27. Waldforum "Der European Green Deal" am 15. Februar 2024

Onlinevortrag von Harald Mauser
Foto: Koblhirt / Umweltdachverband

Das 27. Waldforum fand unter dem Titel "Der European Green Deal und seine Bedeutung für die Forst- und Holzwirtschaft in Österreich" in Kooperation mit dem Umweltdachverband, dem EU-Umweltbüro sowie der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich am 15. Februar 2024 in Wien statt. 

Neben Schwerpunkten zu waldbezogenen EU-Politiken wurden dabei auch Naturschutz- und Biodiversitätsherausforderungen im Green Deal präsentiert und diskutiert.

Waldbewirtschaftung unter den Vorgaben der EU

Der Vormittag des 27. Waldforums stand ganz im Zeichen der Auswirkungen des Green Deals auf die österreichische Forstwirtschaft.

Harald Mauser vom Europäischen Forstinstitut (online aus Brüssel zugeschaltet) beschrieb das politische Umfeld zu Wald und Holz auf EU-Ebene. Die politischen Ansätze gingen seit dem Green Deal weit über den traditionellen Bereich der Forstwirtschaft hinaus. Er wagte dabei einen Ausblick auf die politischen Veränderungen, welche durch die im Jahr 2024 erfolgenden Wahlen zum europäischen Parlament derzeit erwartet werden könnten, diese würden auch auf zukünftige EU-Politiken und Abstimmungen im Parlament bedeutende Auswirkungen haben.

Gerfried Gruber (BML) informierte in seinem Vortrag über die unterschiedlichen Rechtsakte, die seitens der Europäischen Union in Bezug auf Wälder erstellt wurden und die Waldbewirtschaftung maßgeblich beeinflussen. Als Rahmen dient die neue EU-Waldstrategie für 2030, anhand derer die Europäische Kommission ihr Arbeitsprogramm abarbeitet.

Zum Abschluss des Vormittags fand eine Podiumsdiskussion mit Vertretern des BML, EFI, BFW, des Umweltdachverbandes sowie des Waldverbandes unter reger Beteiligung des Publikums statt. Dabei wurde insbesondere die Sorge geäußert, wie eine bisher übliche nachhaltige Waldbewirtschaftung unter den zukünftigen Vorgaben der Europäischen Union möglich sein könnte.

 

Naturschutz im Wald unter den Vorgaben der EU

Am Nachmittag wurden die Themen großteils aus Sicht des Naturschutzes sowie der Wissenschaft behandelt. Magdalena Sumereder (BML) berichtet über Maßnahmen zur Förderung der Waldbiodiversität im Rahmen des Waldfonds. Diese werden in derzeit 24 Projekten österreichweit umgesetzt, informiert wurde auch über die neuen Förderungsmöglichkeiten im Rahmen des angepassten Programms Ländliche Entwicklung.

Ein Projekt des Waldfonds, welches Forstwirtschaft und Waldbiodiversität im Rahmen des Green Deal betrachtet, wird vom Umweltdachverband durchgeführt und von dessen Vertretern Gerald Pfiffinger und Christian Fraissl präsentiert. Anhand von Beispielen wurde die Gefährdungslage einzelner Arten dargestellt sowie das Verbesserungspotential. Eine wichtige Rolle spielt der Green Deal auch mit den generellen Vorgaben zur Unterschutzstellung von 30% der Ökosysteme inklusive Wald.

Aus Sicht der Europäischen Kommission klärt Frank Vassen (online aus Brüssel zugeschaltet) über die Zielsetzungen der EU-Vorgaben auf, und fokussiert dabei auf naturschutzrelevante Aspekte verschiedener Green-Deal-Initiativen, wobei Status und Trends des Erhaltungszustandes erläutert wurden. Verbesserungsbedarf sah Vassen vor allem im Herstellen eines besser zusammenhängenden Netzwerks der oft als zu kleinteilig empfundenen Schutzgebiete.

Der Vortrag regt eine intensive Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung an, da die Möglichkeiten, mit einem Vertreter der Kommission offen zu diskutieren nicht sehr häufig sind und zu dem besagten Thema viele Fragen noch ungeklärt sind.

Katharina Lapin (BFW) und Stefanie Linser (Universität für Bodenkultur) stellten das Projekt „WaldBIOLOG“, welches ebenfalls im Rahmen des Waldfonds die Biodiversität der österreichischen Wälder unter den Auswirkungen des Klimawandels beleuchtet. Im Rahmen des Österreichischen Walddialogs laufen derzeit auch intensive Arbeiten an einer Überarbeitung der biodiversitätsbezogenen Waldindikatoren. Am Bundesforschungszentrum Wald ist außerdem eine Biodiversitätsdatenbank in Arbeit.

Zum Abschluss berichtete Georg Frank vom BFW über die europäische Initiative INTEGRATE Network, bei der Österreich für ein Jahr den Vorsitz übernimmt. Dieses Netzwerk dient dazu, ausgehend vom Prinzip der integrativen Waldbewirtschaftung, einen Rahmen für eine enge Kooperation in der Waldpolitik zur Förderung der Biodiversität zu schaffen.

Die Präsentationen sind auf Anfrage an walddialog@bml.gv.at erhältlich!

Einladung und Kooperationen