Landwirtschaft Totschnig: Erstes Einkommensplus seit vier Jahren in der Landwirtschaft, aber kein Grund für Euphorie

Grüner Bericht: Agrar-Außenhandelsbilanz positiv – Teuerung & Klimawandel große Herausforderung – Bauern entlasten, um Lebensmittelversorgung zu sichern

Das Landwirtschaftsministerium erarbeitet jedes Jahr den „Grünen Bericht“, der einen Überblick über die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft des Vorjahres gibt. Die Auswertung der Buchführungsdaten von 1.941 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben für das Jahr 2021 zeigt eine positive Entwicklung:Zum ersten Mal seit vier Jahren ist bei der Einkommensentwicklung unserer Bäuerinnen und Bauern ein Plus zu verzeichnen, auch der Agrar-Außenhandel hat sich erhöht. Das ist aber kein Grund für Euphorie. 2022 wird noch herausfordernder als das Vorjahr. Unsere Familienbetriebe stehen aufgrund der gestiegenen Betriebsmittelkosten und des Klimawandels zunehmend unter Druck. Um die Lebensmittelversorgung auch in Zukunft zu sichern, müssen wir unsere Bäuerinnen und Bauern stärken. Das gelingt durch zielgerichtete Entlastungsmaßnahmen, wie dem 28 Milliarden Anti-Teuerungspaket, dem 110 Mio. Euro Versorgungssicherungspaket, 9 Millionen Euro für den geschützten Anbau oder der Strompreis-Unterstützung für landwirtschaftliche Betriebe“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig anlässlich der Veröffentlichung des Grünen Berichts. 

Durchschnittlich hat das Einkommen 2021 um 15 Prozent auf 32.150 Euro je bäuerlichen Betrieb zugenommen. „Diese positive Entwicklung ist auf zwei Faktoren zurückzuführen: Erstens, unsere Covid-Unterstützungen haben gewirkt. Mit Umsatzersatz, Verlustersatz, Härtefallfonds, Ausfallsbonus und weitern Maßnahmen haben wir unsere Familienbetriebe bestmöglich durch die Pandemie gebracht. Der zweite Grund sind Preisanstiege bei agrarischen Produkten, etwa bei Holz, Getreide und Milch, nach Jahren der gedämpften Preissituation“, erklärt Totschnig. Im Zehnjahresvergleich zeige sich allerdings nach wie vor eine Stagnation. „Während andere Berufsgruppen eine kontinuierliche Steigerung verzeichnen, stehen wir noch nicht einmal bei den Einkommen, die unsere Bäuerinnen und Bauern 2012 hatten“, so Totschnig, und erinnert: „Das Einkommen ist die Voraussetzung dafür, dass unsere Betriebe betriebliche Umbauarbeiten für mehr Tierwohl, Klimaschutz und Biodiversität stemmen können.“  

Die landwirtschaftliche Produktion hat im Vorjahr rund 1,2 Prozent zur Bruttowertschöpfung beigetragen. Der Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft lag bei rund 10,9 Milliarden Euro. Österreichs agrarischen Exporte haben sich 2021 um 8,5 Prozent auf 13,84 Milliarden Euro erhöht. „Hier zeigt sich einmal mehr der enorme Wirtschaftsfaktor, zu dem unsere Bäuerinnen und Bauern beitragen. Sie versorgen uns nicht nur mit regionalen Lebensmitteln, pflegen Almen und Wälder, sondern sorgen auch für Wohlstand in den Regionen“, betont Totschnig abschließend. 

Der Grüne Bericht steht hier zur Verfügung: https://gruenerbericht.at