2. Termin der Staatsprüfung für den höheren Forstdienst 2023

Foto: BML / Annerl

Titel des Prüfungsprojektes: „Evaluierung eines zum Kauf angebotenen Forstbetriebs und Überlegungen zur möglichen gemeinsamen Betriebsführung mit dem bestehenden Betrieb des Auftraggebers“

2. Termin der Staatsprüfung für den höheren Forstdienst

Der 2. Termin der diesjährigen Staatsprüfung für den höheren Forstdienst fand vom 17. - 19. Oktober 2023 am Bundesforschungszentrum für Wald in Wien statt.
Es sind 3 Kandidatinnen und 6 Kandidaten zur Prüfung angetreten.

Prüfungskommission

Die Prüfungskommission bestand aus folgenden Personen:
Vorsitzender: Johannes SCHIMA (Sektion Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft)
Christian BRAWENZ (Attaché an der Österreichischen Botschaft in Belgrad)
Matthias GRÜN (Wirtschaftsführer – Esterhazy Betriebe AG) und
Florian RUDOLF-MIKLAU (Leiter - Abteilung III/4 Wildbach- und Lawinenverbauung und Schutzwaldpolitik im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft).

Projektthema

In der schriftlichen Projektarbeit war

  • im ersten Abschnitt eine Analyse der für eine Kaufentscheidung relevanten Faktoren durchzuführen und eine begründete Empfehlung zum Ankauf oder zur Ablehnung des zum Verkauf stehenden Forstbetriebes B abzugeben,
  • im zweiten Abschnitt – nachdem sich der Auftraggeber zum Kauf entschieden hat – ein Betriebskonzept zur Zusammenführung des 2.800 ha großen, nach den Kriterien der forstlichen Nachhaltigkeit geführten, Stammbetriebes A mit dem Betrieb B, ein 1.180 ha großer, arrondierter Jagdbetrieb mit einer „umfriedete Eigenjagd“, zu entwickeln und
  • im dritten Abschnitt die waldbauliche Sanierung und Wiederbewaldung einer 130 ha großen Waldbrandfläche zu konzipieren, Maßnahmen zur Waldbrandvorsorge vorzusehen und den von außen herangetragenen Wunsch zur Außernutzungsstellung von 140 ha Waldflächen zu beurteilen.

Die Prüfung erforderte unterschiedlichste Qualifikationen

Die Projektarbeit wurde an den beiden ersten Prüfungstagen durchgeführt.
Dazu standen insgesamt 14 Stunden zur Verfügung.

Am dritten und vierten Prüfungstag fanden die mündlichen Prüfungen statt.
In den ersten 10 Minuten der mündlichen Prüfungen präsentierten die Prüfungskandidatinnen und die Prüfungskandidaten dem fiktiven Eigentümer des vorgegebenen Forstbetriebes die Schwerpunkte ihrer Betriebskonzepte.

Daran anschließend stellte die Prüfungskommission explizite Fragen zu den in den Projekten angesprochenen Fachinhalten und prüfte darüber hinaus auszugsweise Inhalte der in der Staatsprüfungsverordnung festgeschriebenen 5 Geschäftsbereiche.

Ergebnis: Weiße Fahne - 100 Prozent waren erfolgreich!

Stefanie GRUBER (Landesforstdienst Oberösterreich) erreichte ein "mit Auszeichnung befähigt".
2 Forstwirtinnen und 6 Forstwirte wurden mit „befähigt“ beurteilt.

Resümee

Als Resümee der Prüfungsleistungen wird zusammengefasst:

  • Alle Kandidatinnen und Kandidaten konnten die weitreichenden Fragestellungen unter hohem Zeitdruck zufriedenstellend beantworten.
  • Die wichtigsten Problemfelder des Fallbeispiels wurden identifiziert.
  • Alle haben eine Empfehlung zum oder gegen einen Ankauf abgegeben.
  • Für die Zusammenführung der beiden Betriebe wurden unterschiedliche Lösungsansätze gewählt.
  • In den Betriebskonzepten wurde vielfach der Fokus auf einen Nadelholzbetrieb und auf betriebswirtschaftliche Berechnungen gelegt.
  • Andere Wissensgebiete wie zum Beispiel die Vermarktung von Laubholz, die Behandlung von Schutzwald, die forstliche oder jagdliche Raumplanung wurden mehrfach nur gestreift.
  • Die Jagdkonzepte berücksichtigten allesamt die notwendige Auflösung der umfriedeten Eigenjagd.
  • Das Bewusstseins, dass ein Betriebsleiter alle betrieblichen Entscheidungen im Netz von Rechtsnormen einbetten muss, war wenig spürbar.
  • Das Leistungsniveau im Bereich Recht war im tolerierbaren Spektrum.
  • In den Präsentationen wurden die gewählten Argumentationslinien vielfach nicht mit Zahlen untermauert.

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