Breite Allianz von 16 Mitgliedsstaaten unterstützt Österreichs Forderung beim Agrarrat in Brüssel: EU-Kommission jetzt aufgefordert, Schutzrichtlinie zu überarbeiten

„Der Schutzstatus des Wolfes wird über eine EU-Richtlinie geregelt, die 30 Jahre alt ist. Damals gab es in Österreich keine Wölfe. Mittlerweile bedroht der Wolf unsere heimische Alm-, Land- und Tourismuswirtschaft. Auch in anderen Mitgliedsstaaten wird dieses Raubtier zu einer immer größeren Herausforderung. Beim heutigen Agrar-Rat in Brüssel habe ich daher mit Unterstützung von sechs Mitgliedsstaaten eine Forderung an die EU-Kommission eingebracht, dass diese Richtlinie angepasst werden muss“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der auf EU-Ebene für den Erhalt der heimischen Almen kämpft. Neben Kroatien, Finnland, Ungarn, Lettland, Rumänien und Slowakei haben darüber hinaus auch Frankreich, Spanien, Italien, Slowenien, Griechenland, Dänemark, Portugal, Estland, Litauen und Belgien die Österreichische Forderung in der Rats-Sitzung unterstützt bzw. die Bedenken geteilt. Diese starke Allianz mit insgesamt 17 Mitgliedsstaaten wird für den weiteren Dialog mit der EU-Kommission entscheidend sein.

„Der Wolf kennt keine Landesgrenzen. Er ist ein europäisches Problem, für das es eine europäische Lösung braucht. Neben einer Anpassung der nicht mehr zeitgemäßen EU-Richtlinie fordern wir auch ein europaweit einheitliches, umfassendes und systematisches Monitoring der Beutegreifer“, führt Totschnig weiter aus. „Wir brauchen Naturschutz mit Hausverstand. Fakt ist: Der Wolf ist ein Raubtier! 2021 gab es in Österreich bereits doppelt so viele Risse, als noch im Jahr davor. Problemwölfe, die wiederholt Nutztiere reißen und in Siedlungsgebieten auftauchen, müssen entnommen werden können. Ansonsten werden heimische Almen bald nicht mehr bewirtschaftet werden können, Wanderwege werden gesperrt. Es kann nicht sein, dass die Europäische Kommission dabei zusieht, wie unsere Almwirtschaft bedroht wird, weil ein Raubtier geschützt wird, das längst nicht mehr vom Aussterben bedroht ist.“

Ein Lagebericht über die Produktion und Lagerung von Getreide in der Ukraine sowie der aktuelle Stand der EU-Solidaritätskorridore gehört ebenfalls zu den Schwerpunkten der Rats-Sitzung, an der voraussichtlich auch der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyi teilnehmen wird. „Im August wurden rund 60 Prozent der für den Export vorgesehenen landwirtschaftlichen Güter aus der Ukraine über Solidaritätskorridore in die Zielländer transportiert. Solange sich die Situation am Schwarzen Meer nicht stabilisiert hat, werden die Solidaritätskorridore weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Das ist ein wichtiger Beitrag zur weltweiten Ernährungssicherheit“, so Totschnig, der betont, dass die Lebensmittelversorgung in Österreich nach wie vor gesichert sei.