2. Termin der Försterstaatsprüfung 2024

Foto: BML / Annerl Die Absolventinnen und Absolventen der Försterstaatsprüfung

Titel: „Diversifizierungsprojekt zur Optimierung der Wirtschaftsleistung im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie im Forstbetrieb Sorgenwald der Agrargemeinschaft Platanig“
 

Der 2. Termin der diesjährigen Staatsprüfung für den Försterdienst fand vom 2. bis 5. Juli 2024 an der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach statt.
2 Kandidatinnen und 13 Kandidaten traten zur Prüfung an.

Prüfungskommission

Die Prüfungskommission bestand aus folgenden Personen:
Vorsitzender: SL.-Stv. MinR Dipl.-Ing. Dr. Johannes SCHIMA (BML - Sektion III – Forstwirtschaft und Regionen),
Dipl.-Ing.in Antje GÜTTLER (Wirtschaftsführerin – Forstbetrieb Kärnten-Lungau der Österreichischen Bundesforste AG.),
Dr. Hansjörg PLÖTZ (ehem. Forstbetrieb Oberinntal der Österreichischen Bundesforste AG.) und
Fö. Ing. Rupert SCHUHMANN (Landschaftliche Forstverwaltung Zell am See – Land Salzburg).

Projektthema

In der schriftlichen Projektarbeit war ein Gesamtkonzept für den 1.ooo Hektar großen Forstbetrieb Sorgenwald für die nächsten 10 Jahre zu erstellen, das den Beschlüssen der Vollversammlung der Agrargemeinschaft Platanig sowohl wirtschaftlich als auch waldbaulich möglichst gerecht wird.

Die Beschlüsse der Vollversammlung der Agrargemeinschaft Platanig:

  1. Die Waldbewirtschaftung ist ab sofort so zu gestalten, dass in den nächsten Jahrzehnten der Fichtenanteil reduziert wird und mehr alternative Baumarten vorkommen.
  2. Die Schwankungen am Holzmarkt und der Absatzrückgang des zu verkaufenden Fichtenholzes sollen durch neu zu erschließende Einnahmequellen ausgeglichen werden.
  3. Die Waldbewirtschaftung soll ab sofort mit dem Ziel der Kostenminimierung und der gleichzeitigen Erreichung artenreicher, mehrstufiger Mischbestände erfolgen.
  4. Es soll eine Versuchsfläche im Ausmaß von einem Hektar errichtet werden. Dazu soll das in der Natur ausgewiesene Altholz flächig geschlägert und als für wissenschaftliche Zwecke dienende Versuchsfläche mit alternativen, klimafitten Baumarten aufgeforstet sowie mittels rotwildsicherem Zaun eingefriedet werden.
  5. Notwendige zusätzliche Walderschließungen müssen rechtzeitig geplant und zwecks Prüfung der Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit gut kalkuliert werden.

Die Prüfung erfordert unterschiedlichste Qualifikationen

Die schriftliche Projektarbeit wurde an den beiden ersten Prüfungstagen durchgeführt.
Dazu standen insgesamt 13 Stunden zur Verfügung.

Am dritten und vierten Prüfungstag fanden die mündlichen Prüfungen statt.

In den ersten 10 Minuten der mündlichen Prüfungen präsentierten die Prüfungskandidatinnen und Prüfungskandidaten die Schwerpunkte ihrer Betriebskonzepte.

Daran anschließend stellte die Prüfungskommission explizite Fragen zu den in den Konzepten angesprochenen Fachinhalten und prüfte darüber hinaus auszugsweise Inhalte der in der Staatsprüfungsverordnung festgeschriebenen 5 Geschäftsbereiche.

Ergebnis: 87 % waren erfolgreich!

Elfried BERGER (Forstverwaltung Pittersberg-Wetzmann) und
Daniel LAINERBERGER (Forstbetrieb Steyrtal der Österreichische Bundesforste AG.)
erreichten ein "mit Auszeichnung befähigt".
1 Försterin und 10 Förster wurden mit „befähigt“ beurteilt.
2 Prüfungskandidaten bestanden die Prüfung nicht.

Resümee

Als Resümee der Prüfungsleistungen wird zusammengefasst:

  • Die besichtigten Waldflächen wurden detailliert beschrieben.
  • Die Gesamtsituation des Forstbetriebes wurde hinsichtlich dem Zustand der Waldbestände und des Vorrates gut eingeschätzt.
  • Die dringende Anpassung der waldbaulichen und jagdlichen Maßnahmen an den Klimawandel wurden gut erkannt.
  • Die vorgeschlagenen Nutzungsstrategien waren plausibel.
  • Die Deckungsbeiträge wurden gut berechnet. Die Darstellung der Kosten- und Einnahmesituation war teilweise lückenhaft.
  • Die Vorgehensweisen bei der Errichtung der Versuchsfläche wurden unterschiedlich skizziert.
  • Die Vorteile einer geplanten Neuerschließung wurden gut argumentiert.
  • Mögliche betriebliche Ressourcen in Hinblick auf die touristische Nutzung wurden
    nur teilweise erkannt.
  • Die individuellen Betriebskonzepte waren allesamt nachvollziehbar.
  • Verbesserungswürdig wäre die zusammenschauende Betrachtung der gestellten Fragen aus der Sicht eines künftigen Revierleiters und damit eines zukünftigen Entscheidungsträgers.
  • Die Rechtsfragen wurden überwiegend gut gelöst.
  • Die Orthographie in Themenbüchern, in schriftlichen Teilen und in den abschließenden Präsentationen erschien in einigen Fällen verbesserungsbedürftig.

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