Landwirtschaft Agrarstrukturerhebung 2020 zeigt: Agrarpolitische Maßnahmen wirken

Statistik Austria Generaldirektor Thomas und Landwirtschaftsminister Totschnig stellen Ergebnisse vor – Betriebe werden größer, familiengeführt, starkes Plus bei Bio

EU-Mitgliedsstaaten haben alle zehn Jahre eine sogenannte „Agrarstrukturerhebung“ durchzuführen. Die letzte Vollerhebung hat 2010 stattgefunden. Nun haben Österreichs Land- und Forstbetriebe der Statistik Austria Auskunft für 2020 gegeben. Statistik Austria Generaldirektor Tobias Thomas und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig haben in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Ergebnisse vorgestellt. Die Agrarstrukturerhebung zeigt, dass die agrarpolitischen Maßnahmen wirken: 2020 gab es rund 154.600 land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Österreich, in denen rund 420.000 Personen beschäftigt waren. Ein starkes Plus verzeichnet die Zunahme der Bio-Produktion, ein leichtes Plus steht bei den von Frauen geführten Betrieben.   

„Der Trend zu weniger, dafür aber größeren Betrieben in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft setzt sich fort. Insgesamt hat die Anzahl der Betriebe im vergangenen Jahrzehnt um 11 Prozent abgenommen, die durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Fläche hat hingegen um 26 Prozent zugenommen. Familien sind nach wie vor das Rückgrat der österreichischen Agrarwirtschaft, vier von fünf Arbeitskräften sind Familienangehörige. Auch der Trend zur biologischen Bewirtschaftung hält weiter an: 22,4 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften nach biologischen Richtlinien, 2010 waren es noch 15,1 Prozent“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. 

„Die Agrarstrukturerhebung 2020 zeigt, dass unsere agrarpolitischen Maßnahmen, wie das Agrarumweltprogramm oder Bergbauernprogramm, wirken“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. „Der Strukturwandel ist in allen wirtschaftlichen Bereichen Realität. Seit Beitritt zur EU ist es aber gelungen, ihn zu verlangsamen. Das zeigt auch die aktuelle Agrarstrukturerhebung. Im letzten Jahrzehnt hat die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe um 11 Prozent abgenommen – und damit fast um die Hälfte weniger als im Jahrzehnt davor. 2010 waren es rund 20 Prozent“, hält Totschnig fest.  

Mit dem großen Plus bei der Zunahme der Bio-Produktion baue Österreich seine internationale Vorreiterrolle laut Totschnig weiter aus: „Mehr als ein Fünftel unserer Betriebe wirtschaftet biologisch. Wir gehen davon aus, dass der Trend zu Biolandbau weiter anhalten wird. Schon jetzt sind wir an der Spitze der Europäischen Union – mit einem Anteil von über 26 Prozent biologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Nutzfläche.“

„Unser Erfolgskonzept ist der ökosoziale Weg, der im Kern die bäuerlichen Familienbetriebe hat. Diesen Weg wollen wir erhalten und stärken. Das erreichen wir mit der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023“, gibt der Landwirtschaftsminister einen Ausblick und verweist zudem auf aktuelle Unterstützungsmaßnahmen: „Die gestiegenen Betriebsmittelkosten aufgrund Russlands Krieg in der Ukraine bringen unsere Bäuerinnen und Bauern zunehmend unter Druck. Darum habe ich ein 110 Millionen Euro Versorgungssicherungspaket geschnürt, um unsere bäuerlichen Familienbetriebe zu unterstützen, damit sie weiter produzieren und uns alle mit Lebensmitteln versorgen können. Zusätzlich stellen wir 9 Millionen Euro für den geschützten Anbau zur Verfügung, um die Versorgung mit regionalen Obst und Gemüse aus Glashäusern abzusichern.“